Der Euro verliert erneut an Boden
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Die Kursverluste an den Rentenmärkten setzten sich nach der Greenspan-Rede fort, wobei die Renditeunterschiede zwischen amerikanischen und europäischen Anleihen weiter zunahmen. Der Euro büßte erneut an Boden gegenüber dem US-Dollar ein.
Nach der vielbeachteten Rede von Alan Greenspan vor dem amerikanischen Kongress ging der Renditeanstieg an den US-Bondmärkten in die nächste Runde. Verglichen mit Mitte März rentieren zehnjährige Treasuries inzwischen 70 Basispunkte höher. Für den Notenbankchef der USA sind die Deflationsgefahren, die im vergangenen Jahr die Diskussionen an den Finanzmärkten noch maßgeblich beeinflussten, nunmehr endgültig gebannt. Das Augenmerk der Währungshüter liegt jetzt wieder verstärkt auf möglichen Inflationsrisiken. Hierzu trägt auch der jüngste Beschluss der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), die Förderquoten zu kürzen und damit einen neuerlichen Ölpreisanstieg auszulösen, bei. Die versuchten Terroranschläge auf die irakischen Ölverladestationen in Basra haben für zusätzliche Nervosität an den Rohölmärkten gesorgt. Steigende Verbraucherpreise in Verbindung mit einer brummenden Konjunktur sind genau jene Mixtur aus makroökonomischen Daten, die Anleiheinvestoren missfällt, da sie über steigende Renditen zu Kursverlusten führt. Die Wahrscheinlichkeit, dass in absehbarer Zeit die Leitzinsen angehoben werden, schätzen die Rentenmarktteilnehmer mittlerweile als sehr hoch ein. Allerdings dürften die FED-Mitglieder die Zinswende sehr behutsam einleiten, um den Wirtschaftsaufschwung in den Vereinigten Staaten nicht zu gefährden. Deshalb ist auch davon auszugehen, dass die Fed Funds Target Rate zum Jahresende unter 2,0 Prozent liegen wird einem im langjährigen Vergleich immer noch niedrigen Niveau.
Die Aussicht auf eine Verringerung der Zinsdifferenz am kurzen Ende gegenwärtig liegen die Leitzinsen in der Eurozone noch 100 Basispunkte über den USA sowie das Anwachsen der Renditespreads in den langen Laufzeiten ließen den Euro gegenüber der amerikanischen Währung weiter an Wert verlieren. Mit dem deutlichen Unterschreiten der Marke von 1,19 US-Dollar fiel die Gemeinschaftswährung auf den tiefsten Stand seit gut vier Monaten.
Im Schlepptau des US-Rentenmarktes gaben auch die Kurse an den hiesigen Anleihemärkten nach. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten zum Wochenschluss mit 4,18 Prozent sieben Basispunkte höher als eine Woche zuvor. Der vergleichsweise moderate Renditeanstieg an den europäischen Bondmärkten war in erster Linie auf die überwiegend schwachen Wirtschaftsdaten zurückzuführen. Neben einem markanten Rückgang beim ZEW-Index enttäuschte auch der nur geringfügige Anstieg in der europäischen Industrieproduktion. Auf der anderen Seite könnte in Folge von Verbrauchsteuererhöhungen und Basiseffekten die Inflationsrate im April leicht ansteigen, was die Wahrscheinlichkeit für eine abermalige Lockerung der Zinspolitik durch die Europäische Zentralbank sinken lässt. Insgesamt beurteilen wir derzeit die Aussichten für die europäischen Bondmärkte vor allem in den längeren Laufzeiten eher skeptisch, wenngleich Renditeanstiege wie in den USA wegen des schwächeren konjunkturellen Umfelds nicht zu erwarten sind. Rentenmarktinvestoren sollten daher insbesondere in Kurzläuferfonds (UniEuroKapital, UniKapital) sowie in Fonds mit höherverzinslichen Anleihen (z.B. Corporates, Emerging Markets) investieren. Kurz vor dem Beitritt von 10 osteuropäischen Staaten zur EU verzeichnete der auf diese Region spezialisierte UniEuroAspirant in der Vorwoche einen Wertzuwachs von 0,4 Prozent und setzte damit seinen erfolgreichen Trend des Jahres 2004 fort. Die Konvergenzstory also die Annäherung der Bondmärkte Osteuropas an die der Eurozone wird weiterhin als intakt angesehen.
Ausblick: Nach dem überraschend positiven Ifo-Geschäftsklimaindex sollten auch der italienische ISAE-Index sowie der EU-Sentimentindex sich stabil bis leicht freundlich präsentieren und damit die Stimmung in der Eurozone heben. Aufgrund der deutlich schwächeren Konjunkturaussichten dürften sich hiesige Rentenpapiere jedoch besser entwickeln als vergleichbare US-Titel. Jenseits des Atlantiks stehen in dieser Woche insbesondere die erste Schätzung für das BIP-Wachstum im ersten Quartal sowie der Chicago-Einkaufsmanagerindex im Mittelpunkt des Interesses. Da die zuletzt günstigen Wirtschaftsdaten bestätigt werden sollten, dürften Treasuries unter Druck bleiben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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