Der Bundespräsident als Anlageberater
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Unser Bundespräsident hat längst die Wirtschaft entdeckt, nicht erst in der heutigen dritten „Berliner Rede“ – kein Wunder angesichts seiner beruflichen Herkunft. Köhlers Thesen, Appelle und Forderungen mögen dem einen zu oberflächlich, dem anderen dagegen zu politisch sein. Wer in diesen Tagen aber Orientierung sucht, dem sollte der präsidiale „Alles-wird-gut-Optimismus“ gut tun. Selbst Kapitalanleger können von dieser Grundsatzrede profitieren. Denn Köhler beschränkt sich nicht nur auf ein Plädoyer (mit Begründung) für weltwirtschaftliches Wachstum, sondern präzisiert die globalen Möglichkeiten gerade für deutsche Unternehmen unter Hinweis auf Investitionen, die in Ländern wie Brasilien, Mexiko, Russland und China auf ihrem Weg zu modernen Volkswirtschaften erforderlich sind.
Beispiel Mega-Citys: „Diese Städte brauchen dringend sauberes Trinkwasser, umweltverträgliche Kraftwerke statt Dreckschleudern, schadstoffarme Omnibusse und Autos, klug angelegte Versorgungsnetze vom Lebensmitteltransport bis zur Müllabfuhr. Alles das aufzubauen bedeutet Wachstum und bedeutet zugleich weniger Umweltverschmutzung und weniger Ressourcenverschwendung.“
Und dann wird der Bundespräsident konkret: „Unsere Maschinenbauer, unsere Logistikbranche, die deutsche Umweltschutzindustrie und die Kraftwerksbauer, unsere Spezialisten für saubere Energieerzeugung aus Sonne, Wind und Wasser sowie die deutschen Automobilhersteller, die längst an Antriebssystemen wie der Brennstoffzelle und an besseren Batterien fürs Autofahren mit Solarstrom tüfteln – sie alle stehen vor einem Weltmarkt voller Möglichkeiten.“ Na bitte! Jetzt brauchen Sie nur noch die richtigen Aktien und den richtigen Einstiegszeitpunkt zu wählen. Wie, das reicht noch nicht? Nun gut, der Präsident hat auch die schönen kleinen Dinge des Lebens als Profiteure des globalen Wachstums ausgemacht – vom Füllfederhalter bis zur Armbanduhr. Machen Sie was draus!
Herzlichst,
Ihr Hermann Kutzer
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