Der Aufschwung kommt am US-Arbeitsmarkt an
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1. Der Arbeitsmarktbericht für März bot vor einem Monat bereits eine faustdicke Überraschung. Erstmals seit Beginn des konjunkturellen Aufschwungs stieg die Anzahl der Beschäftigung in einem Maße, dass sich auch bei der Einkommensentwicklung der privaten Haushalte ein spürbarer Effekt zeigte. Für den Arbeitsmarktbericht für April waren gleichwohl die Mehrzahl der Analysten und auch wir vorsichtig, da in vergangenen Beschäftigungszyklen häufig auf einen starken Anstieg nur ein geringer im nächsten Monat folgte. Der Arbeitsmarktbericht für April zeigt aber, dass die starke wirtschaftliche Aktivität endlich auch am Arbeitsmarkt angekommen ist und unter Umständen ein stärker als erwarteter Beschäftigungszyklus vor uns liegt. Die Anzahl der Beschäftigten stieg um 288.000 Personen (Bloomberg-Umfrage: 170.000 Personen; DekaBank: 130.000 Personen) und die beiden Vormonate wurden insgesamt um 66.000 Personen nach oben revidiert. Zu dem konnte auch die Arbeitslosenquote positiv überraschen, sie sank auf 5,6 % (Bloomberg-Umfrage: 5,7 %; DekaBank: 5,8 %). Weniger spektakulär ist der moderate Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,3 % gegenüber dem Vormonat.
2. Der Beschäftigungsaufbau ist wie im Vormonat breit gestreut gewesen. Überraschend positiv, aber für die Gesamtentwicklung nicht bestimmend, ist der Beschäftigungsaufbau im verarbeitenden Gewerbe um 21.000 Personen (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 5.000 Personen). Die Beschäftigungskomponente des nationalen Einkaufsmanagerindex ISM hatte bereits seit längeren auch für diesen Bereich grünes Expansionslicht gegeben. Einen monatlichen Anstieg dieser Größenordnung hat es in dieser Teilstatistik seit Anfang 1998 jedoch nur zweimal gegeben. Tatsächlich sind aber im Dienstleistungsgewerbe und hier besonderes bei den Unternehmensdienstleistern zusätzliche Stellen geschaffen worden. Im Bereich der "Unternehmensdienstleister" befinden sich beispielsweise auch die Zeitarbeitsfirmen (+35.000 Personen).
3. Bereits gestern haben die Daten zur Produktivität und zu den Lohnstückkosten im ersten Quartal 2004 gezeigt, dass die Beschäftigten an der Produktivitätsentwicklung durch höhere Lohnabschlüsse partizipieren konnten. Der moderate Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne deutet an, dass sich dies im zweiten Quartal 2004 fortsetzt. Zusammen mit dem Beschäftigungsaufbau lässt dies auf eine äußerst kräftige Einkommensentwicklung der privaten Haushalte schließen, zumal die Steuerrückerstattungen ebenfalls positiv wirken werden. Die heutigen Daten stellen insgesamt ein Aufwärtsrisiko für unsere BIP-Prognose dar. Sollte sich in den kommenden Monaten herausstellen, dass der Beschäftigungszyklus tatsächlich deutlich höher als von uns eingestellt entwickelt, könnte die von uns erwartete Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivität im zweiten Halbjahr 2004 ausbleiben. Der hohe Benzinpreis und die damit verbundenen Einkommensverluste der privaten Haushalte würden in solch einem Szenario eine untergeordnete Rolle spielen. Für den kommunikativ bereits eingeschlagenen Zinserhöhungszyklus der Fed stellen diese Arbeitsmarktdaten die notwendige Unterstützung dar. Wir bleiben bei unserer Vorhersage eines kleinen ersten Zinsschrittes im kommenden August.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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