Kommentar
12:16 Uhr, 27.04.2006

Der Arbeitsmarktpuls schlägt kräftiger

1. Die durch den kalten März verzögerte Frühjahrsbelebung auf dem deutschen Arbeitsmarkt entfaltet sich im April mit Macht. Die Anzahl der Arbeitslosen ist um gut 187 Tausend auf 4,79 Millionen Personen zurückgegangen. Gegenüber dem April des Vorjahres wurden 262 Tausend Personen weniger gezählt. Diese erfreuliche Entwicklung schlägt auch auf die saisonbereinigten Daten durch. Der Rückgang um 40 Tausend auf 4,691 Millionen Personen fiel ebenfalls ausgesprochen kräftig aus. Zum Teil resultiert dies aus den witterungsbedingten Verzerrungen im März, die jetzt im April ausgeglichen wurden, was sich nunmehr positiv auswirkte.

2. Mittlerweile bestätigen sich die positiven Vorgaben der Beschäftigungskomponente der Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und das Dienstleistungsgewerbe. Bei aller Freude über die derzeitige Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt dürfen die Anstrengungen für mehr Beschäftigung bei Politik, Unternehmen und Gewerkschaften jedoch nicht nachlassen. Noch immer liegt die Anzahl der Arbeitslosen um rund 1/3 über der des Jahres 1995; gegenüber 1991 sind es sogar über 90 % mehr. Im Verlauf des Jahres 2006 dürfte sich die Erwerbslosenzahl zwar weiter verringern, doch das Damoklesschwert der Mehrwertsteuererhöhung in 2007 hängt schwer über der deutschen Volkswirtschaft und damit auch über dem labilen Arbeitsmarkt.

3. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote verringerte sich im April wieder auf 11,3 %, nach 11,4 % im März. Nicht saisonbereinigt ging sie von 12,0 % im März auf 11,5 % im April zurück. Das sind immerhin 0,7 Prozentpunkte weniger als im April des Vorjahres. Die vom Statistischen Bundesamt auf Basis der Telefonbefragung ermittelte ILO-Arbeitslosenquote fiel im März auf 8,4 % (nach 8,5 % im Februar).

4. Die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) in Deutschland ist im März um saisonbereinigt 15 Tausend auf 38,739 Millionen Personen zurückgegangen. Da jedoch die Monate Januar und Februar saisonbereinigt um 30 beziehungsweise 45 Tausend Personen nach oben korrigiert wurden, relativiert sich der Rückgang im März. Hinzu kommt, dass der März außergewöhnlich kalt und schneereich war, was die Beschäftigung negativ beeinflusst haben dürfte. Nicht saisonbereinigt erhöhte sich die Erwerbstätigenzahl für den März um 70 Tausend auf 38,396 Millionen Personen. Für das erste Quartal 2006 ergibt sich damit ein Rückgang der Erwerbstätigenzahl um 0,1 % (qoq, ssb). Mit der anziehenden Konjunktur werden sich die Beschäftigungsaussichten jedoch spürbar verbessern, sodass mit einem kontinuierlichen Ansteigen der Erwerbstätigenzahlen in diesem Jahr zu rechnen ist.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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