Der amerikanische Adler fliegt hoch
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Aufgrund des drastischen Anstiegs der Energiepreise in diesem Jahr hat sich das Wirtschaftswachstum in letzter Zeit etwas abgeschwächt. Falls die Ölpreise ihren Höhenflug nicht fortsetzen, dürfte der US-Konjunkturabschwung jedoch von kurzer Dauer sein, insbesondere angesichts eines anhaltend günstigen geldpolitischen Umfelds. Wie das Nordea Economic Research Team in seiner Veröffentlichung Economic Outlook erläutert, dürfte insgesamt die Inlandsnachfrage stark genug wachsen, um dem BIP dieses Jahr und Anfang 2006 zu einem Anstieg über seinen erwarteten Wert zu verhelfen.
In den ersten Monaten des Jahres verzeichnete die US-Wirtschaft wie in den beiden vorhergehenden Quartalen ein kräftiges Wachstum von knapp 4%. Damit lag die Wachstumsrate deutlich über der geschätzten potenziellen Rate von rund 3%. Als Folge dieser Entwicklung nehmen Kapazitätsausnutzungsgrad und Inflationsdruck zu.
In letzter Zeit hat sich das Wachstum jedoch aufgrund des deutlichen Anstiegs der Energiepreise, der die Benzinpreise auf Rekordhöhe ansteigen ließ, etwas abgeschwächt. Falls die Ölpreise ihren Höhenflug nicht fortsetzen, dürften die Auswirkungen der höheren Energiepreise auf den Konsum jedoch relativ gering ausfallen und von kurzer Dauer sein, da das Erwerbseinkommen der Haushalte durch eine zunehmende Beschäftigung steigen dürfte.
Gute Geschäftsaussichten
Die Indikatoren für Unternehmensinvestitionen sind ebenfalls stabil, und nichts deutet darauf hin, dass die Abschaffung günstiger Abschreibungsregeln Ende 2004 zu einem wesentlichen Investitionsrückgang geführt hat. Die Unternehmen verfügen im Allgemeinen über eine gute Finanzlage und ein solides Gewinnwachstum, und nach einer langen Phase der Schuldentilgung nehmen sie wieder Kredite auf. Dies wird als gutes Zeichen für die künftige Entwicklung betrachtet.
Trotz der Schwäche des USD in den letzten Jahren leisten die Nettoexporte weiterhin einen negativen Beitrag zum BIP-Wachstum. Daran dürfte sich auch kurzfristig nichts ändern, zumal die Importe die Exporte inzwischen um mehr als 50% übersteigen, so dass selbst ein gleiches Wachstum von Importen und Exporten den BIP-Anstieg bremsen würde.
Insgesamt dürfte die Inlandsnachfrage hinreichend zunehmen, um dem BIP dieses Jahr und Anfang 2006 zu einem Anstieg über seinen potenziellen Wert zu verhelfen. Nach den jüngsten Prognosen des Nordea Economic Research Teams für den Zeitraum bis Ende 2007, dürfte erst danach das Wachstum unter anderem infolge der antizipierten Straffung der Geldpolitik allmählich unter diesen Wert fallen.
Inflation nimmt weiter zu
Nach einer Stabilisierung im letzten Sommer hat die Kerninflation inzwischen das obere Limit der von der Fed festgelegten Toleranzgrenze von 1 bis 2% erreicht (gemessen mit dem Kern-PCE-Preisindex). Sowohl kurz- als auch langfristige Indikatoren deuten auf einen weiteren Anstieg der Kerninflation hin. Die Faktorpreise der Unternehmen steigen, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass sich die Schwäche des USD nun stärker auf die Importpreise auswirkt als zuvor.
In Bezug auf die Inflation ist besonders hervorzuheben, dass die Lohnstückkosten zum ersten Mal seit über drei Jahren steigen. Dieser Trend scheint sich auch fortzusetzen, da die Produktivitätssteigerungen im Zuge des Konjunkturaufschwungs weiter abnehmen dürften. Gleichzeitig besteht das Risiko eines leicht höheren Lohnwachstums, wie Nordea Economic Research prognostiziert.
Quelle: Nordea
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