Kommentar
22:00 Uhr, 16.03.2017

Der große Verfallstermin (Dreifacher Hexensabbat)

Intraday sollte an solchen Tagen eine ungewöhnliche Volatilität einkalkuliert werden. Dieser Hinweis richtig insofern vor allem an kurzfristig ausgerichtete Trader.

Mit dem dreifachen Verfall von wichtigen Terminkontrakten werden regelmäßig hochvolatile Kursbewegungen und ungewöhnliche Volumina möglich, sodass Privatanleger in Deckung gehen sollten.

Börsenhändler sprechen aufgrund der scheinbar unvorhersehbaren und chaotischen Auswirkungen auf die Kurse der Wertpapiere bei solchen Verfallstagen von einem „Hexensabbat“. Dieser Begriff stammt aus der Frühen Neuzeit und bezeichnet geheime und festartige Treffen von Hexen und Hexern mit dem Teufel.

Was passiert an einem „Hexensabbat“ genau?

An der Börse werden Terminkontrakte in Form von Futures oder Optionen gehandelt. Diese Wetten mit einem festen, zeitlichen Ablauf dienen zur Spekulation auf Kursveränderungen der Basiswerte oder für Absicherungsgeschäfte und haben damit einen hohen Einfluss auf den Gesamtmarkt.

An den großen, dreifachen Verfallstagen laufen diese Kontrakte jeweils am dritten Freitag eines Quartals aus und werden letztmalig abgerechnet. Weltweit fällt dieser Termin an allen wichtigen Börsenplätzen auf denselben Tag – Ausnahmen sind beispielsweise an Feiertagen möglich. An der Terminbörse EUREX (hier wird u.a. der DAX-Future gehandelt) verfallen dann Futures und Optionen der STOXX-Familie (gegen 12 Uhr), auf die Indizes DAX, MDAX und TecDAX (gegen 13 Uhr zur Mittagesauktion) und schließlich auf die XETRA-Aktien zur Schlussauktion (gegen 17.30 Uhr).

Warum können hochvolatile Kursbewegungen entstehen?

Das Handelsvolumen an den Terminmärkten ist deutlich höher als an den Kassamärkten – somit haben diese Märkte einen hohen Einfluss auf den Gesamtmarkt. Da die Abrechnung und Kursentwicklung der Terminprodukte jedoch an die Entwicklung der Basiswerte (zum Beispiel einer Aktie) gekoppelt ist, versuchen die Akteure die Finanzprodukte bis zum Zeitpunkt der endgültigen Abrechnung in „ihre“ Handelsrichtung zu stimulieren. Die letzte Stunde vor dem Verfall wird aufgrund der regelmäßig entstehenden Kurskapriolen auch als „Geisterstunde“ bezeichnet.

Risiko am Hexensabbat: Warum sollten private Anleger in Deckung gehen?

Durch den erhöhten Aktionismus großer, institutioneller Marktteilnehmer verdoppelt sich das Handelsvolumen an den Termin- und Kassamärkten im Vorfeld des Verfalls zum Teil. Große Positionen können die Kurse dynamisch beeinflussen und so erhöhte Schwankungen am gesamten Markt erzeugen. Private Anleger arbeiten oftmals mit engen Absicherungen oder gehebelten Derivaten sodass eine erhöhte Gefahr des „Ausstoppens“ besteht.

Der kleine Verfallstag

Dem großen, dreifachen Verfallstag steht der kleine gegenüber. An jedem dritten Freitag eines Monats verfallen Serien von Terminprodukten, jedoch mit deutlich weniger Einfluss auf den Gesamtmarkt.

Tradingchancen für Profis, und nur für Profis

Für die Kursstellung von Optionen ist vor allem die vorherrschende Volatilität, also Schwankungsintensität, von Bedeutung. Call- und Put-Optionen welche knapp „aus dem Geld“ notieren, also ohne inneren Wert taxieren, können allein aufgrund der erhöhten Volatilität zugewinnen. Profis decken sich damit bereits einige Tage im Voraus und in einem ruhigen Marktumfeld ein.

Hexensabbat-Der-Verfallstag-und-seine-Schatten-Christian-Stern-GodmodeTrader.de-1

World of Trading 2024: Triff die stock3-Experten live vor Ort

Am 22. & 23.11. findet die World of Trading in Frankfurt statt & stock3 ist mit dabei. Wir laden Dich ein, uns & unsere Experten näher kennenzulernen. Mit dabei sind u.a. Bastian Galuschka, Sascha Gebhard u.v.m.

Jetzt kostenloses Ticket sichern!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

Mehr über Harald Weygand
  • Prozyklisches Breakout-Trading
  • Pattern-Trading
  • Makro-Trades
  • Intermarketanalyse
Mehr Experten