"Den Markt in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf..."
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Durchwachsene Inflationsdaten, eine weitere Abschwächung auf dem Arbeitsmarkt: Die US-Börsen stecken derzeit alles weg und quittieren die schlechten Nachrichten einfach mit neuen Allzeithochs.
Dabei sieht die wirtschaftliche Gemengelage in den USA auf den ersten Blick zunehmend besorgniserregend aus: Da zeigt sich am US-Arbeitsmarkt eine markante Abschwächung, die durchaus das erste Anzeichen einer beginnenden Rezession in der größten Volkswirtschaft der Welt sein könnte. Gleichzeitig zieht die Inflation wieder an und könnte die US-Notenbank Fed vor das große Dilemma stellen, die Zinsen trotz einer sich abkühlenden Wirtschaft nicht nennenswert senken zu können, weil sonst die Inflation weiter angeheizt wird. Das alles passiert nicht im luftleeren Raum, sondern in einem Klima der zunehmenden politischen Unsicherheit und Gewalt, wie der Mord an Charlie Kirk zeigt.
Doch die US-Börsen juckt das alles scheinbar nicht. Nach den gestrigen Inflations- und Arbeitsmarktdaten konnten alle wichtigen US-Indizes auf neue Allzeithochs klettern. Auch dass die EZB ihre Zinsen wohl auf absehbare Zeit nicht weiter senken wird, interessierte die Märkte kaum.

KI-Hoffnung überdeckt Konjunktursorgen
Statt auf die besorgniserregende Gegenwart zu blicken, tun die Börsen das, was sie immer tun: Sie preisen die Zukunft ein. Dabei sehen die Märkte aktuell vor allem eine technologische Zukunft, in der die Künstliche Intelligenz zunehmend zu Produktivitätsgewinnen führt, die bisher schlicht unvorstellbar waren.
Die Investmentbank Morgan Stanley sieht in der zunehmenden Verbreitung von Künstlicher Intelligenz ein langfristiges Wertschöpfungspotenzial von mehr als 13 Bio. USD allein für die Unternehmen im S&P 500. Grundlage ist ein neues Bewertungsmodell, das sowohl Automatisierung als auch zusätzliche Wertschöpfung (Augmentation) durch den zunehmenden KI-Einsatz berücksichtigt.
Der KI-Einsatz könnte die jährliche Produktivität laut Analyse um 920 Mrd. USD steigern – was sich mit Multiplikator in einem potenziellen zusätzlichen Eigenkapitalwert der S&P-Konzerne von 13 bis 16 Bio. USD niederschlagen würde. Laut Morgan Stanley werden etwa 90 % der heutigen Berufsbilder von KI betroffen sein, sei es durch den Wegfall von menschlicher Arbeit oder durch neue, innovationsgetriebene Aufgabenfelder.
Zu den KI-Hoffnungen passt auch, was EZB-Präsidentin Christine Lagarde fast ganz am Ende ihrer ihrer gestrigen Pressekonferenz sagte. In Bezug auf die US-Wirtschaft gebe es aktuell „zwei Geschichten“, so Lagarde. „Man hat die Geschichte der leichten [wirtschaftlichen] Abschwächung, möglicherweise auch einer stärkeren Abschwächung, aber man hat auch die Geschichte der Produktivität[ssteigerung] durch Künstliche Intelligenz, durch die Magnificent 7. Ich denke, man muss alles zusammenbringen.“
Dass die Märkte derzeit kaum auf klassische Risiken reagieren – wie eine stagnierende Wirtschaft oder wieder anziehende Inflation – hat viel mit der langfristigen KI-Fantasie zu tun. In die Bewertung der großen Technologiekonzerne, aber auch anderer Konzerne, wird zunehmend die KI-Hoffnung eingepreist. Dabei besteht die Gefahr, dass die Schere zwischen realwirtschaftlicher Gegenwart und börslicher Zukunftserwartung immer größer wird und damit auch die Risiken steigen, dass sich das KI-Narrativ irgendwann als Illusion entpuppt.
Kurzfristig treibt auch die Erwartung sinkender Zinsen die Börsen an: Nach Einschätzung des Marktes dürfte die US-Notenbank Fed angesichts der absehbaren wirtschaftlichen Eintrübung beim Zinsentscheid in der kommenden Woche sowie bei beiden weiteren Zinsentscheiden in diesem Jahr Ende Oktober und Mitte Dezember die Zinsen senken – trotz der anziehenden Inflation.
Fazit: Die Wall Street setzt voll auf das Zukunftsversprechen der Künstlichen Intelligenz – und blendet dabei schwache Konjunkturdaten und politische Risiken weitgehend aus. Für Anleger gilt das, was immer gilt: Die bittere Realität wird die Märkte früh genug einholen. Bis es soweit ist, sind "the trend is your friend" und "man muss tanzen, solange die Musik spielt" die besten Handlungsmaximen für Anleger.
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Die Aktienmärkte preisen die gewaltige (asset price) inflation ein, die sich aufgrund der exzessiven Verschuldung (=> Geldmengenausweitung) ergibt. Da der Anleihemarkt dagegen (API) überhaupt keinen ausreichenden Schutz bietet kann der Kapitalzufluss in die Aktienmärkte ungeachtet aller realen Wirtschaftsdaten weitergehen.