Den Aktienmärkten geht die Luft aus
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Nach einem erfreulichen Wochenstart, der die internationalen Aktienindizes auf langjährige Höchststände führte, ging den Kursen im weiteren Verlauf die Luft aus. Die weiterhin hohen Rohstoffpreise sowie einige negative Unternehmensnachrichten trübten das Börsenklima.
Die Aktienmärkte in den USA tendierten in der vergangenen Woche wieder etwas schwächer. Einigen Marktteilnehmern zufolge hat das unerwartet hohe Handelsbilanzdefizit der USA die Stimmung belastet. Das Defizit kletterte im Januar um 4,5 Prozent auf 58,3 Milliarden USD, während zuvor im Schnitt mit 56,5 Milliarden USD gerechnet worden war. Zusätzlich drückte der weiterhin hohe Ölpreis auf die Kurse. Keine Auswirkung hatte hingegen der Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Der Zuwachs von 17.000 auf 327.000 in der Vorwoche bewegte sich im Rahmen der Prognosen.
Auf Unternehmensseite wechselten sich Licht und Schatten ab. Positive Analystenschätzungen und gute Quartalszahlen beflügelten die Kurse der fusionierenden Einzelhändler Kmart und Sears Roebuck. Hingegen erfuhren die ohnehin seit Jahren unter Turbulenzen leidenden Fluggesellschaften einen weiteren Dämpfer. Der drittgrößte Anbieter Delta Air Lines kündigte für 2005 einen "substanziellen Verlust" an, woraufhin der Kurs kräftig abrutschte. Im Technologiesektor belastete Texas Instruments. Der Chiphersteller gab am Montag eine Reduzierung seiner Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Quartal bekannt, woraufhin die gesamte Branche Kurseinbußen verzeichnete. Intel konnte aber mit seinem Mid Quarter Update die Stimmung wieder verbessern. Der weltgrößte Chipproduzent rechnet im laufenden Quartal mit einem Umsatz zwischen 9,2 und 9,4 Mrd. USD. Zuvor hatte das Unternehmen noch eine Spanne von 8,8 bis 9,4 Mrd. USD angegeben. Den Technologiewerten bot dies Unterstützung. Unterdessen hat IBM von der Finanzaufsicht die Erlaubnis erhalten, seine PC-Sparte an den chinesischen Konzern Lenovo zu verkaufen. Im Softwarebereich überraschte Oracle am Dienstag mit einem Übernahmeangebot für Retek. Ende Februar hatte bereits SAP den Zusammenschluss mit dem Softwareanbieter für Handelsgesellschaften angekündigt. Doch scheinbar will Oracle seinen amerikanischen Heimatmarkt offensiv verteidigen und eröffnete nun einen möglichen Bieterwettstreit. Entsprechend stark legte der Aktienkurs von Retek zu.
Per saldo leicht im Minus präsentierte sich die Tokioter Börse. Der Nikkei 225 Index liegt damit aber weiterhin in Reichweite der 12.000-Punkte-Marke. Von Seiten der japanischen Konjunktur kamen uneinheitliche Signale. Während der der Sammelindex der Frühindikatoren erstmals seit fünf Monaten wieder den expansiven Bereich erreichte, lieferte der unerwartet schwache Auftragseingang im Maschinenbau einen Dämpfer. Im Technologiesegment sorgte zuletzt die verringerte Gewinnprognose von Advantest für Belastungen.
In Europa fand neben der Vorgaben aus Übersee insbesondere die Entwicklung des Euro stärkere Beachtung. Die Gemeinschaftswährung legte zur Wochenmitte gegenüber dem US-Dollar kräftig zu und übersprang die Marke von 1,34 USD. Auf die Aktienkurse hatte dies eine spürbar belastende Wirkung. In Deutschland konnte der DAX die Marke von 4.400 Punkten nicht verteidigen. Einige Aktienkurse reagierten zudem kräftig auf die Vorlage von Geschäftszahlen. So übertraf der Autobauer BMW die Marktprognosen für das vergangene Jahr und der Kurs zog stärker an. Umgekehrt sah es beim Versorger E.ON aus. Hier wurde vor allem der Ausblick als vorsichtig gewertet. Die Liste der Wochengewinner wird von adidas-Salomon angeführt. Der fränkische Sportartikelhersteller legte am Mittwoch starke Zahlen zur Geschäftsentwicklung in 2004 vor und kündigte eine kräftige Erhöhung der Dividende an. Die Aktie kletterte per saldo um 6,3 Prozent. Zweitstärkster Titel im DAX war TUI. Der Touristikkonzern profitierte von gestiegenen Hoffnungen für die Reisebranche. Unterdessen wurde bekannt, dass Lufthansa mit dem angeschlagenen Schweizer Konkurrenten Swiss International Air Lines über einen Zusammenschluss verhandelt. Nach der Fusion von Air France und KLM würde damit ein weiterer Schritt in Richtung Branchenkonsolidierung erfolgen. Die Nachricht stieß an der Börse auf ein positives Echo und gab dem Lufthansa-Kurs zuletzt einigen Auftrieb.
Ausblick: In dieser Woche ist erst in der zweiten Hälfte mit wesentlichen konjunkturellen Einflüssen zu rechnen. Aus den USA kommen am Mittwoch Daten zum Wohnungsbau, der Kapazitätsauslastung sowie der Industrieproduktion im Februar. Ein Tag darauf folgen der Philly-Fed-Index und die Frühindikatoren. Mit Interesse dürfte sicherlich weiterhin die Entwicklung am Ölmarkt beobachtet werden. In Deutschland richten sich die Augen der Auguren auf den ZEW-Konjunkturerwartungsindex. Von Unternehmensseite werden weitere Zahlen veröffentlicht. Allerdings nähert sich mit dem Ende des Quartals auch wieder die Phase, in der einige Gesellschaften ihre Geschäftsprognosen korrigieren werden.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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