Kommentar
13:10 Uhr, 28.01.2021

Demokratische Präsidenten sind für den Aktienmarkt Gold wert

Unter demokratischen Präsidenten tendieren US-Aktien besonders gut abzuschneiden. Soll man deswegen US-Aktien kaufen?

Rund um die Amtseinführung von Joe Biden wurden vermehrt Statistiken veröffentlicht, die zeigen wie der Markt unter den beiden Parteien performt. Das Ergebnis ist relativ eindeutig. Unter demokratischen Präsidenten können sich Anleger über besonders hohe Renditen freuen.

Seitdem in den USA ein Zweiparteiensystem existiert hat der Markt unter Demokraten eine höhere Rendite erzielt. In allen Amtszeiten seit 1885 liegt die jährliche Rendite im Durchschnitt bei 6 %. Je kürzer man den Zeitraum fasst, desto ausgeprägter wird der Trend. Seit 1929 waren es im Durchschnitt 9 % und seit dem Zweiten Weltkrieg sogar fast 10 % (Grafik 1). Unter Clinton und Obama waren es 14 %.


Republikaner können da nicht mithalten. Seit dem Zweiten Weltkrieg können sich Anleger unter republikanischen Präsidenten nur auf 7 % pro Jahr freuen. Trump konnte diesen Wert verdoppeln. Das dürfte jedoch mehr der Notenbank als seinem persönlichen Genie zu verdanken sein und nun ist es einmal so, dass wieder ein Demokrat im Weißen Haus sitzt.

Damit sind die kommenden vier Jahre für Anleger allerdings nicht automatisch gesichert. Ein Kursfeuerwerk ist alles andere als vorprogrammiert. Die Statistiken haben nämlich einen erheblichen Schönheitsfehler. Republikaner hatten in der Historie größtenteils Pech und dieses Pech lässt es so erscheinen, dass Demokraten für den Aktienmarkt besser sind.

Drei republikanische Präsidenten mussten während ihrer Amtszeit große Krisen bewältigen für die sie wenig konnten. Herbert Hoover war während der Großen Depression vielleicht nicht der beste Präsident und verschärfte gewisse Probleme, doch die Große Depression ist nicht ihm zuzuschreiben.


Es war größtenteils Pech, dass die Depression in eine republikanische Amtszeit fiel. Die jährliche Performance des Marktes in der Amtszeit Hoovers lag bei -30 %. Da braucht es viele Amtszeiten mit sehr guter Performance, um das wieder wettzumachen. Statt außerordentlicher guter Performance kamen weitere schlechte hinzu.

Unter Nixon kam es zur Ölkrise. Der Rohstoffpreis vervielfachte sich. Öl war schlichtweg knapp und beeinträchtigte die Wirtschaft. Man kann darüber spekulieren, ob andere Entscheidungen zu einem anderen Ergebnis geführt hätten. Wahrscheinlich ist jedoch, dass auch ein Demokrat politisch so gehandelt hätte wie es Nixon tat.

Zu guter Letzt fiel das Platzen der Internetblase in die Amtszeit von George W. Bush. Diese baute sich unter Clinton auf und war daher unverschuldet. Beim Platzen der Immobilienblase kann man sicherlich streiten, ob die Politik die Blase provoziert hat oder von der Notenbank zu niedrige Zinsen.

Wie man es auch dreht und wendet, Republikaner hatten Pech. Man kann nicht pauschal sagen, dass der Aktienmarkt unter einem demokratischen Präsidenten besser läuft. Wer regiert, sollte weder in den USA noch in einem anderen Land die Investitionsentscheidungen beeinflussen.

Clemens Schmale


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2 Kommentare

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  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    In der Sache generell richtig, aber bei Bush junior würde ich etwas widersprechen. Clinton hatte ihm nämlich grundsätzlich ein starkes Land mit starker Wirtschaft übergeben, was natürlich zum Teil auch Glück war (Durchbruch des Internet). Aber Bush junior hat dann die gute Lage auch für ziemlich unsinnige Dinge ausgenutzt, beispielsweise seinen Irak-Krieg. Ferner hat er auch gewisse Kreditvergaberichtlinien, die schon Clinton gelockert hatte, weiter gelockert. Ganz so viel Pech war das daher auch nicht.

    14:30 Uhr, 28.01. 2021
  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Diesmal könnten die Demokraten Pech haben. Und der Treppenwitz wird sein, dass dieses Pech die Republikaner zu verantworten haben. Das wird für die USA eine interessante Präsidentschaft und für die zerissenen Staaten von Amerika nicht lustig werden. Da dürfen wir alle gespannt sein.

    14:18 Uhr, 28.01. 2021

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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