Deka zur EU-Industrieproduktion
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Die Industrieproduktion in Euroland stieg im November um 1,0 % gegenüber dem Vormonat an. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte weit übertroffen (0,1 % mom) und unsere optimistische Prognose (1,0 % mom) genau getroffen. Das Vorjahresniveau wird nun arbeitstäglich bereinigt um 3,0 % überschritten.
Der kräftige Anstieg war vor allem dem guten Abschneiden von Frankreich (1,2 % mom) und Deutschland (2,4 % mom) zu verdanken, aber auch den Niederlanden (2,4 % mom) und Griechenland (4,6 % mom). Italien, dessen Industrieproduktion ebenfalls heute veröffentlicht wurde, konnte zwar nicht mit diesem Tempo mithalten, fiel aber mit einem Plus von 0,8 % mom auch nicht weit hinter den Durchschnitt zurück. Diese Länderzusammensetzung macht aber auch die Risiken deutlich, denn wenn man von Frankreich einmal absieht, dann sind die Aussichten für die kommenden Monate in den verbleibenden Ländern - allen voran Deutschland - recht verhalten.
Mit Ausnahme der Energieproduktion nahm die Erzeugung in allen anderen Bereichen zu. Hervorzuheben ist die Produktion von Investitionsgütern, die nach dem Plus im Oktober nochmals spürbar um 1,6 % mom zulegte. Allerdings könnten sich hier verzerrende Effekte über das italienische Gesetz von Tremonti (lex tremonti) bemerkbar gemacht haben. Dieses begünstigt steuerlich Investitionen, die bis zum Ende dieses Jahres getätigt werden und über dem durchschnittlichen Investitionswert der vergangenen 5 Jahre liegen. Ein vergleichbares Gesetz hatte in Italien Mitte der neunziger Jahre schon einmal einen kurzen Investitionsboom ausgelöst. Dass dies eine Rolle gespielt haben könnte, zeigt sich auch in den italienischen Daten, die einen Anstieg der Investitionsgüterproduktion um 2,8 % mom ausweisen. Das kräftige Plus bei der Gebrauchsgüterproduktion (2,1 % mom) und bei der Vorleistungsgüterproduktion (1,3 % mom) ist ebenfalls erfreulich, stellt aber zumindest teilweise eine Gegenreaktion zu den schlechten Vormonatsergebnissen dar.
So erfreulich das Novemberergebnis ist, man muss bezweifeln, dass es eine Wende einläutet. Denn das kräftige Plus basiert zum Teil auf Sonderentwicklungen einiger großer Volkswirtschaften, wie Deutschland, deren Perspektiven für die kommenden Monate eher verhalten sind. Immerhin dürfte die von Italien ausgehende Investitionsgüternachfrage im Dezember noch anhalten. Unter dem Strich bleibt aber für das vierte Quartal nach dem Plus im Oktober und im November selbst bei einer Schrumpfung der Industrieproduktion im Dezember ein kräftiges, möglicherweise sogar das kräftigste Plus des Jahres. Das Bruttoinlandsprodukt wird daher nicht langsamer als im dritten Quartal wachsen, sodass wir unsere Prognose eines Anstiegs um 0,3 % qoq, der sich in der oberen Hälfte des Prognoseintervalls der EU-Kommission befindet, als gesichert ansehen. Im ersten Quartal 2003 wird Euroland aber noch einmal an Fahrt verlieren.
Quelle: Deka
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