Kommentar
16:16 Uhr, 21.02.2003

Deka: USA - Verbraucherpreise leicht gestiegen

Die Verbraucherpreise stiegen im Januar saisonbereinigt um 0,3 % mom an (nicht-saisonbereinigt stiegen sie um 0,4 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat beschleunigte sich die Rate auf 2,6 % yoy nsa. Die Kerninflationsrate stieg saisonbereinigt um 0,1 % mom (1,9 % yoy nsa), nachdem sie im Dezember revidiert um 0,2 % mom (1,9 % yoy) gestiegen war.

Die Veränderungen der Inflationsraten im Einzelnen: Haupttreiber der Preisentwicklung war die Energiekomponente, die im Vergleich zum Dezember um 4% zulegte. Allerdings schlug diese nicht so stark wie bei den Erzeugerpreisen auf den Gesamtindex durch, da sie lediglich über ein Gewicht von 6,7 % verfügt. Die Erzeugerpreise waren im Januar um 2,8 % yoy nach nur 1,2 % im Dezember in die Höhe geschnellt. Der Preisindex für Wohnen stieg im Januar um 0,4 % mom. Hierzu trugen insbesondere die Ausgaben für Brennstoffe mit +1,4 % mom bei. Auch die Transportpreise kletterten mit 1,1 % mom deutlich, wofür wiederum die Ausgaben für Kraftstoffe verantwortlich waren. Die Gesundheitsausgaben stiegen um 0,1 %. Die Preise für Ausbildung und Kommunikation legten um 0,5 % zu; obwohl die Preise für Personal Computer weiter rückläufig waren. Dagegen sanken die Nahrungsmittelpreise um 0,2 %, da sich nichtalkoholische Getränke, Früchte und Gemüse dämpfend auswirkten. Auch die Bekleidungspreise gingen um 0,9 % weiter zurück.

Was heißt dies für den Inflationsdruck in diesem Jahr? Der Anstieg der Inflationsrate im vierten Quartal letzen Jahres war in erster Linie durch Basiseffekte bedingt. Die Entwicklung der Inflationsrate in diesem Jahr dürfte durch zwei gegenläufige Effekte bestimmt werden. Einerseits werden die sich noch vergrößernde Outputlücke, die hohe Wettbewerbsintensität und die nicht besonders rosige Lage am Arbeitsmarkt weiter Druck auf die Inflation nach unten ausüben. Wir erwarten daher für das Jahr 2003 lediglich eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 %. Andererseits könnte ein Irakkrieg, der den Ölpreis nachhaltig in die Höhe treibt, diesem Szenario einen Strich durch die Rechnung machen können: Sollten die Ölförderstätten von einem Krieg betroffen werden, ist ein scharfer Anstieg des Ölpreises zu erwarten. Sollte dieser dauerhaft sein, so wäre mit stagflationären Tendenzen zu rechnen. Denn der direkte Effekt der Ölpreise kann dadurch verstärkt werden, dass die höheren Energiepreise die Produktionskosten beeinflussen und die Lohnforderungen der Arbeitnehmer als Kompensation für die höheren Energiepreise in die Höhe treiben.

Was heißt dies für die Zinspolitik? Auch hier ergeben sich u.E. zwei Szenarien. Erstens, kommt es zu keinem Krieg im Irak, so gehen wir davon aus, dass die Fed die Zinsen so lange konstant belassen wird, wie am Arbeitsmarkt kein deutlicher und nachhaltiger Trend zu einer Verbesserung erkennbar ist. Zwar ist im Januar die Zahl der Beschäftigten kräftig gestiegen, allerdings relativiert sich dieser Anstieg vor dem Hintergrund eines deutlichen Beschäftigungsabbaus im Dezember. Immerhin muss auch die Fed der Öffentlichkeit einen Zinsschritt "politisch verkaufen". Wir erwarten daher auch für das nächste Meeting des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am 19. März keine Zinsänderung.

Zweitens, im Falle eines Irakkrieges und, damit einhergehend, signifikanten Ölpreisanstiegs sieht sich die Geldpolitik einem Konflikt gegenüber: Einerseits muss sie die Inflation eindämmen, was Zinssteigerungen notwendig machte; andererseits lässt die zu erwartende höhere Arbeitslosigkeit Zinssenkungen notwendig werden. Historisch hat die Fed während eines Kriegs nie die Zinsen erhöht. Es ist zu erwarten, dass sie es auch diesmal nicht tun wird. Dafür ist der Zustand der US-Wirtschaft noch viel zu fragil, als dass sie sowohl einen Ölpreisanstieg als auch einen Zinsanstieg verkraften könnte. Gegeben die Glaubwürdigkeit der Fed als "Inflation Fighter", die damit einhergehenden niedrigen und stabilen Inflationserwartungen, und die hohe Wettbewerbsintensität auf den Arbeits- und Gütermärkten, die den Lohn- und Preisdruck in Schach halten, wäre dies vertretbar.

Quelle: Deka

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