Deka - Rentenmarktbericht Europa
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Die halbjährlichen Projektionen der EZB haben ein wesentlich pessimistischeres Bild der derzeitigen Wirtschaftssituation gezeichnet als im Juni. Die EZB geht inzwischen nur noch von einem Jahreswachstum von 0,8% in 2002, 1,6% in 2003 und 2,4% in 2004 aus. Wir sind pessimistischer mit prognostizierten Raten von 0,7%, 1,4% bzw. 2,3%. Die Inflationsraten erwartet die EZB bei 2,2%, 1,8% und 1,6%. Hier sind wir für 2003 und 2004 mit 1,9% bzw. 1,7% ebenfalls leicht pessimistischer. Der Referenzwert für M3 von 4,5% wurde für das Jahr 2003 trotz der ständigen Zielverfehlung bestätigt. Die EZB hat aber erneut auf den mittelfristigen Charakter der monetären Indikatoren hingewiesen. In diesem Zusammenhang ist von Interesse, dass sie eine planmäßige Überprüfung ihrer Strategie für das nächste Jahr angekündigt hat.
EZB senkt Leitzins um 50 Basispunkte
Entsprechend ihrer pessimistischeren Konjunktureinschätzung und den damit geringer gewordenen Inflationsrisiken hat die EZB im Dezember ihren Leitzins von 3,25% auf 2,75% gesenkt. Überdies hat sie sich weitere Zinssenkungen offen gehalten, ohne diese jedoch verbal vorzubereiten. In den Euribor-Futures ist eine weitere Zinssenkung um 25 BP derzeit für März zu gut 50% eingepreist. Angesichts der geopolitischen Unsicherheiten halten wir dies für angemessen. Sollte es zu einem Einmarsch der USA in den Irak kommen, steigen die Konjunkturrisiken weiter. Eine Zinssenkung der EZB wäre dann wahrscheinlich. Ansonsten bleiben aber die Inflationsraten enttäuschend hoch. Sie lagen im November trotz einer nun länger anhaltenden Wirtschaftsschwäche immer noch bei 2,2% beim HVPI bzw. bei 2,3% bei den diversen Kernraten des HVPI. Für deutlichere Zinssenkungen sind diese Niveaus zu hoch. Die realwirtschaftliche Entwicklung bleibt im Euroraum allerdings enttäuschend. Die Frühindikatoren zeigen weiterhin nach unten. Der zum 7. Mal in Folge rückläufige Ifo-Index ist nur ein Beispiel von vielen. Die Euroland-Konjunktur wird mangels eigener Impulse auch im neuen Jahr an der Entwicklung in den USA hängen. Zudem kommt, dass auch von der Wirtschaftspolitik derzeit keine positiven Impulse ausgehen. Insbesondere der Finanzpolitik sind durch den Stabilitätsund Wachstumspakt in den nächsten Jahren die Hände gebunden.
Rentenmarkt nicht mehr günstig
Die Renditen am Rentenmarkt sind von ihrem Oktoberniveau von 4,6% wie erwartet zurückgegangen. Sie liegen derzeit bei knapp unter 4,3% jedoch auf einem Niveau, das wir nicht mehr als günstig einstufen würden. Angesichts der in diesen Tagen wieder steigenden Kriegsängste sind weitere Kursgewinne kurzfristig zwar nicht unwahrscheinlich, auf drei-Monatssicht bleiben wir jedoch bei unserer Zinsprognose von 4,5%. Auf längere Sicht werden die Renditen zwar bei einer Konjunkturerholung leicht ansteigen, jedoch lange nicht auf die Niveaus der letzten Jahre. Geringere Erträge alternativer Vermögensklassen, niedrigere Inflationsraten und eine hohe Risikoaversion werden unserer Ansicht nach bis Ende 2003 den Renditeanstieg auf 4,8% begrenzen.
Quelle: Deka
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