Deka - Kommentar zum US-Einzelhandel
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Der heutige Bericht über die Einzelhandelsumsätze im Dezember bringt zwei Erkenntnisse: Zum einen gibt der amerikanische Konsument nach wie vor zusätzlich Geld aus. Zum anderen handelt es sich um selektive Kaufentscheidungen, bei denen Preisanreize spürbare Effekte zeigen. Insgesamt erhöhten sich im Dezember die Einzelhandelsumsätze kräftig um 1,2 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage: 1,5 %, DekaBank: 1,7 %). Unser stärkerer Optimismus war keineswegs unbegründet. Durch die Aufwärtsrevision für den Anstieg im November von 0,4 % auf 0,9 % haben wir mit unserer Schätzung das Niveau der Einzelhandelsumsätze gut getroffen. Freilich flachte sich der Zuwachs gegenüber dem Vormonat durch den revidierten Stand im November ab. Mit neuerlichen Finanzierungsanreizen haben die Automobilhersteller die amerikanischen Konsumenten erfolgreich gelockt. Wie schon die Statistik der Inlandsverkäufe von Pkw angezeigt hatte, konnten schließlich die Pkw-Händler ein Umsatzplus von 5,0 % verzeichnen. Damit tat sich wieder eine deutliche Schere zwischen den Umsätzen mit und ohne Pkw auf, was schon bei den vorangegangenen Finanzierungsoffensiven der Automobilhersteller im Oktober 2001 und im Sommer 2002 zu beobachten war. Im Dezember stagnierten die Einzelhandelsumsätze in der Abgrenzung ohne Pkw gegenüber dem Vormonat (+0,048 %) (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,3 %).
Es muss nicht negativ verwundern, dass bei den hohen Pkw-Käufen nicht mehr genug Kaufkraft übriggeblieben ist, um in allen anderen Sparten des Einzelhandels ähnlich hohe Zuwächse zu ermöglichen. Auch wenn insgesamt die Einzelhandelsumsätze ohne Pkw stagnierten, sind im Detail Veränderungen zu beobachten: So gab es bei den Elektronikhändlern (+0,6 %) den fünften Anstieg in Folge. Auch bei Bekleidungsgeschäften wurde ein Umsatzplus erreicht (+0,8 %). Hinzu kommen die höheren Umsätze an den Tankstellen (+0,7 %), was vor allem auf den gestiegenen Benzinpreis zurückzuführen ist. Negativ fielen die Geschäfte vor allem bei Heimwerkerläden (-1,8 %) und im Nahrungsmittel- und Getränkehandel (-1,0 %) auf.
Am vergangenen Freitag hatte sich im Arbeitsmarktbericht für Dezember gezeigt, dass gerade im Einzelhandel 104.000 Personen weniger als im Vormonat beschäftigt waren. Die Händler hatten in Erwartung eines schlechten Weihnachtsgeschäfts weniger temporäre Mitarbeiter eingestellt als dies saisonüblich gewesen wäre. Somit ist der Beschäftigungsabbau zum Teil auf die Saisonbereinigung zurückzuführen. Für Januar ist ein gegenläufiger Effekt zu erwarten, da dann weniger Weihnachtsgeschäftssaisonarbeiter entlassen werden müssen. Wir hatten darauf hingewiesen, dass wir keinen neuen negativen Trend des Beschäftigungsabbaus am amerikanischen Arbeitsmarkt erwarten.
Die heutigen Daten lassen mit dem fulminanten Schlussspurt der amerikanischen Konsumenten im Dezember auch für das vierte Quartal einen positiven privaten Konsum erwarten. Noch vor sechs bis acht Wochen herrschten Befürchtungen vor, dass das letzte Quartal 2002 einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ergeben könnte und ein neuerliches Abrutschen in die Rezession bevorstünde. Diese Befürchtungen sind vergangen. Der amerikanische Konsument hält die gesamtwirtschaftliche Aktivität damit weiter am Laufen, denn die monatlichen Einkommen erhöhen sich stetig.
Quelle: Deka
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