Deka-EZB-Kompass: Zinserhöhung um 25 BP
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1. Gesamtergebnis: Der EZB-Kompass lag im Mai bei 68,8 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 2000 als der Leitzins noch bei 4,75 % lag. Der Vormonat wurde von 67,6 auf 68,1 Punkte heraufrevidiert.
2. Wirtschaftliche Analyse: Der Wert der wirtschaftlichen Analyse stieg von 58,8 im April auf 59,8 im Mai. Ursächlich für den Anstieg waren sowohl die Inflationsraten als auch die realwirtschaftlichen Indikatoren, die derzeit das gleiche Warnsignal aussenden. Allein die Lohnstückkosten bleiben mit 0,4 % yoy sehr niedrig und signalisieren, dass vom Arbeitsmarkt mittelfristig keine Inflationsgefahren ausgehen.
3. Monetäre Analyse: Der Score der monetären Analyse bleibt mit 95,9 nach 96,1 Punkten im Vormonat nur knapp unter der konstruktionsbedingten Obergrenze von 100 Punkten. Vor allem die Kreditvergabe hat in der letzen Veröffentlichung erneut mit einem hohen Wert überrascht. Problematisch bleibt dabei allerdings die regional stark unterschiedliche Kreditvergabe in der EWU wie die letzten bis März verfügbaren Daten der Bundesbank im u.a. Schaubild zeigen. So lag die Kreditvergabe in Deutschland im März bei lediglich 0,6 % yoy, während sie in Spanien 29,4 % yoy und beim Spitzenreiter Irland sogar 31,7 % yoy betrug.
4. Leitzinsprognose: Die Datenlage spricht bereits seit einigen Monaten klar für weitere Zinserhöhungen. Sie hätte auch eine Erhöhung im Mai gerechtfertigt. Präsident Trichet hatte aber mehrfach darauf hingewiesen, dass er den Juni-Termin bevorzugt. Die aktuelle an den Finanzmärkten geführte Diskussion, ob es zu einer Erhöhung um 25 Bp oder 50 Bp kommen könnte, wird unserer Einschätzung nach lediglich mangels Unsicherheit geführt, dass es zu einer Zinserhöhung überhaupt kommt. Wir halten eine Erhöhung um 50 Bp für sehr unwahrscheinlich. Eine Erhöhung um 50 Bp würde entweder signalisieren, dass die EZB mit einem einzigen Schritt die Diskussion über weitere zukünftige Zinserhöhungen beenden möchte. Oder es würde signalisieren, dass sie die Inflationsgefahren plötzlich für so hoch erachtet, dass sie für die marktschonendere Alternative sukzessiver Erhöhungen um 25 Bp keine Zeit mehr hat. Die erste Alternative ist unwahrscheinlich, da das mit 3,0 % erreichte Zinsniveau immer noch als expansiv bezeichnet werden kann und der Konjunkturaufschwung gemäß der EZB-Prognosen noch lange nicht zu Ende ist. Die zweite Alternative ist unwahrscheinlich, da die EZB in den letzten Pressekonferenzen immer wieder betont hat, die makroökonomischen Daten würden gemäß ihrer Erwartungen veröffentlicht. Mit den neuen ESZB-Staffprojektionen kann sich natürlich ein anderes Bild ergeben. Allerdings erscheinen uns deutliche Aufwärtsrevisionen unwahrscheinlich. Im März lagen die Projektionen für 2006 und 2007 bei 2,1 % und 2,0 % für das BIP und bei jeweils 2,2 % für die Inflation. Sowohl der Wert für das BIP als auch der für den HVPI liegen über unseren Prognosen für 2007 von 1,6 % bzw. 2,1%. Eine so deutliche Revision der Projektionen, dass damit ein 50 Bp-Erhöhung zu rechtfertigen wäre, würde uns überraschen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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