Deka-EZB-Kompass: Steigende Inflationsraten dominieren das Bild
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1. EZB-Kompass: Der bei 50 Punkten neutrale EZB-Kompass lag im Dezember bei 73,5 Punkten nach 73,0 Punkten im Vormonat. Vor allem die hohen Inflationsraten und monetären Daten tragen zu dem hohen Kompasswert bei. Daher sprechen sowohl die monetäre Säule (konstant bei 95,3 Punkten) als auch die wirtschaftliche Säule (66,2 nach 65,5 Punkten) für ein restriktiveres Zinsniveau.
2. Die konjunkturellen Daten haben sich in den letzten Monaten klar abgeschwächt. Wie die folgenden Grafiken zeigen, befinden sie sich aber immer noch auf Niveaus, die in der Vergangenheit nicht zu Zinssenkungen geführt hatten. Wir prognostizieren, dass die Konjunkturvariablen bereits in den nächsten Monaten weiter zurückgehen werden, sodass sich die Geldpolitik derzeit in einem konjunkturellen „Niemandsland“ befindet. Derzeit liegt die mittels Eonia-Swaps ermittelte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung bis März um 25 Bp bei 28 %. Fallende Konjunkturindikatoren werden unserer Einschätzung dazu beitragen, dass am Geldmarkt in den nächsten Monaten eine höhere Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen eingepreist wird.
3. Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass die EZB die Leitzinsen 2008 tatsächlich senken wird. Die hohen Inflationsraten könnten von einer vorausschauenden Zentralbank durchaus ignoriert werden, wenn anzunehmen ist, dass eine schwächere Konjunktur die Lohndynamik auf dem Arbeitsmarkt dämpft. Wir erwarten zwar eine schwächere Konjunktur, sind aber skeptisch ob diese angesichts der hohen gefühlten Inflation von rund 8 % und einer auf ein 25-Jahrestief gefallenen Arbeitslosenquote zu mäßigen Lohnabschlüssen führt. Ein stabiler bzw. etwas schwächerer Euro dürfte zudem von der außenwirtschaftlichen Seite für keine zusätzliche konjunkturelle Belastung sorgen.
4. Die Geldpolitik wird in den kommenden Monaten unserer Einschätzung nach von folgenden Einflussfaktoren geprägt sein: a) hohe, aber tendenziell fallende Inflationsraten, b) fallende Konjunkturindikatoren, die knapp das Niveau von früheren Leitzinssenkungen erreichen, c) keine zusätzliche Belastung durch einen höheren Wechselkurs des Euro, d) hohe Lohnforderungen. Von diesen vier Bereichen sollte für den Spielraum der EZB für Leitzinssenkungen ausschlaggebend sein, in wie weit die hohen Lohnforderungen tatsächlich zu hohen Tarifabschlüssen führen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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