DE: Zum dritten Mal in Folge Großaufträge!
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1. Die Auftragseingänge im deutschen verarbeitenden Gewerbe nahmen im Juli spürbar um 3,7 % mom zu. Zum dritten Mal in Folge trieben Großaufträge diesen Indikator in die Höhe. Entsprechend wurden auch die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte wie auch die unseren übertroffen. Das Vorjahresniveau wird nunmehr um 7,6 % überschritten.
2. Während die Inlandsaufträge sich nach dem starken Junizuwachs überraschenderweise kaum zurückgingen (-0,1 % mom) nahmen die Auslandsorders kräftig um 7,7 % mom zu. Die Großaufträge kamen also vor allem aus dem Ausland. Die Auftrageingänge der Vorleistungsgüterproduzenten nahmen um 4,1 % mom zu, vor allem durch die Auslandsnachfrage getrieben. Die Orders der Investitionsgüterproduzenten stiegen um 3,7 % mom ausschließlich getrieben von der Auslandsnachfrage, diejenigen der Konsumgüterproduzenten expandierten schließlich um 2,1 % mom – hier ausschließlich von der Inlandsnachfrage getrieben.
3. Man kann sich über die vergangenen drei guten Monate (Mai bis Juli) bei den Auftragseingängen freuen, der Beginn eines dynamischeren Aufschwungs ist das aber (noch) nicht. Großaufträge treffen zunächst einzelne Unternehmen, können dann aber immerhin auch Folgeaufträge bei Zulieferfirmen nach sich ziehen. Um abzuschätzen, welche konjunkturelle Schubkraft sie entfalten, muss man in den kommenden Wochen auf Folgendes achten: Erstens, wie stark werden die Großaufträge produktionswirksam? Großaufträge gehen zwar im gesamten Volumen in die Auftragseingangsstatistik des betreffenden Monats ein. Handelt es sich bei ihnen aber um Großprojekte (beispielsweise Großanlagen), werden diese in der Produktionsstatistik nur entsprechend der über einen längeren Zeitraum gehenden Produktionsfortschritte sichtbar. Zweitens, wie stark wird die Nachfrage aus den Lagern bedient werden? Diese Frage stellt sich gleich in doppelter Hinsicht: Kann die Nachfrage aus Fertigwarenlagern bedient werden, so kommt nur ein Teil des starken Zuwachses der Auftragseingänge in der Produktionsstatistik an. Sind die Vorproduktlager gut gefüllt, dann kommt die oben skizzierte Bestellkette zwar teilweise in Gang, ist aber kürzer. Insgesamt werden von den Orders der vergangenen drei Monaten positive Impulse ausgehen, selbst wenn sich die Großaufträge über einen längeren Zeitraum verteilen und zum Teil aus den Lagern bedient werden.
4. Auch wenn in diesem Monat erneute Großaufträge den Prognostikern ein Schnippchen geschlagen haben, der Rückprall kommt mit Sicherheit. Verstärkt wird dann die Korrektur durch die wieder schwächere Grundtendenz, wie sie vom Einkaufsmanagerindex für den August nahegelegt wird. Dennoch bleibt unter dem Strich wohl ein Zuwachs bei den Auftragseingängen im Quartalsvergleich. In den kommenden beiden Monaten müssten die Auftragseingänge schon um jeweils über 3% sinken, dass es zu keinem Anstieg kommt. Nach den schwachen Stimmungsindikatoren (zuletzt der Einkaufsmanagerindex) schlussfolgerten wir, dass das Wachstum im dritten Quartal unsere Prognose von 0,3 % qoq nicht übersteigen wird. In Kenntnis der Auftragseingänge kann man hinzufügen, dass die Prognose nun ein gutes Stück nach unten abgesichert wird.
5. Unsere Prognose für die morgen zu veröffentlichende Juli-Produktion im produzierenden Gewerbe nehmen wir von -0,5 % mom auf 0,1 % mom nach oben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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