DE: Produktion sinkt - aber ein zweiter Blick lohnt!<br />
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1. Auf den ersten Blick waren die heute veröffentlichten Produktionszahlen für das deutsche produzierende Gewerbe im Januar ein Schocker: Erwartet worden war ein Anstieg in der Größenklasse von einem Prozent (Bloomberg-Median: 1,0 % mom, DekaBank: 0,9 % mom). Stattdessen sank die Produktion nach amtlichen Angaben um 0,1 % mom. Der Vormonatswert wurde von -0,5 % mom auf +0,7 % mom nach oben revidiert.
2. Was ist passiert? Zunächst kann man lapidar feststellen: Die Witterung hat zugeschlagen, zumindest im Baugewerbe, dessen Produktion um 7,3 % mom einbrach. Wir hatten zwar mit Bremseffekten von der Bauproduktion gerechnet, denn die Durchschnittstemperatur im Januar lag knapp zwei Grad unter dem Zehnjahresmittel. So hatten auch in der ifo-Umfrage überdurchschnittlich viele Unternehmen eine Baubehinderung gemeldet. Dass der Bau aber derart bremsen würde, hatten wir nicht erwartet. Die Energieproduktion knickte sogar um 8,3 % mom ein.
3. Nun aber zu den guten Nachrichten: Die deutsche Industrie präsentiert sich auch bei den Produktionszahlen in bester Verfassung. Zum einen wurde der Dezemberwert um 0,9 Prozentpunkte von -0,8 % mom auf +0,1 % mom (!) deutlich nach oben revidiert, zum anderen brachte der Januar ein kräftiges Plus von 1,3 % mom. Der Anstieg ist zudem breit über alle Hauptgruppen gestreut: Investitionsgüter +2,2 % mom, Konsumgüter +1,3 % mom, Vorleistungsgüter +0,5 % mom.
4. Und das Schönste zum Schluss: Die Party ist noch nicht zu Ende! Weiterhin hält die Produktion nicht mit den Auftragseingängen Schritt, sodass die Auftragsbücher immer mehr anschwellen. Seit dem Rekordjahr 2000 wurden die Auftragsbestände nicht mehr so gut beurteilt wie derzeit. Damit ist die Industrieproduktion auch für die kommenden Monate gut abgesichert.
5. Hinter die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts zur Jahreswende werden einige Fragezeichen gesetzt. Nicht auszuschließen ist eine Aufwärtsrevision des unerwartet schwachen Wachstums im vierten Quartal 2005, denn Einzelhandelsumsatz, Auftragseingang und Produktion wurden für den Dezember nach oben genommen. Dann würden aber möglicherweise die statistischen „Nachholeffekte“ im ersten Quartal 2006 etwas geringer ausfallen. An unserem konjunkturellen Gesamtbild ändert das jedoch nichts.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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