DE: Produktion im April macht, was sie will
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1. Die Produktion im produzierenden Gewerbe stieg im April mit 1,1 % mom stärker als erwartet. Von Bloomberg befragte Volkswirte gingen zuletzt im Mittel von einer Zunahme um 0,5 % mom aus, wir waren in etwa von einer Stagnation (+0,1 % mom) ausgegangen. Das Vorjahresniveau wurde im April kalender- und saisonbereinigt um 1,8 % überschritten.
2. Mit zwei Entwicklungen konnte gerechnet werden: Einerseits war aufgrund der ungewöhnlich kalten Monate Februar und März die Bauproduktion in diesem Zeitraum stark eingebrochen – zusammengenommen um -24,3 % im Vergleich zum Januarwert. Im milderen April konnten nun die sich aufgestauten Bauvorhaben bereits teilweise nachträglich verwirklicht werden. Der entsprechende Index stieg um 18,6 % mom. Andererseits war aus demselben Grund, also wegen der sich im historischen Vergleich normalisierenden Witterung, vorherzusehen, dass die Energieproduktion abgenommen haben sollte. Tatsächlich schrumpfte sie im Vormonatsvergleich deutlich um 2,9 % (-0,3 % yoy).
3. Die Entwicklung in der Industrie hat entgegen der beiden oben geschilderten Wirtschaftsbereiche positiv überrascht. Denn nicht nur die ifo-Geschäftsbeurteilung hatte sich im Berichtsmonat leicht verschlechtert, auch die Produktionskomponente des Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes war rückläufig gewesen, wenngleich sie mit 51,3 Punkten noch leicht im expansiven Bereich notierte. Zu dem ernüchternden Gesamtbild hatte sich gestern noch der mit -2,9 % mom stark enttäuschende Auftragseingang in der Industrie für April gesellt.
4. Die Diskrepanz zwischen gestrigen Auftragseingangs- und heutigen Produktionszahlen wird zum großen Teil durch die Entwicklung bei den Investitionsgütern begründet. Während im April, getrieben durch eine deutlich rückläufige Auslandsnachfrage, die Orders für diese Gütergruppe im Vormonatsvergleich empfindlich nachließen (-4,6 % insgesamt, -7,8 % bei den Auslandsorders), stieg im gleichen Monat ihre Produktion nochmals um 0,3 % mom. Erklärt werden kann dies durch die längere Zeit, die benötigt wird, um Investitionsgüter, den Exportschlager Nummer eins der deutschen Wirtschaft, zu fertigen. Die Aufträge aus den Vormonaten, die stark durch das Ausland geprägt wurden, haben hier nochmals stützend gewirkt.
5. Ansonsten war die Entwicklung in den industriellen Hauptgruppen erneut heterogen. Die Produktion von Vorleistungsgütern konnte nach zwei Rückgängen in Folge wieder zulegen (+1,9 % mom). Die Konsumgüterproduktion gab mit -1,3 % mom nach, bereits im März war sie geschrumpft (-0,5 % mom). Dies war wiederum auf den Rückgang der Erzeugung von Verbrauchsgütern zurückzuführen (-1,7 % mom) und steht im Einklang mit der Entwicklung des Einzelhandelsumsatzes, die im April laut groben Schätzungen des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat mit rund -3 % rückläufig gewesen sein sollen. Anders die Dynamik bei den Herstellern von Gebrauchsgütern: Ihr Ausstoß nahm nach einem Anstieg im März (+0,7 % mom) auch im April zu (+0,5 % mom).
6. Vor dem Hintergrund der gestern enttäuschenden Auftragseingänge sowie der sich bis zuletzt zurückbildenden Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitenden Gewerbe ist für das zweite Quartal zumindest von der Industrieproduktion nicht viel zu erwarten. Insbesondere der starke Rückgang der Aufträge für Investitionsgüter aus dem Ausland im April dürfte sich in den nächsten Monaten in der Produktion bemerkbar machen. Es sollte aber gleichzeitig nicht vergessen werden, dass sich in Deutschland – im Gegensatz zu Euroland – die Produktionskomponente des Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe bis zuletzt im expansiven Bereich gehalten hat. Gleichzeitig sind am vergangenen Freitag – von Märkten und Medien unverständlicherweise unbeachtet – besser als erwartete Werte für die Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe veröffentlicht worden. Gute Werte für den Einkaufsmanagerindex für den Einzelhandel folgten am Montag. Selbst wenn das zweite Quartal, wie von uns erwartet, einen leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 % bringen sollte, so scheint doch eine Bodenbildung der Verlangsamung der gesamtwirtschaftlichen Dynamik absehbar.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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