DE: Miese Einzelhandelsumsätze, Handelsbilanzrekord und schwache Produktion
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1. Der Umsatz des deutschen Einzelhandels enttäuschte im November einmal mehr: Nach einem Rückgang um 2,3 % mom im Oktober sank er im November um 1,3 % mom. Damit wurde im November weniger umgesetzt als im Januar 2007, dem Monat, in dem die Mehrwertsteuererhöhung zuschlug. Auch in der weiteren Abgrenzung einschließlich des Kfz-Handels und der Tankstellen sank der Umsatz merklich um 1,5 % mom. Vorboten für diese Entwicklung gab es, so hat der Bloomberg-Einkaufsmanagerindex für die Einzelhändler in den Monaten Oktober und November spürbar nachgegeben und blieb auch im Dezember im Schrumpfungsbereich. Auch wenn der Dezember wohl eine Erholung der Einzelhandelsumsätze bringen wird, ist das vierte Quartal verhagelt. Sie müssten im Dezember schon um 5,7 % mom ansteigen, um noch eine Stagnation im vierten Quartal 2007 zu erreichen. Damit wäre eine Stagnation des privaten Konsums im vierten Quartal schon eine gute Nachricht.
Was ist los mit dem Konsum in Deutschland? In den schlechten Oktober- und Novemberzahlen kommen in erster Linie zwei Dinge zum Ausdruck: Zum einen der Bahnstreik, der den öffentlichen Nahverkehr sowohl im Oktober als auch im November an mehreren Tagen lahm legte. Damit blieben viele Menschen den Verkaufstresen fern. Zum anderen haben die hohen Preissteigerungsraten im vierten Quartal die Einkommenszuwächse zu einem großen Teil aufgezehrt. Doch damit nicht genug: Die Haushalte fühlten sich am Ende des Tages wohl sogar (real) ärmer als im Quartal zuvor, denn die von ihnen gefühlte Inflation lag um ein Beträchtliches höher als die amtlich ausgewiesene.
Sollte man die Hoffnungen auf ein Comeback des Konsums beerdigen? Nein! Die Einkommen werden in diesem Jahr aufgrund der fortgesetzten Erholung am Arbeitsmarkt und der kräftigen Lohnsteigerungen spürbar zunehmen. Zudem sollten die tatsächliche und die gefühlte Inflation im Verlauf des Jahres 2008 zurückgehen, sodass die tatsächlichen und die gefühlten Einkommen kräftiger zunehmen.
2. Vermeintlich gute Nachrichten kommen vom Außenhandel: Die deutsche Handelsbilanz wies im November den höchsten Wert seit der deutschen Wiedervereinigung auf. Doch der Blick ins Detail ist zwiespältig: Die Exporte schrumpften nämlich um 0,5 % mom und setzten damit die Tendenz zu einer Wachstumsverlangsamung fort. In den letzten drei Monaten wurden keine höheren Raten als +0,6 % mom erzielt. Hierin spiegeln sich die Schwäche der USA und die ersten Auswirkungen der Eurostärke wider. Dass es dennoch zu beträchtlichen Wachstumsimpulsen vom Außenbeitrag kommt, ist allein der noch schwächeren Importentwicklung zuzuschreiben. Die Einfuhren sanken um 3,0 % mom.
3. Die Produktion im produzierenden Gewerbe hat im November um 0,9 % unerwartet nachgegeben. Der Vormonat wurde aber merklich nach oben revidiert auf +0,1 % mom. Ein völlig anderes Bild ergibt sich durch die Revisionen für die Baubranche, die nun im vierten Quartal deutlich im Minus liegt. Alle Bereiche und Hauptgruppen wiesen im November Rückgänge auf.
Woher kam die Schwäche? Hatten die Auftragseingänge von Oktober und November nicht gute Zahlen versprochen? Nicht auszuschließen ist, dass der Güterverkehrstreik die Produktion im November behindert hat, was für den Dezember einen positiven Rückprall nahe legen würde. Doch dürften die vorausschauende Lagerhaltung der Unternehmen und Ausweichkapazitäten in Transport über die Straße diesen Effekt gering gehalten haben. Zudem kamen die Großaufträge u.a. im Oktober aus dem Schiffsbau (+145,8% mom) und im November aus dem Flugzeugbau (+137,4% mom). Schiffe und Flugzeuge werden aber nicht in einem Monat produziert, sondern über einen langen Zeitraum. Daher werden sie in der Produktionsstatistik auch nur scheibchenweise produktionswirksam.
Mit dem schwachen November ist der noch aus dem starken Augustanstieg resultierende Bonus für das vierte Quartal aufgezehrt. Bei einer unterstellten Stagnation im Dezember würde die Produktion im vierten Quartal nur um 0,1 % qoq zunehmen. Die spannende Frage ist nun, ob das produzierende Gewerbe in den kommenden Monaten dem von dem Einkaufsmanagerindex vorgezeichneten Weg der Abschwächung folgt oder ob die hohen Auftragseingänge zu einer kräftigen Wiederbelebung der Produktion führen. Vieles spricht derzeit dafür, dass der moderate, aber stabile Expansionskurs, den die Einkaufsmanagerindizes nahe legen, die Marschroute für die kommenden Monate sein wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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