DE: Industrie mit gut gefüllten Auftragsbüchern
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1. Die deutschen Auftragseingänge in der Industrie nahmen im November unerwartet und kräftig um 1,7 % mom zu. Zu verdanken ist dies einmal mehr ungewöhnlich vielen Großaufträgen. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten wie auch wir mit einem Rückgang um 1,0 % mom gerechnet. Das Vorjahresniveau wird nunmehr kalender- und saisonbereinigt um sage und schreibe 13,5 % übertroffen.
2. Erneut kamen die stärkeren Impulse aus dem Ausland (2,3 % mom), wie in den Vormonaten legten aber auch die Inlandsaufträge zu (1,1 % mom). Alle industriellen Hauptgruppen verzeichneten ein deutliches Plus, es stach aber keine besonders hervor. Allein die Inlandsorders der Investitionsgüter-produzenten fielen mit einer Stagnation negativ aus dem Rahmen.
3. Es ist kaum zu glauben, aber an sechs Monate in Folge mit Großaufträgen reihte sich mit dem November ein weiterer. Sieben Monate mit Großaufträgen, das gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. So ist es auch nicht erstaunlich, dass allein im konjunkturellen Superjahr 2000 die Vorjahresveränderungs-rate der Auftragseingänge höher lag als im November 2005. Doch damit nicht genug, die Auftragsein-gangskomponente des Einkaufsmanagerindex signalisiert, dass auch der Dezember – sofern es nicht zu dem seit Monaten erwarteten Rückpralleffekt kommt – kein schlechter Monat sein wird. Unter-stellt man für den Dezember eine Stagnation der Auftragseingänge, so lägen diese im vierten Quartal um 3,9 % über dem Niveau des Vorquartals. So sind die Aussichten auch entsprechen rosig: Die inzwischen gut gefüllten Auftragsbücher der Unternehmen sollten deren Produktion auf Sicht von einigen Mo-naten absichern.
4. Wieder einmal stellt sich die Frage, wer die Abnehmer der Güter waren. Der deutsche Konsument gehörte im vierten Quartal wohl kaum dazu, denn die heute veröffentlichten (realen) Einzelhandelsum-sätze (einschließlich Kfz-Handel und Tankstellen) stagnierten im November nach zwei Rückgängen zuvor (in der Abgrenzung ohne Kfz-Handel und Tankstellen kam es sogar zu einem Rückgang um 1,0 % mom). Eine Stagnation der Einzelhandelsumsätze im Dezember unterstellt, sanken diese im vierten Quartal um 0,5 % qoq. Doch das könnte sich ändern. Schon der Dezember sollte eine Verbesserung bringen, und das Jahr 2006 steht im Zeichen der mehrwertsteuerbedingten Vorzieheffekte. Mut machen auch die etwas besseren Nachrichten vom Arbeitsmarkt. Dies zielt nicht nur auf den starken Rückgang der Arbeits-losenanzahl im Dezember, auch die Unternehmensbefragungen melden zunehmend Positives: So verbesserte sich die im Rahmen der Erhebung bei den Einkaufsmanagern ermittelte und für das verarbeitende Gewerbe und die Dienstleister zusammengefasste Beschäftigungskomponente auf den besten Wert seit Mai 2001.
5. Alles fügt sich in das Bild eines konjunkturellen Aufschwungs in Deutschland ein. Dieser kann zwar nicht an das Superjahr 2000 anknüpfen oder sich mit US-amerikanischen Aufschwüngen messen, doch für die bescheidenen deutschen Verhältnisse ist er dennoch beachtlich. Wir erwarten in diesem Jahr ein Wachstum von 1,7 %, und das ohne die Hilfe zusätzlicher Arbeitstage wie im Jahre 2004.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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