Kommentar
13:42 Uhr, 08.05.2006

DE: Auftragseingänge - wir tappen weiter im Dunkeln

1. Noch immer tappen wir im Dunkeln: Die heute veröffentlichten Auftragseingänge für die Industrie im Februar und März erfolgten ohne Kenntnis der Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Der Streik im öffentlichen Dienst verhindert seit Wochen eine Veröffentlichung dieser Daten. Ersatzweise hat das Statistische Bundesamt die Auftragseingänge der verbleibenden 15 Bundesländer zusammengefasst und veröffentlicht, allerdings weder preis- noch kalender- und saisonbereinigt. Daher wurden wohl auch keine Vormonatsveränderungen berechnet.

2. Immerhin wurde bekannt gegeben, dass die Auftragseingänge unter der Annahme einer Entwicklung wie im Bundesdurchschnitt im ersten Quartal nur um 1 % qoq zugenommen haben. Gemessen an dem statistischen Überhang aus dem Schlussquartal 2005 und dem starken Januarwert müssen die Monate Februar und März wohl eher enttäuscht haben. Das entspricht tendenziell unseren Erwartungen, hatten wir doch einen Rückgang um 0,4 % mom im Februar und nur einen Anstieg um 0,1 % mom im März prognostiziert. Damit wären wir sogar auf eine Quartalsveränderungsrate von 1,4 % qoq gekommen.

3. Enttäuschen muss das aber nicht. Wir hatten seit Mai 2005 eine ungewöhnlich gute Serie von Auftragseingängen, die in besonderem Maße durch Großaufträge gekennzeichnet war. Jetzt scheint sich eine „normalere“ Entwicklung eingestellt zu haben. Der Neuzugang an Auftragseingängen ist zudem ausreichend, um die Unternehmen nach wie vor von sehr hohen Auftragsbeständen sprechen zu lassen.

4. Alles in allem ist an den heute veröffentlichten Daten die Unsicherheit, die mit diesen Zahlen verbunden ist, das Bemerkenswerteste. Mit Nordrhein-Westfalen fehlen die Daten des größten Bundeslandes. Für die Prognose des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal können wir dieses Zahlenmaterial nicht verwenden.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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