Kommentar
08:51 Uhr, 10.02.2022

DAX zwischen An- und Entspannung – US-Inflationsdaten mit jeder Menge Überraschungspotenzial

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Unsicherheit vor allem über die zukünftige Inflationsentwicklung und damit das Tempo des geldpolitischen Kurswechsels beherrscht in diesen Tagen das Börsengeschehen. Ein wenig Licht ins Dunkel könnten da heute die Verbraucherpreisdaten aus den USA bringen – der wohl wichtigste Termin in dieser Handelswoche. Ein Anstieg der Preise im Januar um 7,3 Prozent ist die überall kommunizierte Konsens-Schätzung.

Kommen die Daten wie erwartet oder über der Prognose rein, könnten die Zehnjahresrenditen in den USA den Sprung über die Zwei-Prozent-Hürde schaffen. Es gibt auf der anderen Seite aber auch Flüsterschätzungen, die von einem schwachen Inflationsbericht ausgehen. Die Abschätzung dessen, was gemeldet wird, ist dieses Mal besonders schwierig, da die verantwortliche Statistik-Behörde alle zwei Jahre im Januar saisonale Anpassungen des Warenkorbes durchführt, so auch jetzt. Die heutigen Daten wurden also anders berechnet als in den Vormonaten. Solche saisonalen Anpassungen gab es bereits im Arbeitsmarktbericht vom vergangenen Freitag, der dann zumindest mit Blick auf die Jobentwicklung viel positiver ausgefallen ist als erwartet. Seit Frühjahr vergangenen Jahres lag bei vier von fünf Veröffentlichungen die Inflation über den Erwartungen. Diese Serie könnte sich heute umkehren, so die Hoffnung an der Börse.

Das dicke Ende könnte ohnehin noch kommen. Unternehmen haben die Pandemie genutzt, um Lieferengpässe und den Ausfall von Service-Leistungen zu rechtfertigen. Sie werden jetzt aller Voraussicht nach wieder die Pandemie nutzen, um ihre Preise deutlich anzuheben. Die Inflationsrate dürfte dadurch noch eine längere Zeit hoch bleiben. Also auch wenn die heutigen Daten schwächer ausfallen, könnte der Markt dennoch nicht von der Erwartungshaltung abweichen, dass die Fed in einen Pfad von vier, fünf oder gar sechs Zinsanhebungen im Jahresverlauf einschwenken wird.

Was sich aber ändern könnte, ist die derzeitige Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent, mit der der Markt einen großen Zinsschritt um 50 Basispunkte bereits im März veranschlagt. Dies könnte zumindest zu einer kurzfristigen Erholung vor allem der Technologieaktien führen. Das Schreckgespenst lauert heute Nachmittag in einer zweistelligen prozentualen Inflationsrate. Alles auch nur in der Nähe von zehn Prozent dürfte einen 50-Basispunkte-Zinsschritt der Fed im März zu einem sehr realistischen Szenario werden lassen.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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