Analyse
13:24 Uhr, 19.08.2019

DAX Wochenausblick - Reicht das schon zur Trendwende?

Die vergangene Woche bescherte dem DAX zuerst einen weiteren deftigen Abverkauf, ehe in der zweiten Wochenhälfte eine dynamische Erholung starten konnte, die sich auch heute mit hoher Geschwindigkeit fortsetzt. Ist das der Anfang einer Spätsommerrally?

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.705,38 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.705,38 Pkt (XETRA)

Seitdem der DAX Ende Juli an der Widerstandsmarke bei 12.597 Punkten gescheitert war, dominiert ein steiler Abwärtstrend, der den Index unter die zentrale mittelfristige Aufwärtstrendlinie auf Höhe der Unterstützung bei 12.100 Punkten und Anfang August auch unter den wichtigen langfristigen Support bei 11.726 Punkten einbrechen ließ. Nach einer kurzen Seitwärtsphase oberhalb von 11.546 Punkten schlugen die Bären in der letzten Woche erneut zu und drückten den Index sogar kurzzeitig unter das Zwischentief aus dem März bei 11.299 Punkten. Doch seit dem vergangenen Donnerstag erholt sich der Markt deutlich und hat heute bereits eine kurzfristige Abwärtstrendlinie und den Widerstand bei 11.620 Punkten per Aufwärtsgap durchbrochen. Aktuell versuchen die Bullen den Ausbruch über die Hürde bei 11.726 Punkten. Reicht das schon für eine mehrwöchige Trendwende?

Das übergeordnete Bild

Aufgrund des starken Einbruchs seit dem Hoch bei 12.599 Punkten ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass an dieser Stelle die gesamte Erholung seit Jahresbeginn oder zumindest der erste Teil einer mittelfristigen Aufwärtsbewegung beendet wurde. Eine zweite starke Abwärtsbewegung in Richtung 11.000 Punkte und darunter ist also wahrscheinlich.

Lediglich die Tatsache, dass der Abverkauf seit Ende Juli bisher die 1,618fache Länge der Korrektur vom Mai besitzt, könnte noch dafür sprechen, dass diese beiden Abwärtsbewegungen Teil einer im Mai begonnenen Korrektur sind (siehe Chart). Dann könnte in der Tat der vergangene Donnerstag den Wendepunkt für die nächsten Wochen markiert haben und den Bullen ein goldener Herbst ins Haus stehen. Allerdings darf für dieses Szenario kein weiteres Tief unterhalb von 11.299 Punkten gebildet werden. Idealerweise sollte der DAX auch nicht mehr unter 11.360 Punkte fallen. Ein klares Zeichen für das Eintreten dieses eher ungewöhnlichen Szenarios wäre ein zügiger Ausbruch über den Widerstandsbereich bei 12.090 bis 12.115 Punkten in den kommenden Tagen. Bis dahin ist jedoch noch einer weiter Weg. Sollte der Wert jedoch in den nächsten Wochen über die Marken ausbrechen, wären die Aufwärtsziele bei 12.441, 12.597 und 12.881 Punkten reaktiviert.

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Abgaben unter 11.450 Punkte würden die Erholung der letzten Tage dagegen beenden und für eine zweite große Abwärtstrendphase und damit für einen erneuten Angriff auf die 11.300 Punkte-Marke sprechen. Eine zwischenzeitliche zweite Erholungswelle bis 11.726 und 11.838 Punkte wäre zwar weiterhin möglich. Doch anschließend dürfte der Index unter das Tief bei 11.266 Punkten abtauchen und in einem ersten Schritt bis 11.148 Punkte einbrechen. Weitere Abwärtsziele lägen in diesem Fall bei 10.900 und 10.750 Punkten. Darunter dürfte der langfristige Support bei 10.570 Punkten angesteuert werden.

Kurzfristige Vorteile für die Käuferseite

Neben diesen übergeordneten Weichenstellungen zeigt sich aktuell ein kurzfristig bullisches Bild, solange der Index über der Abwärtstrendlinie und dem ersten wichtigen Unterstützungslevel bei 11.620 Punkten verbleibt. In diesem Fall dürfte der DAX nochmals die Hürde bei 11.726 Punkten attackieren. Ein Ausbruch über die Marke würde Aufwärtspotenzial bis 11.775 und 11.835 Punkte generieren. Sogar ein Angriff auf das Zwischenhoch bei 11.865 Punkten wäre dann möglich. Allerdings ist spätestens dort mit einem Konter der Verkäuferseite zu rechnen. Schließlich ist der Abwärtstrend der Vorwochen weiterhin intakt. Oberhalb von 11.876 Punkten würde dann jedoch der Ausbruchsversuch über 12.090 - 12.115 Punkte in den Fokus rücken.

Abgaben unter 11.620 Punkte könnten dagegen bereits den Gapclose und einen Test der kleineren Unterstützung bei 11.545 Punkten nach sich ziehen. Dort stünde der erste Belastungstest der Erholung an. Dreht der DAX dort wieder nach Norden, sollte sich die Erholung in Richtung 11.726 Punkte fortsetzen. Bricht er dagegen unter die Marke ein, wäre der Test der 11.438 Punkte-Marke und damit die Gefahr der Reaktivierung des großen Abwärtstrends wieder in Reichweite.

Fazit: Kurzfristig hat der DAX die Chance, die Zugewinne der laufenden Erholung weiter auszubauen. Bei 11.726 Punkten und darüber bei 11.835 Punkten stellen sich den Bullen allerdings starke Hürden in den Weg. Um das wenig wahrscheinliche Szenario einer abgeschlossenen Korrektur seit Anfang Mai umsetzen zu können, sollte der Index in den nächsten Tagen jedoch dynamisch über diese Barrieren in Richtung 12.115 Punkte ausbrechen. Sonst bleibt die Erholung ein Strohfeuer innerhalb des dominanten Abwärtstrends. Dieser könnte den Index schon bei einem Bruch der Unterstützung bei 11.545 Punkten in die Tiefe reissen und in den kommenden Monaten zu Kursverlusten bis 11.148 und 10.570 Punkten führen.

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2 Kommentare

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  • Firmin
    Firmin

    Charttechnisch ist das alles möglich, alles unter 12600 ist immer noch im Abwärtstrend.

    13:58 Uhr, 19.08.2019

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Über den Experten

Thomas May
Thomas May
Experte für Fibonacci-Analyse

Thomas May entdeckte Ende der 1990er Jahre die Leidenschaft für die Börse. Zu Beginn fundamental orientiert, war er bald von der Charttechnischen Analyse begeistert und befasste sich intensiv mit klassischer Charttechnik, Elliott Wellen, Fibonacci- und Zyklenanalyse. Seit 2010 im Team der stock3 AG war er von 2012 bis 2016 Chefredakteur von GodmodeTrader.de, ist Autor der DVDs „Charttechnik für Einsteiger“ und „Fibonacci-Trading“, Mitherausgeber des ersten Teils von „Das große GodmodeTrader-Handbuch“ sowie einer der Autoren im zweiten Teil der Buchserie. Auf stock3 liegt sein Schwerpunkt auf charttechnischen Edelmetall-, Aktien- und Indexanalysen. Auf dem stock3 Terminal betreut der leidenschaftliche Swing-Trader seinen eigenen Desktop für Chartanalysen und Trading-Setups.

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