Analyse
12:45 Uhr, 10.02.2020

DAX-Wochenausblick - Nach Bullensteaks gab es Bärentatzen

Aus euphorischer Stimmung zum Jahreswechsel entstand ein Sell-off im DAX. Aus Angst zu Beginn der Vorwoche entstand eine Kaufwelle, die sich gewaschen hat. Nun müssen sich Bullen wie Bären im Index erst einmal sammeln.

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  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 13.456,46 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 13.456,46 Pkt (XETRA)

Rückblick: So lautete das Fazit des letzten DAX-Wochenausblicks: "Will man als Trader erfolgreich sein, muss man den Markt timen können. Ansonsten kann man auch in die ETF-Sparplan-Fraktion wechseln und macht Moves nach oben wie nach unten einfach 1:1 mit dem Markt mit. Wie schwer das Timen ist, sehen Sie nicht zuletzt Woche für Woche auch in diesem Format. Im Januar ist das exzellent gelungen, was mich sehr freut. Trader, die in diesem Monat kein Geld verloren haben, sind besser als der Markt. Trader, die per Shorts oder Stockpicking ein Plus erzielt haben, sind deutlich besser als der Markt. Nun werden die Karten neu gemischt. Die schöne Serie an Treffern im Januar an dieser Stelle wird auch nicht ewig weitergehen. Daher können sich die Hater schon einmal in Stellung bringen.

Als ideale Rücklaufzone im DAX sehe ich den Kursbereich zwischen 12.660 und 12.600 Punkten an. Da die US-Indizes wie auch der DAX am Freitag aber wichtige Supports erreicht und bislang auch gehalten haben, sind temporäre Erholungen in Richtung 13.110 bis 13.144 Punkte, eventuell sogar 13.220 Punkte im deutschen Leitindex möglich. Dort können die Verkäufer wiederum zurückschlagen. Sentimenttechnisch gibt es nun keine Hindernisse mehr für steigende Kurse. Das ist der große Unterschied zum Jahreswechsel.""

Und das waren die wichtigen herausgearbeiteten Chartmarken:

  • In der Vorwoche setzte der Index deutlich zurück und unterbot am Freitag die wichtige Unterstützungszone zwischen 13.144 und 13.110 Punkten.
  • Damit ist das Sell-off-Szenario im Index aktiviert.
  • Ziele bei 12.986 Punkten im XETRA-DAX und 12.882 Punkten im FDAX wurden bereits erreicht.
  • Der ideale Zielbereich auf der Unterseite liegt bei 12.660 bis 12.600 Punkten.
  • Dort verläuft auch der EMA200.
  • Vorgeschaltet dienen 12.886 und 12.814 Punkte im XETRA-DAX als Supports.
  • Erholungen treffen nun bei 13.110 bis 13.144 Punkten auf eine starke Widerstandszone.
  • Darüber wäre der EMA50 bei 13.220 Punkten erreichbar.
  • Es dürfte schwer werden, kurzfristig höhere Kurse zu erreichen.
  • Erst über 13.374 Punkten entspannt sich die Lage etwas und ein Gapclose bei 13.510 Punkten wird möglich.

Als hätte ich es in der Vorwoche bereits geahnt, gab der Index allen Hatern in der Vorwoche eine Steilvorlage. So schríeb ich nach Veröffentlichung des DAX-Wochenausblicks am Montagmittag auf Guidants: "Das war eine tolle Serie mit den Wochenausblicken im DAX seit dem Jahreswechsel. Wenn es sehr gut lief, muss man aber sofort wieder vorsichtig werden. Und das speziell an der Börse. Noch genieße ich aber." Das Genießen ging nur mehr am Montag weiter, bereits am Dienstag brachte ein Upgap die Verkäufer im DAX in arge Bedrängnis. Sowohl die Widerstandszone zwischen 13.110 und 13.144 Punkten als auch der EMA50 bei 13.220 Punkten wurden überrannt. Damit war das Szenario einer weiteren schnellen Fortsetzung der Korrektur im Index dahin. Der DAX stürmte sogar über 13.374 Punkte und schloss das Gap bei 13.510 Punkten. Für neue Allzeithochs im Index reichte die Kraft der Bullen anders als bei den US-Indizes aber nicht aus.

Wenn man die Analyse der Vorwoche noch einmal Revue passieren lässt, so war zwar eine Erholung erwartet worden, auch im Abgleich mit den US-Börsen, aber nicht in V-Form. Bedingungen für eine weitere Konsolidierungsausdehnung und damit für die blauen Abwärtspfeile zu nennen und diese beispielsweise erst bei neuen Tiefs im DAX anzutragen, wäre die bessere Wahl gewesen. Gerade die Unterstützungen in den USA im Dow Jones und S&P 500 waren charttechnisch gut von meiner Seite identifiziert worden, neue Allzeithochs als direkte Reaktion aber auch hier nicht präferiert. Es ist, wie es ist. V-Umkehr-Bewegungen sind immer schwer zu analysieren und zu traden. "Normale" Retracements werden in diesem Fall einfach überrannt.

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DAX Monatschart vom 01.02.2011 bis 10.02.2020

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DAX Wochenchart vom 04.07.2016 bis 10.02.2020

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Ausblick: Der schnelle Stimmungswechsel hin ins Bärische war der Nährboden für den Run des DAX in der Vorwoche. Wie immer, ist eine erste Aufwärtsbewegung nach einer Konsolidierung aber allein für sich genommen wenig wert. Vielmehr müssen die kommenden Tage zeigen, ob der Index weiter höhere Tiefs und Hochs folgen lassen kann, um einen mittelfristigen Anstieg bewirken zu können. Schaut man auf die Charts vieler Zykliker, allen voran der Automobilwerte, kann man sich nur die Augen reiben, dass der Index überhaupt noch so hoch notiert.


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Folgende Punkte sind mir bei der Chartbeschau darüber hinaus aufgefallen (fett markiert = neue Erkenntnisse):

  • Der DAX hat ein hervorragendes Börsenjahr 2019 hinter sich gebracht und ein gutes Viertel an Wert gewonnen.
  • Die Stimmungslage zum Jahreswechsel 2019/20 ist völlig spiegelbildlich zu der vor einem Jahr.
  • Herrschte im Dezember 2018 noch Panik, sind die Bullen im Dezember 2019 mehr als gesättigt.
  • Insofern muss man als Antizykliker auch mit einem schwierigeren Börsenjahr 2020 rechnen.
  • Aus technischer Sicht zeigen dagegen sämtliche Trends aufwärts, wohingegen im Janur 2019 sämtliche Trends abwärts gerichtet waren.
  • Der DAX stieg im Januar auf ein neues Allzeithoch bei 13.640 Punkten.
  • Bei 13.643 Punkten liegt ein wichtiges Fibonacci-Ziel, man konnte unter diesem Aspekt mit der Bewegung folglich zufrieden sein.
  • In der Vorwoche überrannte der DAX sämtliche genannten Widerstände, einzig das alte Allzeithoch bei 13.597 und der neue Rekordstand bei 13.640 Punkten blieben bestehen.
  • Die eingeleitete Konsolidierung im DAX könnte noch etwas anhalten.
  • Unterstützungen lassen sich bei 13.425 und 13.374 Punkten nennen.
  • Erst unter 13.300 Punkten dürfte eine Abwärtsbewegung an Fahrt aufnehmen.
  • Erneut könnte in diesem Fall der Unterstützungsbereich zwischen 13.144 und 13.110 Punkten angelaufen werden.
  • Selbst neue Hochs über 13.640 Punkten müssen mittelfristig nicht zwangsläufig ein deutliches Kaufsignal auslösen.
  • Denn die Struktur im Index seit November 2019 ist alles andere als zufriedenstellend und bietet auch Potenzial, die Bewegung seit August 2019 zu beenden.
  • Eine eindämmende Trendlinie verläuft bei rund 13.750 Punkten.
  • Supertrend-Betrachtungen:
  • Der Supertrendindikator im Monatschart lieferte im Oktober 2018 ein Ausstiegssignal, welches erst über 13.513 Punkten aufgehoben wäre. Aktuell notiert der DAX unter dieser Marke.
  • Im Supertrendindikator im Wochenintervall ist seit April 2019 ein Longsignal aktiv. Dieses wäre erst unter 12.560 Punkten negiert. (Wochenschlusskurs entscheidet!).
  • Der Supertrend auf der Tagesebene steht nach der schnellen Erholung wieder auf long. Ein Tagesschlusskurs über 12.991 Punkten würde das Signal wieder drehen.
  • Ichimoku-Betrachtungen:
  • Im Tageschart wurden Tenkan Sen und Kijun Sen wieder überwunden. Sie notieren um 13.290 Punkte. Der DAX hat von der grünen Wolke aus wieder deutlich Boden gutmachen können.
  • Im Wochenchart bietet die Wolke bei 11.950 Punkten Halt. Der Tenkan Sen bei 13.294 Punkten wurde zurückerobert, der Kijun Sen notiert bei 12.596 Punkten.
  • Im Monatschart verblieb der DAX trotz des Sell-offs im vierten Quartal 2018 über der Wolke. Der Tenkan Sen hat den Kijun Sen im Oktober 2019 mit Ansage bullisch geschnitten, was die erwartete Trendbeschleunigung zur Folge hatte. Kijun Sen und Wolke bieten um 11.940 Punkte nun eine hervorragende Unterstützung für die kommenden Monate.

Fazit: Vor einer Woche feierten noch die Shorties, zuletzt feierten die Käufer und am Ende hat die Entwicklung der vergangenen Wochen keiner Seite nachhaltig einen Vorteil verschafft. Der DAX kommt inzwischen seit drei Monaten nicht vom Fleck, der Index ist ein einziges Trauerspiel. Schaut man auf die Charts vieler deutscher Zykliker, kann man nur von einem Gruselkabinett sprechen. Es ist also nicht so, dass der Markt die schlechten Konjunkturdaten derzeit nicht berücksichtigt. Zyklische Titel sind seit Monaten im Baissemodus. In diesem Sektor könnte folglich der Schlüssel für den weiteren Jahresverlauf 2020 liegen.

Die Strukturen im DAX sind dermaßen fragwürdig, dass sogar neue Hochs im Index im Anschluss zu starken Abverkäufen führen könnten. Bei 13.300 Punkten könnte eine Vorentscheidung für die weitere Ausrichtung im Februar fallen. Sollte der Rückenwind aus den USA im weiteren Jahresverlauf ausbleiben, darf man sich auf einiges gefasst machen. Die Rettungsaktion der Käufer hat zunächst aber funktioniert.

Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche und verweise für Kurzfrist-Trader auf die "DAX-am-Mittag"-Sendungen, täglich live um 13:00 Uhr auf dem GodmodeTrader!

Ich werde Sie auf meinem Guidants-Desktop wie gewohnt zum DAX auf dem Laufenden halten und wünsche viel Erfolg in der laufenden Handelswoche.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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