Analyse
13:00 Uhr, 09.03.2020

DAX-Wochenausblick - Ein historischer Montag

Die heutigen Verluste zum Handelsstart im DAX erinnern an das Gap nach dem Brexit-Votum oder an die Finanzkrise. Wir erleben heute jedenfalls Historisches.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 10.762,16 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • VDAX-NEW
    ISIN: DE000A0DMX99Kopiert
    Kursstand: 57,95 Pkt (VIX) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 10.762,16 Pkt (XETRA)
  • VDAX-NEW - WKN: A0DMX9 - ISIN: DE000A0DMX99 - Kurs: 57,95 Pkt (VIX)

Rückblick: So lautete das Fazit des letzten DAX-Wochenausblicks: In der aktuellen Marktphase gilt es als aktiver Anleger zunächst einmal das Geld zusammenzuhalten. Positionsgrößen müssen heruntergeschraubt werden, um der Volatilität Rechnung zu tragen. Die Long-Seite ist erst im Falle von überzeugenden Umkehrsignalen zu empfehlen. Setzt sich der Ausverkauf in dieser Woche fort, wären 11.300 Punkte in passendes Ziel auf der Unterseite. Fällt auch diese Marke, droht der komplette Kollaps. Erholungen dürften es schwer haben, über 12.500 Punkte hinauszukommen.

Und das waren die wichtigen herausgearbeiteten Chartmarken:

  • Ausgehend von einer an dieser Stelle über Wochen zitierten eindämmenden Trendlinie und einem neuen Rekordstand bei 13.795 Punkten ging der deutsche Leitindex im Februar in den freien Fall über.
  • Erst bei 11.724 Punkten stoppte der Abverkauf in der Vorwoche.
  • Heute versuchte sich der DAX an einer Erholung, die aber prompt wieder abverkauft wurde.
  • Die Verkäufer lassen folglich keine Zweifel zu, wer aktuell die Oberhand im Index besitzt.
  • Fällt auch der Support bei 11.730 Punkten, wären die nächsten Ziele bei 11.620 bis 11.549 Punkten und darunter bei 11.300 Punkten zu nennen.
  • Spätestens im Bereich letzterer Marke sollte ein deutlicher Bounce zur Oberseite möglich sein.
  • Erholungen treffen in Form eines Gaps bei 12.211 Punkten auf Widerstand.
  • Darüber liegen weitere charttechnische Widerstände bei 12.368, 12.480 bis 12.494 Punkten und im Bereich von 12.600 Punkten.

Der DAX markierte in der Vorwoche zunächst ein Tief bei 11.625 Punkten, nahm die ab 11.620 Punkte beginnende Unterstützungszone also zunächst sehr gut wahr. Die darauffolgende Erholung fiel aber verglichen mit den US-Indizes denkbar schwach aus. Der Index schloss die Abwärtslücke bei 12.211 Punkten, für mehr reichte es aber nicht wirklich. Am Donnerstag musste der DAX bereits Federn lassen, eröffnete am Freitag mit einem Downgap und beendete die Handelswoche erneut in der Unterstützungszone um 11.600 Punkte.

Heute wiederum crasht der Index regelrecht. Um 7 % geht es zum Handelsstart nach unten. Eine kleinere Unterstützung bei 10.585 Punkten stabilisiert den DAX temporär. Die Intraday-Erholung stoppte aber bereits am Widerstand bei rund 11.990 Punkten.

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DAX Monatschart vom 01.11.2010 bis 09.03.2020

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DAX Ichimoku-Monatschart vom 01.02.2011 bis 09.03.2020

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DAX Wochenchart vom 20.11.2017 bis 09.03.2020

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DAX Ichimoku-Wochenchart vom 11.04.2016 bis 09.03.2020

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DAX Tageschart vom 06.09.2019 bis 09.03.2020

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DAX Ichimoku-Tageschart vom 30.07.2019 bis 09.03.2020

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DAX Wochenchart mit Supertrend-Indikator vom 29.08.2016 bis 09.03.2020

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DAX Tageschart mit Supertrend-Indikator vom 08.08.2019 bis 09.03.2020

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Der Bonuschart der Woche ist der des VDAX. Höhere Kurse wies der Volatilitätsindex nur zu Zeiten der Finanzkrise 2008/2009 auf.

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    VIX

Ausblick: Aus einer Konsolidierung wurde eine Korrektur. Aus einer Korrektur wurde ein Sell-off. Aus einem Sell-off wurde spätestens heute ein Crash. Bislang werden sämtliche Gegenbewegungen zu Verkäufen genutzt. Cash ist folglich king.


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Folgende Punkte sind mir bei der Chartbeschau darüber hinaus aufgefallen (fett markiert = neue Erkenntnisse):

  • Der DAX hat ein hervorragendes Börsenjahr 2019 hinter sich gebracht und ein gutes Viertel an Wert gewonnen.
  • Die Stimmungslage zum Jahreswechsel 2019/20 war völlig spiegelbildlich zu der vor einem Jahr.
  • Herrschte im Dezember 2018 noch Panik, waren die Bullen im Dezember 2019 mehr als gesättigt.
  • Insofern musste man als Antizykliker auch mit einem schwierigeren Börsenjahr 2020 rechnen.
  • Inzwischen kann man das alles in der Vergangenheit schreiben, denn die unbedarften Bullen mussten in den vergangenen Tagen einen teuren Preis zahlen.
  • Und spätestens seit heute (9. März 2020) ist auch der DAX im Panikmodus, welchen man aus dem Jahr 2018 kannte, angekommen.
  • Ausgehend von einer an dieser Stelle über Wochen zitierten eindämmenden Trendlinie und einem neuen Rekordstand bei 13.795 Punkten ging der deutsche Leitindex im Februar in den freien Fall über.
  • Eine Erholung in der Vorwoche blieb bereits bei 12.200 Punkte stecken.
  • Der DAX zeigte einmal mehr relative Schwäche gegenüber den US-Indizes.
  • Bei 10.585 Punkten liegt eine untergeordnete Unterstützung.
  • Fällt auch diese, wäre der Weg bis zum 2018er-Zwischentief bei 10.279 Punkten geebnet.
  • Wiederum darunter liegen bei 10.190 bis 10.175 Punkten wichtige Zwischentiefs.
  • Halten auch diese nicht, werden Kurse um 9.350 Punkte wahrscheinlich.
  • Auf der Oberseite dient bereits die Zone um 10.990/11.000 Punkte als Hürde.
  • Darüber könnte der DAX auf 11.300 Punkte ansteigen.
  • Kann auch diese Marke überwunden werden, wäre der Gapclose bei 11.447 Punkten möglich.
  • Supertrend-Betrachtungen:
  • Der Supertrendindikator im Monatschart lieferte im Oktober 2018 ein Ausstiegssignal, welches erst über 13.513 Punkten aufgehoben wäre. Im Februar scheiterte der DAX einmal mehr eindrucksvoll an diesem Trendfilter.
  • Im Supertrendindikator im Wochenchart ist zum ersten Mal seit April 2019 ein Trendwechsel erfolgt. Es ist zugleich das erste Ausstiegssignal im DAX auf dieser Zeitebene seit Februar 2018, also seit zwei Jahren. Erst über 12.754 Punkten springt der Trend wieder auf long (Wochenschlusskurs entscheidet!).
  • Der Supertrend auf der Tagesebene steht weiter auf short. Ein Tagesschlusskurs über 12.300 Punkten würde das Signal wieder drehen.
  • Ichimoku-Betrachtungen:
  • Im Tageschart stehen wenig überraschend inzwischen sämtliche Komponenten des Indikators im DAX auf short.
  • Im Wochenchart fällt der DAX heute per Gap aus der Wolke heraus. 11.470 Punkte dienen folglich als Widerstand.
  • Im Monatschart verblieb der DAX trotz des Sell-offs im vierten Quartal 2018 über der Wolke. Genau diese Wolke hat der Index im Zuge des Sell-offs nun erneut erreicht. Sie erstreckt sich bis hinunter auf 10.975 Punkte. Verbleibt der Index im März unter 10.975 Punkten, wäre das zum ersten Mal seit dem Jahr 2009 einen Monatsschlusskurs unter der Wolke bedeuten.

Fazit: Das Fazit wird nur leicht angepasst. In der aktuellen Marktphase gilt es als aktiver Anleger zunächst einmal das Geld zusammenzuhalten. Positionsgrößen müssen heruntergeschraubt werden, um der Volatilität Rechnung zu tragen. Die Long-Seite ist erst im Falle von überzeugenden Umkehrsignalen zu empfehlen. Setzt sich der Ausverkauf in dieser Woche fort, wären 10.279 Punkte ein passendes Ziel auf der Unterseite. Fällt auch diese Marke, wartet bei 10.190 bis 10.175 Punkten ein Supportbereich. Darunter kann es noch einmal deutlich "scheppern". Erholungen dürften es schwer haben, über 11.600 Punkte hinauszukommen.

Ich wünsche eine erfolgreiche Handelswoche und verweise für Kurzfrist-Trader auf die "DAX-am-Mittag"-Sendungen, täglich live um 13:00 Uhr auf dem GodmodeTrader!

Ich werde Sie auf meinem Guidants-Desktop wie gewohnt zum DAX auf dem Laufenden halten und wünsche viel Erfolg in der laufenden Handelswoche.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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