Kommentar
17:45 Uhr, 04.01.2019

Aktienmärkte zeigen Erholungsrally - Fed will "geduldig" sein und auf Märkte hören - US-Arbeitsmarkt brummt im Dezember

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  • Eurozone: Inflationsrate sinkt auf 1,6 %
  • US-Notenbankerin Mester: Pause bei Zinserhöhungen möglich
  • China senkt Mindestreservesatz für Banken weiter
  • Deutschland: Arbeitslosenzahl 2018 auf Rekordtief
  • Hacker veröffentlichen private Daten von mehreren 100 deutschen Politikern, Künstlern und Journalisten
  • Erstmals weniger als drei Millionen Hartz-IV-Haushalte
  • Volkswagen und BMW verbuchen US-Absatzplus, Daimler schwächelt
  • US-Autobauer verzeichnen rückläufigen Absatz auf dem Heimatmarkt
  • Google schleust 20 Milliarden Euro aus Europa heraus

Märkte

  • Starke Daten vom US-Arbeitsmarkt, eine Lockerung der Geldpolitik in China und Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, wonach die Fed bei Notwendigkeit zu schnellen Korrekturen ihrer Geldpolitik bereit sei, haben die Aktienmärkte am Freitag weltweit in die Höhe getrieben. Der DAX beendete den Xetra-Handel mit einem Plus von 3,37 Prozent bei 10.767,69 Punkten. Auf Wochensicht ging es für das Börsenbarometer um 1,97 Prozent nach oben. Auch an der Wall Street herrscht am Freitag ausgelassene Stimmung, nachdem die Aktienmärkte am Vorabend nach einer Umsatzwarnung von Apple noch deutlich schwächer aus dem Handel gegangen waren.

US-Notenbank will "geduldig" sein und auf Finanzmärkte hören

  • Fed-Chef Jerome Powell hat die Bereitschaft der US-Notenbank bekräftigt, ihre Geldpolitik wenn nötig schnell anzupassen, um einen Konjunktureinbruch zu verhindern. "Wir sind bereit, die Geldpolitik rasch und flexibel anzupassen", sagte Powell bei einer Diskussionsrunde zusammen mit den ehemaligen Notenbankchefs Janet Yellen und Ben Bernanke in Atlanta. Die Fed höre genau auf die Sorgen der Finanzmärkte und sei bereit, sämtliche Aspekte ihrer Politik anzupassen, wenn dies notwendig werden sollte, sagte Powell. Dies gelte auch für die Reduzierung der Bilanzsumme. Mit Blick auf künftig Zinserhöhungen sagte Powell, dass die Fed "geduldig" sein werde. "Und insbesondere bei den verhaltenen Inflationswerten, die wir gesehen haben, werden wir geduldig sein und beobachten, wie sich die Wirtschaft entwickelt", so Powell. (siehe auch: Der Markt explodiert: "Fed hört genau auf Sorgen der Finanzmärkte).

US-Arbeitsmarkt brummt im Dezember

  • Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Dezember deutlich stärker entwickelt als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft wurden saisonbereinigt 312.000 neue Stellen geschaffen, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Erwartet wurden hingegen nur 184.000 zusätzliche Stellen in der größten Volkswirtschaft der Welt. Die Zahl der neuen Stellen in den beiden Vormonaten wurde zudem um insgesamt 58.000 nach oben revidiert. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg allerdings von 3,7 Prozent auf 3,9 Prozent. Die Stundenlöhne legten um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Erwartet wurde nur ein Anstieg um 0,3 Prozent.

China lockert Geldpolitik

  • Angesichts einer sich abzeichnenden Konjunkturabkühlung hat die chinesische Notenbank am Freitag eine weitere Lockerung ihrer Geldpolitik angekündigt. Die People's Bank of China senkt den sogenannten Mindestreservesatz für die Banken in zwei Schritten bis zum 25. Januar um insgesamt einen Prozentpunkt. Bisher lag der Mindestreservesatz bei 14,5 Prozent für große Banken und bei 12,5 Prozent für kleine Banken. Es handelt sich um die erste Senkung des Mindestreservesatz im Jahr 2019 und die fünfte innerhalb eines Jahres. Durch die Senkung des Mindestreservesatzes verfügen die Banken über mehr Liquidität und können mehr Kredite vergeben. Der Schritt soll einer Wachstumsabschwächung entgegenwirken. Die Banken sollen insbesondere mehr Kredite an kleine Unternehmen vergeben.

Unternehmensnachrichten

  • Im Patentstreit mit dem US-Chipkonzern Qualcomm hat Apple nach Angaben des Münchner Landgerichts wie erwartet Berufung eingelegt. Damit wehrt sich Apple gegen das Verkaufsverbot der Iphone-Modelle 7, 7plus, 8, 8plus und X in Deutschland.
  • Die Beteiligungsgesellschaft Apollo scheint einer Übernahme des US-Aluminiumkonzerns Arconic näher zu kommen. Die Transaktion könnte bis Mitte Januar abgeschlossen werden, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Der Preis, über den noch verhandelt werde, soll sich bei $22 je Aktie bewegen. Das würde einer Marktkapitalisierung von $10,6 Mrd entsprechen.
  • Nach dem Abgasskandal hat der Autobauer Volkswagen seinen Absatz in den USA im Jahr 2018 wieder deutlich gesteigert. Im Gesamtjahr 2018 erhöhte sich der US-Absatz um 4,2 Prozent auf 354.064 Fahrzeuge, wie Volkswagen am Donnerstagabend mitteilte. Im Dezember wurde ein Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat von 5,8 Prozent auf 32.047 Fahrzeuge verzeichnet. Die Volkswagen-Tochter Porsche steigerte den US-Absatz im Gesamtjahr 2018 um 3,2 Prozent auf 57.202 Fahrzeuge und verbuchte im Dezember ein Plus von 4,4 Prozent.
  • Der Autobauer BMW hat seinen US-Absatz im Jahr 2018 erstmals seit 2015 wieder gesteigert. Die Kernmarke BMW verbuchte einen Absatzanstieg um 1,7 Prozent auf 311.014 Fahrzeuge. Die Kleinwagenmarke Mini steigerte den US-Absatz um 7,3 Prozent auf 43.684 Fahrzeuge. Im Dezember verbuchte BMW ein Absatzplus von 0,3 Prozent und die Marke Mini ein Minus von 39,3 Prozent.
  • Als einziger großer deutscher Autobauer hat Daimler im Jahr 2018 auf dem US-Markt einen Absatzrückgang verbucht. Im Gesamtjahr sank der US-Absatz um 5,3 Prozent auf 355.413 Fahrzeuge. Im Dezember verzeichnete Daimler ein Minus von 8,0 Prozent auf 36.254 Fahrzeuge.
  • Die wichtigsten US-Autobauer auf ihrem Heimatmarkt im Gesamtjahr 2018 einen Absatzrückgang verbucht. Bei General Motors sanken die Verkäufe um 1,6 Prozent auf knapp 3,0 Millionen Fahrzeuge, während bei Ford ein Rückgang um 3,5 Prozent auf 2,5 Millionen Fahrzeuge verzeichnet wurde. Im Monat Dezember verbuchte Ford einen Rückgang von 8,8 Prozent. General Motors legt seinen Absatz nur quartalsweise offen und verbuchte im vierten Quartal ein Minus von 2,7 Prozent.
  • Der Google-Mutterkonzern Alphabet hat nach einem Bericht der "Börsen-Zeitung" im Jahr 2017 knapp 20 Milliarden Euro durch legale Steuerschlupflöcher aus Europa herausgeschleust. Das Geld wurde über die Niederlande auf die Bermudas geleitet, wo für Unternehmen keine Einkommensteuer anfällt.

Konjunktur & Politik

  • Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der Woche zum 28. Dezember praktisch nicht veröndert. Die Lagerbestände erhöhten sich gegenüber der Vorwoche um 0,007 Millionen Barrel auf 441,40 Millionen Barrel. Erwartet wurde eigentlich ein Rückgang um 3,09 Millionen Barrel, nach einem Rückgang um 0,046 Millionen Barrel in der Vorwoche. Die bereits am Vorabend veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hatten einen Rückgang um 4,5 Millionen Barrel ausgewiesen.
  • USA: Markit Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor im Dezember (endgültig) bei 54,4 Punkten. Erwartet wurden 53,5 Punkte nach 54,7 Punkten im Vormonat.
  • Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Dezember deutlich stärker entwickelt als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft wurden saisonbereinigt 312.000 neue Stellen geschaffen, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Erwartet wurden hingegen nur 184.000 zusätzliche Stellen in der größten Volkswirtschaft der Welt. Die Zahl der neuen Stellen in den beiden Vormonaten wurde zudem um insgesamt 58.000 nach ioben revidiert. Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg allerdings von 3,7 Prozent auf 3,9 Prozent. Die Stundenlöhne legten um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Erwartet wurde nur ein Anstieg um 0,3 Prozent.
  • Die Präsidentin der regionalen US-Notenbankniederlassung in Cleveland hat eine mögliche Pause bei den Leitzinserhöhungen ins Spiel gebracht. Wenn die Inflation nicht anziehe, könne die Notenbank in diesem Jahr damit aufhören, den Leitzins zu erhöhen, sagte Loretta Mester im Finanzsende CNBC. Die beiden für 2019 geplanten Zinserhöhungen könnten aber auch stattfinden, wenn sich die Wirtschaft gut entwickele, sagte Mester. Eine Verlangsamung beim Abbau der Bilanzssumme, mit dem die Fed ihr Anleihekaufprogramm nach der Finanzkrise rückabwickelt, unterstütze sie nicht, sagte Mester. Falls die Wirtschaft sich aber deutlich abschwäche, könne es Änderungen geben, so Mester.
  • Die chinesische Notenbank hat überraschend den Mindestreservesatz für seine Geschäftsbanken um einen Prozentpunkt gesenkt. Durch die Senkung des Mindestreservesatzes verfügen die Banken über mehr Liquidität und können mehr Kredite vergeben. Der Schritt soll der sich abzeichnenden Wachstumsabschwächung entgegenwirken.
  • Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland sind im Dezember um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 237.058 Fahrzeuge gesunken. Im Gesamtjahr nahmen die Neuzulassungen um 0,2 Prozent auf 3,44 Millionen ab. Die Marken Volkswagen, BMW, Mini, Ford und Smart konnten zulegen, bei allen anderen Marken wurde im Gesamtjahr ein Rückgang verzeichnet.
  • Der Anstieg der Verbraucherpreise in der Eurozone hat sich im Dezember stärker verlangsamt als erwartet. Die Inflationsrate lag nur noch bei 1,6 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat vor vorläufiger Basis mitteilte. Im November hatte die Inflationsrate noch 1,9 Prozent betragen. Die Volkswirte hatten für Dezember mit einem Rückgang der Inflationsrate auf 1,8 Prozent gerechnet. Die sogenannte Kerninflationsrate, bei der Preise von Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak unberücksichtigt bleiben, betrug wie im November 1,0 Prozent.
  • Medienberichten zufolge haben Hacker persönliche Daten und Dokumente von mehreren 100 Politikern, Künstlern und Journalisten im Internet veröffentlicht. Unter den Daten sollen sich private Handynummern, Adressen, Ausweise, Briefe und Kreditkarteninfos der betroffenen Personen befinden. Der Twitter-Account, über den die Daten veröffentlicht wurden, ist inzwischen nicht mehr erreichbar. Der Twitter-Account beschrieb sich selbst mit Begriffen wie "Security Researching", Künstler, Satire und Ironie".
  • Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Jahr 2018 auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Im letzten Jahr waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) im Schnitt 2,34 Millionen Menschen arbeitslos und damit 193.000 weniger als im Jahr 2017. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote sank um 0,5 Prozent auf 5,2 Prozent, teilte die BA am Freitag in Nürnberg mit. Im Dezember sank die Zahl der Arbeitslosen saisonbereinigt um 14.000. Erwartet wurde ein Rückgang um 12.000. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,8 Prozent auf 4,9 Prozent.
  • Eurozone: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor im Dezember (endgültig) bei 51,2 Punkten. Erwartet wurden 51,4 Punkte nach 53,4 Punkten im Vormonat. Einkaufsmanagerindex Composite im Dezember (endgültig) bei 51,1 Punkten. Erwartet wurden 51,3 Punkte nach 52,7 Punkten im Vormonat.
  • Deutschland: Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor im Dezember (endgültig) bei 51,8 Punkten. Erwartet wurden 52,5 Punkte nach 53,3 Punkten im Vormonat.
  • China stemmt sich mit neuen Maßnahmen gegen eine sich abzeichnende Konjunkturabkühlung. So gab der Ministerpräsident Li Keqiang am Freitag nach einem Besuch bei Großbanken des Landes bekannt, dass der Mindestreservesatz für Geldhäuser weiter gesenkt werde. Geldhäusern soll damit gezielt mehr Spielraum für die Kreditvergabe an kleinere Unternehmen gegeben werden, so ein "Reuters"-Bericht.
  • Im Falle eines ungeregelten Brexits will Großbritannien offenbar die Grenze zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland mit ca. 1000 Polizisten schützen, so ein Zeitungsbericht des "Guardian".
  • Die Zahl der sogenannten Hartz-VI-Haushalte ist im vergangenen November erstmals seit der Einführung der Grundsicherung vor 14 Jahren unter die Schwelle von drei Millionen gesunken. Im November 2018 gab es nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 2,997 Millionen sogenannte Bedarfsgemeinschaften, also Haushalte, die von Hartz IV leben. Dies berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag. In diesen Haushalten lebten rund 5,9 Millionen Menschen. Seit 2008 hat die Zahl der Hartz-IV-Bedarfsgemeinschaften um 17 Prozent abgenommen.
  • Im Weißen Haus soll heute erneut ein Spitzentreffen zwischen Demokraten, Republikanern und US-Präsident Trump stattfinden, um eine Lösung im US-Haushaltsstreit zu finden und den Government Shutdown zu überwinden. Ein Treffen am Mittwoch war ohne Ergebnis beendet worden.

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