Kommentar
22:15 Uhr, 24.09.2019

Trump greift China und Iran auf UN-Vollversammlung scharf an - Volkswagen will an Diess und Pötsch festhalten

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  • Premierminister Boris Johnson strebt Neuwahl an
  • US-Verbrauchervertrauen bricht unerwartet stark ein
  • Daimler erhält Geldbuße über 870 Millionen Euro
  • Großbritannien: Zwangspause des Parlaments rechtswidrig
  • US-Notenbank pumpt 30 Mrd. Dollar für 14 Tage in den Markt
  • Volkswagen: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Marktmanipulation
  • Ifo-Geschäftsklima steigt leicht
  • Entscheidung zu Condor-Überbrückungskredit in wenigen Tagen
  • Katar sucht Nachfolger für Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef
  • Brexit: Barnier hat keinen Optimismus
  • Commerzbank-Chef erwartet weitere Marktbereinigung
  • China will Konjunktur stärker stützen
  • Apple baut neuen Mac Pro wieder in Texas
  • Amazon-Chef Bezos wollte Netflix kurz nach Gründung kaufen
  • Tesla will auf Balkan expandieren
  • Facebook kauft Start-Up für Gedankensteuerung
  • SAF-Holland senkt Prognose

DAX

  • Nach deutlichen Kursverlusten zu Wochenbeginn ist der deutsche Aktienmarkt auch am Dienstag schwächer aus dem Handel gegangen. Der DAX verlor allerdings nur 0,29 Prozent auf 12.307,15 Punkte, nachdem er sich größten Teil des leicht im Plus gehalten hatte. Am Nachmittag sorgten vor allem die Breitseiten von US-Präsident Trump gegen China und den Iran für Verunsicherung. Außerdem brach das US-Verbrauchervertrauen unerwartet stark ein. Das am Dienstag veröffentlichte Ifo-Geschäftsklima hat sich unterdessen zum ersten Mal seit sechs Monaten leicht aufgehellt. Trotzdem bleiben Konjunktursorgen angesichts zahlreicher Gewinnwarnungen in den vergangenen Wochen auf der Tagesordnung. Für Aufsehen sorgt auch eine Entscheidung der Staatsanwaltschaft Braunschweig, wonach gegen Volkswagen-Aufsichtsratschef Pötsch sowie die aktuellen und früheren Konzernchefs Herbert Diess und Martin Winterkorn Anklage wegen Marktmanipulation erhoben werden soll. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hatte Volkswagen die Anleger zu spät über die Abgasmanipulationen informiert.

Unternehmensnachrichten

  • Trotz Anklage wegen Marktmanipulation durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig will Volkswagen weiter an Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und Vorstandschef Herbert Diess festhalten. Man habe vor der Entscheidung eng mit der Staatsanwaltschaft zusammengearbeitet und könne weiterhin keine vorsätzlich unterlassene Information des Kapitalmarktes erkennen, teilte das Präsidium des Aufsichtsrats am Dienstag mit. Der gesamte Aufsichtsrat wird am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen.
  • Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat wegen der Dieselaffäre eine Geldstrafe von 870 Millionen Euro gegen den Autobauer Daimler verhängt. Daimler will keine Rechtsmittel gegen den Bußgeldbescheid einlegen, womit das Ordnungswidrigkeitenverfahren beendet ist. Die Ergebnisprognose bleibe trotz der Zahlung unverändert, teilte Daimler mit.
    Für das dritte Quartal 2019 führe die Geldbuße nicht zu einer relevanten zusätzlichen Ergebnisbelastung. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft habe es eine fahrlässige Aufsichtspflichtverletzung auf Abteilungsleiterebene gegeben. Die Strafe setzt sich aus einem Ahndungsanteil in Höhe von vier Millionen Euro und einem Abschöpfungsanteil in Höhe von 866 Millionen Euro zusammen.
  • Volkswagen hat Anleger und Öffentlichkeit nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft Braunschweig zu spät über die Dieselaffäre informiert. Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, Vorstandschef Herbert Diess und Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn werden deshalb wegen des Verdachts der Marktmanipulation angeklagt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.
  • Der Softwarekonzern SAP will in den kommenden Jahren über 200 Millionen Euro in einen neuen Digital-Campus nahe des Berliner Hauptbahnhofs investieren. Mit dem neuen Standort will SAP Technologiethemen wie Künstliche Intelligenz, Maschinelles Lernen und Blockchain stärken. Auf über 30.000 Quadratmetern im „Quartier Heidestrasse“ – der sogenannten Europacity – finden bis zu 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Platz. Geplanter Einzug in den Digital-Campus ist Ende 2022.
  • Der Deutsche-Bank-Großaktionär Katar sucht offenbar auf eigene Faust nach einem Nachfolger für Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner. Vertreter der Königsfamilie hätten mit Personalberatungen gesprochen, um einen Überblick über mögliche Nachfolger von Achleitner zu bekommen, berichtet Bloomberg.
  • Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will "in den nächsten Tagen" über einen möglichen Überbrückungskredit für den Ferienflieger Condor entscheiden. Berichten zufolge hat Condor einen Kredit in Höhe von 200 Millionen Euro beantragt. Die Fluggesellschaft ist ein Tochterunternehmen des britischen Touristikkonzerns Thomas Cook, der einen Insolvenzantrag gestellt hat. Kunden, die ihren Condor-Flug über Thomas Cook gebucht haben, können ihre Reise auch am Dienstag nicht antreten. Die Aktien der Thomas-Cook-Konkurrenten TUI und Lufthansa können am Dienstag erneut zulegen.
  • Wegen der schwierigen Branchenbedingungen mit Niedrigzinsen und verhaltenen Konjunkturerwartungen rechnet Commerzbank-Chef Martin Zielke mit einer weiteren Marktbereinigung in der europäischen Bankenbranche. "Wir gehen davon aus, dass weitere Marktbereinigungen in der europäischen Bankenlandschaft bevorstehen", schrieb Zielke in einem Brief an die Mitarbeiter. "Es sind stürmische Zeiten." Zielke verteidigte auch die Strategie "Commerzbank 5.0", die am Markt durchgefallen war. Mit dieser Strategie mache die Bank ihr Geschäftsmodell "wetterfest", so Zielke. Ein Stellenabbau sei "leider unvermeidbar".
  • Apple will auch die neue Generation seines Computers Mac Pro wieder in Texas zusammenbauen lassen. Möglich machen dies Ausnahmegenehmigungen von US-Strafzöllen auf mehrere Bauteile aus China. Zuvor hatte es geheißen, Apple wolle die Produktion des Mac Pro wieder nach Asien verlagern.
  • Amazon-Chef Jeff Bezos wollte den heutigen Streaming-Giganten und früheren DVD-Verleihservice Netflix schon kurz nach dessen Gründung im Sommer 1998 übernehmen, wie Netflix-Mitgründer Marc Randolph in seinen Memoiren schreibt. Bezos habe einen Kaufpreis "im unteren achtstelligen Bereich", vermutlich 14 bis 16 Millionen Dollar, angeboten, so Randolph.
  • Tesla-Chef Elon Musk will schnell auf dem Balkan und in Osteuropa expandieren. Er hoffe, im kommenden Jahr in der Slowakei, Kroatien, Serbien und den meisten Teilen Osteuropas vertreten zu sein, schrieb Musk auf Twitter.
  • Facebook hat das Start-Up-Unternehmen Ctrl-Labs übernommen, das an der Gerätesteuerung per Gedankenerkennung arbeitet. Das Unternehmen hat ein Armband entwickelt, das neuronale Befehle an die Muskeln erkennen und in Computerbefehle übersetzen kann. Laut Bloomberg zahlt Facebook einen Betrag zwischen 500 Millionen Dollar und einer Milliarde Dollar für das Unternehmen.
  • Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland hat sechs Wochen nach der Vorlage der letzten Quartalszahlen wegen einer weiteren wirtschaftlichen Eintrübung seine Jahresprognose gesenkt. Der Umsatz soll nun um null bis minus drei Prozent zurückgehen auf 1,26 bis 1,3 Milliarden Euro, nachdem zuvor noch ein Wachstum um vier bis fünf Prozent erwartet worden war. Die bereinigte EBIT-Marge soll bei 6,0 bis 6,5 Prozent liegen, nachdem zuvor sieben bis acht Prozent in Aussicht gestellt wurden.

Konjunktur & Politik

  • Der britische Premierminister Boris Johnson will nach seiner Niederlage vor dem Supreme Court Großbritanniens nicht zurücktreten, strebt aber Neuwahlen an. "Wir sollten eine Wahl abhalten", sagte Johnson vor Journalisten am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Der Oberste Gerichtshof hatte die von Johnson verhängte Zwangspause des Parlaments für rechtswidrig erklärt und aufgehoben.
  • US-Präsident Donald Trump hat seinen Auftritt bei der UN-Vollversammlung in New York zu einer Breitseite gegen China und den Iran genutzt. Trump warf China erneut unfaire Handelspraktiken vor. China habe nicht nur versprochene Reformen nicht umgesetzt, sondern auch ein Wirtschaftsmodell umgesetzt, das auf abgeschirmten Märkten, hohen Staatssubventionen, Währungsmanipulationen, Dumpingpreisen, erzwungenem Technologietransfer und dem Diebstahl von intellektuellem Eigentum basiere. So habe ein chinesisches Staatsunternehmen Chipdesigns von Micron Technology im Wert von 8,7 Milliarden Dollar gestohlen. Wie bereits zuvor US-Außenminister Pompeo machte Trump den Iran für die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien verantwortlich. Zugleich rief Trump zu einer Renaissance der Nationalstaaten auf. "Die Zukunft gehört nicht Globalisten. Die Zukunft gehört Patrioten", sagte Trump. Wem die Freiheit am Herzen liege, müsse die Nationalstaaten stärken und dürfe nicht versuchen, sie zu überwinden, so Trump. Trump kritisierte auch große soziale Netzwerke. Diese hätten inzwischen eine "immense Macht" über das, was Menschen online sehen und sagen könnten. Man werde aber nicht zulassen, dass die Netzwerke "die Stimmen des Volkes zum Schweigen bringen", so Trump.
  • Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im September deutlich eingetrübt. Das vom Unternehmensverband Conference Board ermittelte US-Verbrauchervertrauen sank von revidiert 135,2 (zunächst: 135,1) Punkten im August auf 125,1 Zähler im September. Erwartrt wurde hingegen eine relativ stabile Entwicklung mit 134,1 Punkten. Der Index für das US-Verbrauchervertrauen basiert auf einer Befragung von rund 5.000 US-Privathaushalten.
  • USA: Richmond Fed Manufacturing Index im September bei minus neun Punkten. Erwartet wurden zwei Punkte nach einem Punkt im Vormonat. Der Index basiert auf einer Befragung von rund 100 Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe im Notenbankdistrikt von Richmond.
  • Der FHFA-Hauspreisindex ist im Juli um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg um 0,3 Prozent, nach einem Plus von 0,2 Prozent im Vormonat. Der Index gibt die Veränderungen bei den Kaufpreisen von Immobilien an, die durch Hypotheken finanziert werden, die von den Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac garantiert werden.
  • Der Case-Shiller-Hauspreisindex für Einfamilienhäuser in den 20 wichtigsten US-Metropolregionen ist Juli auf Jahressicht um 2,0 Prozent gestiegen. Erwartet wurde ein Anstieg von 2,2 Prozent, nach einem Plus von ebenfalls 2,2 Prozent im Vormonat.
  • Die US-Notenbank hat den Geschäftsbanken in den USA am Dienstag im Rahmen eines 14-tägigen Repo-Geschäfts Liquidität in Höhe von 30 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt. Die Banken hatten mit 62 Milliarden Dollar sogar mehr als doppelt so viel Liquidität angefordert. Im Rahmen eines Repo-Geschäfts mit einer Laufzeit von einem Tag stellte die Fed zudem erneut Liquidität in Höhe von 75 Millionen Dollar zur Verfügung.
  • Der britische Supreme Court hat entschieden, dass die von Premierminister Boris Johnson verhängte Zwangspause des Parlaments rechtswidrig ist. Die Zwangspause wurde mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Die elf Richter entschieden einstimmig, dass durch die Zwangspause die Arbeit des Parlaments vor einer wichtigen Entscheidung wie dem geplanten EU-Austritt am 31. Oktober zu stark eingeschränkt würde.
  • EU-Brexit-Unterhändler Michel Barnier hat sich laut Nachrichtenagentur Reuters pessimistisch dazu geäußert, dass ein ungeordneter Brexit vermieden werden kann. Im Streitpunkt der Grenzkontrollen zwischen Irland und dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland sehe er keinen Grund für Optimismus, dass eine Lösung gefunden werden könne, sagte Barnier.
  • Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im September zum ersten Mal seit sechs Monaten wieder aufgehellt. Das Ifo-Geschäftsklima stieg um 0,3 Punkte auf 94,6 Zähler, wie das Münchener Ifo-Institut mitteilte. Die Volkswirte der Banken hatten im Schnitt einen Anstieg auf 94,5 Punkte erwartet. "Der Abschwung macht eine Pause", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Verantwortlich für die leichte Aufhellung war eine Verbesserung beim Indikator für die aktuelle Lage, der von 97,4 auf 98,5 Punkte stieg. Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate verschlechterten sich hingegen von 91,3 auf 90,8 Punkte.
  • In Frankreich ist das Insee-Geschäftsklima im September überraschend von zuvor 105 Punkten auf 106 Zähler gestiegen.
  • Der öffentliche Schuldenstand (Verschuldung von (Bund, Ländern, Gemeinden/Gemeindeverbänden und Sozialversicherungen einschließlich aller Extrahaushalte) ist im ersten Halbjahr 2019 gegenüber dem Jahresende um 0,1 Prozent auf 1.919,2 Milliarden Euro gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat. Mit Ausnahme der Länderebene haben alle Ebenen des öffentlichen Gesamthaushalts ihre Schulden im ersten Halbjahr 2019 abgebaut. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 wurde ein Rückgang der Verschuldung um 0,8 Prozent verzeichnet.
  • China will die sich eintrübende Konjunktur stärker stützen, wie der stellvertretende Chef der nationalen Entwicklungs-Kommission, Ning Jizhe, laut einem Reuters-Bericht sagte. Die Arbeiten an Investitions-Projekten würden beschleunigt und die Auflagen für Auto-Käufe gelockert, sagte der Beamte laut Bericht. Gleichzeitig erklärte die Notenbank, dass sie keine lockere Geldpolitik plane und die aktuelle Geldpolitik angemessen sei. Die Lage der Wirtschaft sei solide und die Inflation moderat.
  • Auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien machen den Iran für die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien verantwortlich. "Für uns ist deutlich, dass der Iran die Verantwortung für diesen Angriff trägt", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, der französischen sowie der britischen Regierung.

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