DAX wieder zurück auf Los – Anleger interpretieren Fed-Entscheid neu
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Würde das Börsenjahr 2022 heute enden, so wäre es das schwächste für US-Staatsanleihen in der Geschichte. Gestern stieg die Rendite der zehnjährigen Bonds erstmals seit 2018 wieder über die Marke von drei Prozent. Das schickte die Aktienmärkte, die noch wenige Stunden zuvor erleichtert darauf reagierten, dass Fed-Chef Powell keine Tempoverschärfung bei der Zinswende ankündigte, wieder auf Talfahrt.
Damit summieren sich auch die Verluste im S&P 500 seit Jahresbeginn auf die viertgrößten in der Börsenhistorie. Nur dieses Mal wird die US-Notenbank eben nicht wie in der Vergangenheit gegen diese Bewegungen angehen, sondern die Zinsen zügig anheben. Dies haben die Anleger höchstwahrscheinlich realisiert, nachdem sie die Powell-Rede vom Mittwoch ein zweites Mal gelesen haben.
Der Deutsche Aktienindex hat es nicht geschafft, sich von der 14.000er Marke nach oben zu lösen. Die Rallyeambitionen wurden im Keim erstickt. Noch immer ist die Wall Street gemessen an den Titeln im S&P 500 im Vergleich zum Schnitt der vergangenen 20 Jahre gut zehn bis 15 Prozent zu hoch bewertet. Und aus dem aktuellen Umfeld ließe sich theoretisch auch das Risiko ableiten, dass die Bewertungen unter das langfristige Mittel fallen.
Es ist wie bei Kostolanys Hund, der von seinem Herrchen ausgeführt wird. Wir beenden gerade eine Phase, in der der Hund seinem Herrchen sehr weit voraus geheilt ist. Und die US-Notenbank hat nicht den Hund, aber den Markt nun zurückgepfiffen. Die gestrige Umkehr nach unten zeigt, dass den Investoren weiterhin das Vertrauen fehlt, auf einen stabilen Boden am Aktienmarkt zu setzen.
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