Kommentar
12:52 Uhr, 03.07.2007

DAX wieder über 8.000 Zähler

An den Aktienmärkten in den USA und Europa kam es in der letzten Handelswoche zu leichten Entspannungstendenzen. Gleichwohl zeigten sich Investoren mit Blick auf den US-Subprime-Mortgage-Market nach wie vor nervös. Der DAX konnte zuletzt wieder die 8.000er Marke überspringen.

USA: Leichte Entspannungstendenzen

Die US-Aktienmärkte konnten in der Berichtswoche leichte Kursgewinne verbuchen. Zwar hielten die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Situation am Subprime Mortgage Market an, doch hatte sich die Situation im Vergleich zur vorangegangenen Woche etwas beruhigt. Mit dem Wochenschluss war auch das zweite Quartal 2007 zu Ende gegangen, das mit einem Anstieg im DJIA von 8,5 Prozent zu den besten Dreimonatszeiträumen seit 2003 zählte. Vor allem eine wieder wachsende Konjunkturzuversicht war für die erfreuliche Tendenz verantwortlich. Hinsichtlich der Sektorenentwicklung stand der Energiesektor mit einem Zuwachs von gut 14 Prozent ganz oben auf der Gewinnerliste. Am unteren Ende fanden sich Finanztitel, die durch die Krise im bonitätsmäßig zweitrangigen Hypothekenmarkt sowie Besorgnisse hinsichtlich möglicherweise riskanter Ausleihungen für M&A-Aktivitäten gelitten hatten. Die einzige Branche, welche im zweiten Quartal Verluste hinnehmen musste, waren Versorger. Angesichts eines Renditeniveaus von über fünf Prozent am US-Bondmarkt nahmen Investoren Umschichtungen in Anleihen zu Lasten von Versorgern vor.

Seitens der Unternehmensmeldungen wartete endlich auch einmal General Motors mit einer positiven Nachricht auf. Der Autohersteller wird Allison, ein Werk zur Getriebeherstellung, an die beiden Private Equity Firmen Carlyle Group und Onex veräußern. Darüber hinaus hatte der Markt mit Spannung den ersten Verkaufstag des iPhone von Apple erwartet. Der große Erfolg - obwohl nicht ohne technische Verkaufspannen - ließ die Apple-Aktie in die Höhe schnellen. Honoriert wurden auch die besser als erwarteten Quartalsergebnisse des BlackBerry-Herstellers Research in Motion sowie von Oracle, der drittgrößten Softwaregesellschaft der Welt. Einen genaueren Einblick in die Ertragssituation wird der Markt jedoch erst im Juli erhalten, wenn am 9. des Monats mit dem Ergebnisausweis von Alcoa die Berichtssaison für das zweite Quartal 2007 startet.

Wirtschaftlich blieb das Bild in den USA robust und Investoren scheinen zuversichtlich, dass der Konjunkturzug in der zweiten Jahreshälfte an Fahrt gewinnen kann. Die FED beließ erwartungsgemäß den Leitzins unverändert bei 5,25 Prozent. Sie zeigte sich insgesamt zufrieden mit den Wachstumstendenzen, blieb aber nach wie vor über die Inflationsentwicklung besorgt.

Euroland: DAX wieder über 8.000 Zähler

Die europäischen Aktienmärkte tendierten in der letzten Woche ebenfalls leicht aufwärts. Die Beruhigung an den US-Börsen wirkte sich auch hier positiv aus. Zwar wird der US-Subprime Mortgage Market weiterhin mit Argwohn beäugt und Finanztitel standen erneut unter Abgabedruck, doch rückten zunehmend andere Ereignisse in den Vordergrund der Aufmerksamkeit.

So standen zuletzt aufgrund des kräftig anziehenden Ölpreises europäische Ölkonzerne wie Total und Shell im Fokus der Anleger. Auch Vodafone war angesichts des Rummels um die Einführung des Apple-iPhones gefragt. Börsianer gehen davon aus, dass der britische Handy-Gigant das iPhone in Europa vertreiben wird. Darüber hinaus blühten weiterhin die Fusions- und Übernahmespekulationen, die unter anderem erneut Allianz im Visier hatten. So wurde gemunkelt, der Versicherungskonzern plane den Verkauf seiner Dresdner Bank Tochter bzw. will die Investment Bank Dresdner Kleinwort an Morgan Stanley veräußern. Auch Spekulationen um die Eigenständigkeit der Postbank machten die Runde. Tatsächlich bekannt wurde hingegen, dass der spanische Versorger Iberdrola den US-Stromhändler Energy East für 3,35 Mrd. Euro erwerben wird.

Alles in allem eine volatile Börsenwoche, in welcher der DAX zuletzt die Marke von 8.000 Punkten zurückeroberte und mit einem Plus von 0,7 Prozent wieder einmal sehr gut abschnitt. Sein Halbjahresgewinn beläuft sich damit auf über 21 Prozent, deutlich mehr als der Zuwachs im Euro Stoxx 50 von neun Prozent. Der DAX ist durch seine hohe Zahl an Industrieunternehmen im Vergleich zu anderen großen europäischen Indizes recht konjunktursensitiv. Dies macht sich derzeit angesichts der blühenden Wirtschaft sehr positiv bemerkbar. Es darf allerdings auch nicht vergessen werden, dass der Blue-Chip-Index in umgekehrter Richtung üblicherweise ebenfalls die Nase vorn hat.

Dass die Konjunktur in Deutschland und der Eurozone unter Dampf steht, wurde in der Berichtswoche beispielsweise mit guten Zahlen zum GFK-Konsumklimaindex oder dem französischen INSEE-Geschäftsklimaindex erneut bestätigt. Erfreulich war insbesondere, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiterhin auf dem Rückzug ist, wie die Zahlen für Juni bestätigten.

Ausblick: US-Börsen vor spannender Woche

Die laufende Woche ist an den US-Börsen um einen Handelstag, dem Unabhängigkeitstag am 4. Juli, verkürzt. Gleichwohl verspricht sie mit Blick auf die anstehenden Makrodaten eine spannende Woche zu werden. Von ISM-Zahlen über Arbeitsmarktdaten steht alles zur Verfügung, was den Investoren einen besseren Einblick in die konjunkturelle Entwicklung ermöglichen dürfte. Darüber hinaus bleibt der Subprime Mortgage Market im Zentrum der Aufmerksamkeit. In Europa wird es zahlenmäßig nicht ganz so spannend, doch haben wir hier mit Fusions- und Übernahmespekulationen ein immer wieder willkommenes Thema zu beleuchten. Alles in allem müssen wir diesseits und jenseits des Atlantiks erneut mit größeren Volatilitäten rechnen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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