Analyse
15:30 Uhr, 06.04.2020

DAX - Wie ist die aktuelle Lage?

Der Kursverlauf des DAX hat sich in den letzten Tagen wesentlich beruhigt. Ist deshalb der Crash schon vorbei oder kommt da noch etwas?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.980,06 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 9.980,06 Pkt (XETRA)

Der DAX zog bis in den Januar 2018 hinein deutlich an und kletterte damals auf ein Hoch bei 13.595 Punkten. Mit diesem Hoch begann die Ausbildung eines Doppeltops. Die Nackenlinie liegt bei 10.279 Punkten. Der Ausbruch auf ein neues Allzeithoch im Februar 2020 war nur ein Fehlausbruch. Dieses Doppeltop wurde am 12. März 2020 mit dem Fall unter die Nackenlinie vollendet. Daraus ergibt sich ein rechnerisches Mindestkursziel bei 7.659 Punkten.

Im ersten Anlauf nach unten fiel der Index auf 8.257 Punkte zurück. Von dort aus erholte er sich bis an das log. 38,2 % Retracement der Abwärtsbewegung ab dem Allzeithoch bei 10.045 Punkte bzw. bis nahe an die Nackenlinie des Doppeltops.

Seit 25. März tendiert der Index seitwärts. Dabei hat sich eine Tradingrange zwischen 10.137 und 9.462 Punkten herausgebildet. Am Donnerstag fiel der Index unter die untere Begrenzung der Range ab, erholte sich aber schnell wieder darüber und verteidigte letztlich diese Range. Am Freitag kam es zu einem Handelstag ohne große Volatilität oberhalb der Marke bei 9.462 Punkten.

Am 16. März notierte der Index erstmals unter dem Aufwärtstrend seit dem Tief aus dem März 2009. Danach pendelte er einige Tage um diesen Trend. Inzwischen notiert er wieder oberhalb.

Letztmalig hat der DAX von Sommer 2007 bis Januar 2008 ein großes Doppeltop ausgebildet. Damals kam es zu einem Jahresbeginn 2008 zu einem ersten deutlichen Abverkauf, bei dem das Ziel aus dem Doppeltop minimal verfehlt wurde. Anschließend erholte sich der Index bis nahe an die Nackenlinie, lief einige Tage seitwärts und kippte danach wieder nach unten ab, wobei dann das Kursziel aus dem Doppeltop leicht übertroffen wurde. Anschließend folgte eine Rally an die Nackenlinie des Doppeltops. Erst nach dieser Rally ging es endgültig in einen größeren Bärenmarkt.

-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-1

Überträgt man diese Situation von damals auf die heutige, dann könnte der DAX noch einige Tage in der kleinen Range seitwärts laufen und sollte dann nach unten rauskippen. Anschließend wäre mit einem Rückfall unter 7659 Punkte zu rechnen. Nach einem Tief grob im Bereich um 7.300 Punkte Tief könnte dann eine „Alles wird gut Rally“ starten. Diese Rally wird dann vermutlich die Entscheidung bringen, ob tatsächlich alles gut wird oder ob es zu einem großen Bärenmarkt kommt. Bei einem größeren Bärenmarkt müsste man mit einem Test des langfristigen Aufwärtstrends seit 1991 rechnen. Dieser Trend liegt aktuell etwas oberhalb von 4.500 Punkten. Kommt es aber im Rahmen dieser „Alles wird gut“ Rally zu einem stabilen Anstieg über die Nackenlinie des Doppeltops, dann wäre ein Anstieg gen 13.500-13.700 Punkte möglich.

Insgesamt sähe der Fahrplan also grob in etwa so aus:
1) Noch einige Tage seitwärts
2) Abverkauf auf 7.659 bis grob 7.300 Punkte
3) Rally bis ca. 10.279 Punkte
4a) Übergang in einen längerfristigen Bärenmarkt, in dem Kurse unter 5.000 Punkte zu erwarten wären.
4b) Ausbruch über die Nackenlinie und anschließende Rally an die Hochs aus 2018 und 2020.

Die aktuelle Chartsituation weist einige kleinere Unstimmigkeiten im Vergleich zu 2007/2008 auf. Ich denke aber, diese kann man vernachlässigen. Sollte der Index stabil aus der kleinen Range nach oben rausziehen und sich über 10.279 Punkte etablieren, müsste man die Situation völlig neu bewerten. Denn dann wäre zunächst einmal ein Anstieg bis 11.339 Punkte möglich.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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