Analyse
13:15 Uhr, 05.08.2019

DAX - Wenn Wünsche in Erfüllung gehen

Der DAX bereitet aktuell viel Freude. Nicht unbedingt den Käufern, aber dem Analysten. Nach Abarbeitung der oberen Ziele in der vorletzten Woche nahm der Index sich in der Vorwoche alle unteren Ziele vor. Die Ausgangslage für die aktuelle Woche ist hochspannend.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 11.872,44 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 11.872,44 Pkt (XETRA)

Grundsätzlich analysiere und handle ich den DAX eher ungern. Mir persönlich verläuft der Index viel zu zickig, oftmals werden Fallen aufgestellt und der DAX verlässt eigentlich bärisch zu wertende Muster doch noch zur Oberseite. Gerade auch in diesem Jahr hat man das wieder zuhauf gesehen. Vorrangig die US-Indizes, aber auch der deutlich ruhiger laufende Euro Stoxx 50, sind mir da beispielsweise lieber. Schlussendlich ist es Geschmackssache.

Als Vertreter für Rocco Gräfe und Rene Berteit kam ich zuletzt um den Lieblingsbasiswert der deutschen Trader natürlich nicht herum. "Ausnahmsweise" verhielt sich der DAX in den vergangenen beiden Wochen auch den charttechnischen Gegegebenheiten entsprechend. Sowohl der erste Wochenausblick nach meinem Urlaub als auch der Vorwochenausblick grenzten die Situation gut ein. Doch wie könnte es nun weitergehen?

Ein kurzer Rückblick

Als Einstimmung eine kurze Rückschau auf die Entwicklungen der letzten Tage.

Die Analyse vom 22.7.2019 beinhaltete folgenden Chart:

Chartanalyse zu DAX-Wochenausblick - Das kann sich sehen lassen!

Der Trigger zur Unterseite bei 12.172 Punkten wurde nicht ausgelöst, der Index sprang mit einem Gap über die Barriere bei 12.320 Punkten und arbeitete sowohl die erste rote Zielzone als auch die Marke von 12.600 Punkten ab. Das Hoch entstand exakt bei 12.599 Punkten.

Die Analyse vom 29.7.2019 beinhaltete folgenden Chart:

Chartanalyse zu DAX-Wochenausblick - Eine zähe Geschichte

Das Wochenhoch entstand bei 12.474 Punkten und somit in der Widerstandszone zwischen 12.456 und 12.484 Punkten. Anschließend durchbrach der Index das Zwischentief bei 12.299 Punkten und auch den Short-Trigger bei 12.172 Punkten. Im Anschluss wurden sämtliche Abwärtspfeile abgearbeitet und der Index erreichte bis auf wenige Punke sogar die untere Marke des Supportbalkens zwischen 11.940 und 11.865 Punkten. Das Fazit der Analyse mit meinem Wunsch ist erfüllt, ich zitiere: Aus der Kategorie "Wünsch Dir 'was" kommt weiterhin folgende Aussage: Weiteren Verkaufsdruck, der den DAX auch unter die Marke von 12.000 Punkten befördern könnte, sollte man im Falle neuer Monatstiefs einkalkulieren. Er wäre zum jetzigen Stand formationstechnisch sogar zu bevorzugen, um wieder eine bessere Basis für die Long-Seite zu schaffen.

Analytisch machte mich der DAX zuletzt also wunschlos glücklich, vielen Dank dafür!

Wie ist die Situation nun zu bewerten?

Zunächst einmal ein Chart, der sehr einfach gehalten ist. Er zeigt, dass der DAX seit Juni eine obere Umkehrformation als S-K-S im Chart ausgebildet und mit den Verlusten in den vergangenen Tagen aktiviert hat. Knackpunkt war der Bruch der Supportzone zwischen 12.200 und 12.190 Punkten. Das rechnerische Ziel aus dieser Formation liegt bei 11.730 Punkten. Vorgeschaltet dient die wichtige Horizontale bei 11.850 Punkten als Support, die am Freitag auch schon wahrgenommen wurde. Als weiterer möglicher Zielbereich dient das Anfang April gerissene Gap zwischen 11.620 und 11.550 Punkten. Sollte der DAX wider Erwarten sämtliche dieser Marken ohne Gegenreaktion durchbrechen, lässt sich für den Spätsommer ein Extremziel in Form des Startpunkts der Aprilrally bei 11.300 Punkten nennen. Somit sind neben der bereits erreichten 11.850 drei weitere Marken für bärische Szenarien in den kommenden Tagen und Wochen abgesteckt. Eigentlich alles sonnenklar, oder?

DAX-Chartanalyse
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Der ein oder andere Leser wird nun vielleicht einräumen, dass ihn die aktuelle Situation stark an die aus den Monaten April und Mai 2019 erinnert. Absolut richtig und nicht nur das. Topformationen hat der DAX anders als die US-Indizes seit dem Tief im Dezember immer wieder ausgebildet. Und in allen diesen Fällen konnten sich die Bullen noch einmal retten. Der nachfolgende Chart zeigt diese Situationen:

DAX-"Rettungsaktionen" 2019
Statischer Chart
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    L&S

Insgesamt kann man nach Ausbildung der unteren Umkehr mit dem Anstieg über 11.000 Punkte im Januar drei ähnliche Situationen herausarbeiten, wobei die Phase April bis Mai mit dem Auswasch der aktuellen Situation sicherlich am nächsten kommt. Damals wurde ein Trigger bei 11.850 Punkten zur Unterseite aufgelöst, um diesen nur wenige Tage später impulsiv wieder zurückzuerobern. Vielleicht wird sich der ein oder andere Trader an diese oder die anderen "Fallen" bzw. V-Erholungen erinnern. Wenn man short war, wird man sie nicht vergessen haben...

Wollen sich die Käufer also aktuell erneut retten, benötigen sie in der neuen Handelswoche starke Gewinne über 12.190 Punkte, besser noch über 12.254 Punkte. Ein Szenario, das Überraschungspotenzial besäße, man aktuell aber untergewichten muss.

Was bleibt als Fazit?

  • Der DAX hat mit der Kursentwicklung in der Vorwoche eine obere Wendeformation zur Unterseite aufgelöst.
  • Unter 12.190 Punkten dominieren die Abwärtsrisiken.
  • Ziele lassen sich bei 11.850 (erreicht), 11.730 (erreicht), 11.620 bis 11.550 und im Extremfall 11.300 Punkten nennen.
  • Über 12.254 Punkten wäre die Abwärtsstruktur im Tageschart unterbrochen.
  • Über 12.599 Punkten entsteht ein prozyklisches Kaufsignal.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! Kommende Woche wird der DAX von mir noch einmal von früh bis spät durchanalysiert, ehe die Kollegen wieder aus dem Urlaub zurückkehren.

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4 Kommentare

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  • Shani
    Shani

    Beste Analyse ever! 😍

    00:04 Uhr, 06.08. 2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    aber das Leben ist kein Ponyhof und die Börse ist kein Wunschkonzert - also lassen wir uns überraschen

    18:19 Uhr, 05.08. 2019
  • Gänseblümchen
    Gänseblümchen

    DAX - Wenn Wünsche in Erfüllung gehen

    dann melde ich mich bei 7438 wieder::))

    18:17 Uhr, 05.08. 2019
  • Kawasaki
    Kawasaki

    Vielen Dank für die tolle Analyse und ein schönes we

    KAWA

    19:02 Uhr, 02.08. 2019

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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