DAX, TecDAX, DOW Jones, Nasdaq - Ein "manisch-depressiver Markt" - Wo bleibt die Bärenmarktrallye ?
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Die Signallage zeigt weiterhin eine temporäre Bodenbildung in den Aktienmärkten an. Anders ausgedrückt, der Märkt bewegt sich gemächlich in die seit 2 Wochen proklamierte Bärenmarktrallye hinein.
Ich warte also mit einer Bestätigung der bisherigen Einschätzung auf. Und diese Bestätigung ist das Ergebnis eines intensiven Analyseprozesses.
Bitte entschuldigen Sie die verspätete Veröffentlichung.
Der erwartete weitergehende Anstieg in den Indizes zieht sich zeitlich hin, seit mittlerweile 4-5 Wochen stehen die großen Indizes oberhalb zentraler charttechnischer Unterstützungsniveaus, nennenswerter Kaufdruck ist bisher nicht aufgekommen, allerdings bisher auch kein wirklich relevanter Verkaufsdruck. Bullische Tage mit Kurserholungsansätzen wechseln sich mit bärischen Tagen ab, die den Markt wieder nach unten drücken. Der Markt verhält sich bipolar, quasi "manisch depressiv". Davon sollte man sich als Beobachter nicht anstecken lassen. Am Puls der Märkte, ja. Aber nicht das eigene emotionale Geschehen dem des Marktes anpassen.
Wie ist das Kräfteverhältnis zwischen Bullen (Käufern) und Bären (Verkäufern) derzeit einzuschätzen? Liegt eine Pattsituation zwischen Bullen und Bären vor ?
Nein, nicht wirklich. Es gibt eine Fülle von Signalen, die nach wie vor für die Entfaltung einer Bärenmarktrallye sprechen, obwohl die Indizes bisher noch nicht richtig in die Gänge gekommen sind. Und glauben Sie mir, ich habe mir die Einschätzung nicht leicht gemacht. Ich weiß, alleine die Tatsache, dass der Analyseprozess "intensiv" verlaufen ist, ist kein Argument dafür, dass meine Einschätzung tatsächlich korrekt sein könnte. Als Beobachter des Marktes sollte man sich nicht einbilden, eine Marktrichtung herbeireden zu können. Und eine Einschätzung nur um des "Rechthabenwillens" beizubehalten, das macht man vielleicht in den Anfängen einer Analysten- bzw. Investmenttätigkeit, aber nicht dann, wenn man wirklich effektiv die Märkte einschätzen und prognostisch eingrenzen will.
Der Markt hat immer recht. Das ist einer der Grundsätze, die es als professioneller Anleger zu befolgen gilt. Der Markt gibt die Signale vor, wir werten sie aus und fügen sie wie ein großes Puzzle zu einer in sich stimmigen, harmonischen Analyse (wenn möglich) mit Prognose zusammen.
Wie sieht das Puzzle nun aktuell aus ?
Das Sentiment in den Finanzmedien ist weiterhin von hohem Pessimismus geprägt. Nach wie vor wird intensiv diskutiert, wie weit sich die Finanzkrise ausdehnen und ob der US Markt in eine Rezession schlittern könnte. Interessant ist dabei auch das Sentiment, die Stimmung unter charttechnisch ausgerichteten Marktbeobachtern. Es fällt auf, dass viele Charttechniker in den vergangenen Wochen mehrfach die Seite gewechselt haben. Kein Zweifel, in der Charttechnikergilde ist Verunsicherung da. Die stark negative Marktstimmung werte ich als Kontraindikator. Wer verkaufen konnte, der hat verkauft. Wer besonders skeptisch ist, der ist short positioniert. Und an den Seitenlinien wartet Kapital darauf, in Richtung der Ausbrüche aus den vorliegenden Ranges in den Markt zu fließen.
Werfen Sie einen Blick auf die Preisentwicklung der Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium. Beide ziehen steil an. Beide haben im Verlauf der zurückliegenden Woche neue charttechnische Kaufsignale ausgebildet. Und zwar starke Kaufsignale. Bei Kupfer muß mittelfristig mit phasenweise explosiv ansteigenden Preisen gerechnet werden. Und werfen Sie einen Blick auf Öl. Der Ölpreis steht wieder bei 100 $ pro Barrel und damit kurz vor Ausbildung eines neuen Kaufsignals in Richtung 120 $. Es gibt keine besseren Konjunkturindikatoren als die Preise für die Güter, die von stark wachsenden Volkwirtschaften wie beispielweise China und Indien benötigt werden.
Sentimentanalyse und vorlaufende Indikatoren lassen allerdings "nur" tendenziell eingrenzende Prognosen zu. Wenn es nach dem Sentiment geht, könnte der DAX durchaus noch bis 6.200 Punkte durchrutschen. Der Kupferpreis kann wie erwähnt ausbrechen, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass der DAX sofort ansteigen muß. Nein, der DAX könnte bis 6.200 Punkte durchrutschen, auch wenn Kupfer explodiert.
Also zücken wir nun das charttechnische Instrumentarium, mit dem sich prognostisch präziser eingrenzen läßt.
Pattern-Reading und Intermarketanalyse weisen den Weg, das ist meine Meinung. Es liegen Intermarketkorrelations-Supportcluster vor. DOW Jones, S&P 500 Index, Nasdaq, Russel, Semiconductor Index, aber auch DAX, TecDAX, MDAX oder der Eurostoxx50, sie alle bewegen sich seit Wochen oberhalb zentraler charttechnischer Unterstützungsniveaus. Es haben sich nicht irgendwelche neutrale Ranges (Schiebezonen) ausgebildet. Nein, bei vielen Indizes sieht man relativ angeordnete SKS Trendwendeformationen, die zu Trendfortsetzungsformationen umfunktioniert wurden. DOW Jones und S&P 500 Index sind dabei, so genannte "Rebreaks" (Rückkehrbewegungen) zurück in mittelfristige Abwärtstrendkanäle auszubilden. Außerdem sind die Volumenmuster bisher positiv zu werten. Sie unterstützen die These, dass wir einen Selling Climax gesehen haben. Ein Selling Climax muß nicht den finalen Boden einleiten, aber sehr oft leiten Selling Climax' zumindest temporäre Böden ein.
Der Rohstoffsektor haussiert. Goldman Sachs Commodity Index, CRB Index, Amex Oil Index, Oil Service Sector Index, sie alle prallen entweder auf wichtigen Unterstützungen nach oben ab oder generieren durch Ausbrüche über wichtige mittelfristige Triggermarken neue prägnante Kaufsignale. Wohlgemerkt, Rohstoffaktien sind im US Aktienmarkt hoch gewichtet. Sie dürften den Markt also nach oben ziehen. Vorläuferindizes wie beispielsweise der DOW Jones Transportation Index, aber auch der PHLX Bank Index weisen ansatzweise V-Bottom Muster auf, die für eine Fortsetzung der Kurserholungen in diesen bisher so schwachen Sektoren sprechen.
Der Blick auf den Rentenmarkt in Gestalt von BUND Future und T-Bond Future zeigt auf, dass sich hier kurz- bis mittelfristige Tops ausbilden könnten. Der BUND Future kann laut meiner aktuellen Einschätzung bis 113,50 Punkte abwärts laufen.
Ich bleibe dabei. Auch wenn sich das Kursgeschehen seit Wochen nervenaufreibend gestaltet, aller Voraussicht nach dürfte sich der Aktienmarkt nach oben bewegen können. Und zwar so deutlich, dass man diese technische Reaktion durchaus als Bärenmarktrallye klassifizieren kann. Bevor ich nun im Schnelldurchgang die großen Indizes charttechnisch bespreche, möchte ich wiederholend darauf hinweisen, dass sich die Märkte in volatilen Tradingmarkets bewegen. Solche Marktphasen handeln erfahrene Anleger. Solche Marktphasen erfordern von Anlegern ein ausgewogenes Risiko- und Moneymanagement. In solchen Marktphasen bietet es sich an, mit geringerem Kapitaleinsatz zu handeln als in klaren Trendphasen.
Halten Sie konsequent ihre Stoplossniveaus ein. Wenn es sein muß, lassen Sie sich ausstoppen und suchen anschließend eine erneute Einstiegsmöglichkeit.
Für alle hier vorgestellten Indizes gilt. Sollten Sie die Tiefs unterschreiten, die Sie am 22. bzw. 23.01.08 ausgebildet haben, dann wäre das aus charttechnischer Sicht sehr kritisch zu werten. Ein Unterschreiten dieser Tiefs wäre nach der klassischen Charttechnik im Sinne von Verkaufssignalen zu werten. Spätestens unterhalb dieser Tiefs bietet es sich insofern an, Longpositionen mit Stoploss abzusichern, auch wenn man Gefahr läuft in einen "Fake Out" hineinzulaufen.
Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand
Bei allen Charts der nun folgenden Kommentierung handelt es sich um Tageskerzencharts. Das heißt, dass eine Kerze für jeweils einen Tag steht.
DAX aktuell 6.806 Punkte.
Widerstand bei 7.040-7.080 Punkten ist neuer BUY Trigger, der wie ein Magnet wirkt. Oberhalb von 7.080 Punkten dürften Stop BUY Orders im Markt liegen. Steigt der DAX über 7.080 Punkte an, dürfte das Filling dieser Orders einen schnellen Anstieg, einen Ausbruch auslösen. Da ich im Rahmen meiner Einschätzung nach wie vor davon ausgehe, dass der DAX über 7.080 ansteigen wird, bietet es sich für professionelle Marktteilnehmer an, sich vor dem Ausbruch zu positionieren. Meine charttechnisch hergeleitete Erwartungshaltung sieht so aus, das entweder direkt oder aber nach Abdriften nochmals bis 6.600 Punkte, die Anstiegsphase im DAX beginnt. Potenzielle Ziele für die Erholung liegen wie mehrfach berichtet bei 7.230, 7.370 und 7.450 Punkten. Nur damit kein Leser auf die Idee kommt zu überhebeln, ich kann aus heutiger Sicht nicht ausschließen, dass der DAX doch nochmal einen Fakeout unter 6.400 Punkte produziert.
Eurostoxx50 aktuell 3.737 Punkte.
Auch hier ist es schwierig genau den Beginn der möglichen Erholung festzumachen, nachdem sich der relativ direkte Anstieg bisher nicht wie erwartet eingestellt hat. Wenn es nach den US Indizes am Freitag geht, müßte der Eurostoxx50 relativ direkt ansteigen. Dennoch sollte ein Abdriften bis 3.600-3.650 Punkte einkalkuliert werden. S. blauer Tendenzpfeil in der beigefügten Chartgrafik. Die Erholungsziele liegen bei 3.870 und anschließend mindestens 4.030 Punkten. Eine Folge-Ziel von 4.135 Punkten kann bereits benannt werden.
Beim Eurostoxx50 ist zu erwähnen, dass er bei 3.500 Punkten eine relevante Unterstützung hat. Was heißt das ? Das heißt, dass im Falle einer Konsolidierungsausdehnung ausgehend von 3.500 Punkten mit einem Abpraller nach oben zu rechnen ist. Insofern sollten kurzfristig aktive Trader diese 3.500er Marke im Blickfeld behalten.
TecDAX aktuell 804 Punkte
Auch hier in den zurückliegenden 4-5 Wochen Ausbildung einer SKS als Fortsetzungsformation, sowie eine 7-tägige Bullflag. Es geht um die Einschätzung des kurzfristigen Zeitfensters und nichts ist schwieriger als das prognostische Eingrenzen dieses Zeitfensters. Entweder direkt oder aber mit einem nochmaligen Abrutschen bis 760 Punkte dürfte der TecDAX ansteigen können. Und zwar bis 865 und anschließend 940 Punkte.
SDAX aktuell 4.700 Punkte.
Ein interessantes Chartbild zeigt der SDAX. Seit Mitte Januar dieses Jahres konnte sich im SDAX ein V-Bottom ausbilden. Also ein besonders dynamisch verlaufender temporärer Bodenbildungsprozess. Steigt der Index über 7.480 Punkte, ergibt sich ein Kaufsignal mit Ziel 5.200 Punkte. Bei 5.200 Punkten verläuft die Nackenlinie eines großen Trendwendeprozesses seit Anfang 2007. Die Wahrscheinlichkeit ist aus charttechnischer Sicht deutlich erhöht, dass der Index bei 5.200 Punkten an besagter Linie nach unten abprallen dürfte.
DOW Jones aktuell 12.381 Punkte.
Die 5-wöchige Konsolidierung findet auf der Aufwärtstrendlinie seit 2004 statt. Diese verläuft derzeit bei 12.000 Punkten. Darüberhinaus auch hier die SKS als Fortsetzungsformation. Zudem bahnt sich ein "Rebreak" in den mittelfristigen Abwärtstrendkanal an.
Und auch hier formuliere ich die charttechnisch hergeleitete Erwartungshaltung so, dass entweder relativ direkt oder aber nach Rücksetzer bis in den 12.000er Bereich eine Kurserholung bis zunächst 13.000 Punkte starten sollte.
S&P 500 Index aktuell 1.353 Punkte.
Während der DOW Jones auf seiner Aufwärtstrendlinie seit 2004 konsolidiert, steht der S&P 500 Index auf dem 38,2% der gesamten Aufwärtstrendbewegung seit dem markanten Tief von März 2003. Das Kursmuster vom S&P ist identisch mit dem vom DOW Jones. Interessant ist beim S&P eine BUY Triggermarke bei 1.363 Punkten, die sich in den vergangenen 7 Handelstagen herausgebildet hat. Ein Anstieg über diese 1.363er Marke generiert ein Kaufsignal mit Kursziel 1.406 und anschließend ca. 1.450 Punkte. Kurzfristig kann der S&P die zähe momentumschwache Konsolidierung bis in den 1.310er Bereich fortsetzen. Besser läßt sich das Geschehen nicht eingrenzen. Es zeigt Ihnen aber auf, wie weit Sie eine mögliche Longposition "atmen" lassen müssen.
Nasdaq100 aktuell 1.773 Punkte
Auf der internen Unterstützungslinie seit Dezember 2001 bei 1.700 Punkten hat sich in den zurückliegenden Wochen eine symmetrische Dreiecksformation ausgebildet. Am Freitag konnte der Index auf der Unterkante dieses Dreiecks nach oben abprallen und eine bullische Reversalkerze ausbilden, was eigentlich dafür spricht, dass der Index im Verlauf dieser Woche direkt ansteigen sollte. Dennoch, angesichts des zähen Kursgeschehens der vergangenen Woche möchte ich auch hier den möglichen Spielraum nach unten mit ca. 1.700 Punkten angeben. Ein Erreichen der 1.700er Marke würde ein Retest besagter mehrjähriger Unterstützungslinie bedeuten.
Nasdaq Composite aktuell 2.303 Punkte
Ebenfalls auf einer internen mehrjährigen Unterstützungslinie bei ca. 2.250 Punkten hat der Nasdaq Composite sein Dreieck ausgebildet. Am Freitag konnte der Index auf der Unterkante ebenfalls nach oben abprallen. Spielraum im Falle einer Fortsetzung der Konsolidierung hätte der Composite bis ca. 2.200 Punkte. Darunter dürften Stoplossorders mittelfristig ausgerichteter Marktakteure liegen. Insofern bedeutet ein merkliches Unterschreiten der 2.200er Marke ein Verkaufssignal. Unterhalb von 2.200 Punkten würde sich aus charttechnischer Sicht anbieten, vorsichtshalber aus Longpositionen auszusteigen.
ATX aktuell 3.938 Punkte
Das Kursgeschehen der vergangenen Wochen zeigt im ATX die Möglichkeit eines 1-2-3 Tiefs als temporären Boden. Das I-Tüpfelchen wäre ein Anstieg über 4.020 Punkte. Bei 4.000-4.020 Punkten liegt nämlich ein relevanter Kreuzwiderstand. Steigt der ATX über 4.020 Punkte an und hält das Kursniveau darüber bis Tagesschlußkurs , ergibt sich ein Kaufsignal bis 4.170 und anschließend 4.340 Punkte.
SMI aktuell 7.454 Punkte
Der Index leidet kurstechnisch unter seiner Bankenlastigkeit. Vorsichtshalber muß hier also mit einem Rücksetzer in den Bereich von 7.200-7.250 Punkte gerechnet werden bevor es in Richtung der Zielmarke von zunächst 8.000 Punkte geht. Bei 8.000 - 8.100 Punkten hat der SMI ein massives Widerstandscluster. In diesem Bereich liegen verschiedene Widerstandstypen. Insofern muß bei 8.000 - 8.100 Punkten mit Widerstand der Bären, also mit Verkäufen gerechnet werden. Zukunftsmusik ... aber wenn der SMI auf Wochenschlußkursbasis über 8.150 Punkte ansteigen kann, würde dies ein Kaufsignal in Richtung 8.800 Punkte generieren.
Nikkei 225 aktuell 13.500 Punkte
Wie könnte es anders sein, auch der Nikkei bewegt sich seit einigen Wochen im Bereich eines markanten charttechnischen Unterstützungsniveaus in Form seiner überwundenen primären Abwärtstrendlinie. Der Abverkauf der vergangenen Monate ist bisher also "nur" eine Pullbackbewegung zurück auf die im Dezember 2005 überwundene Abwärtstrendlinie. Steigt der Nikkei jetzt auf Tagesschlußkursbasis über 13.900 Punkte an, löst dies das Kaufsignal bis 14.750 und anschließend bis zu 15.500 Punkte aus. Sollte der Nikkei nochmals bis 12.880 Punkte abfallen, wäre er dort ein Trading BUY. Bei 12.880 verläuft nämlich besagter Abwärtstrendlinie, die als Unterstützung fungiert.
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