US-Wirtschaft taumelt ins neue Jahr - General Motors meldet Gewinnsprung
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- Britische Wirtschaft verliert spürbar an Fahrt
- Air Berlin ist im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht
- Exxon Mobil verdoppelt Gewinn im ersten Quartal
- Colgate-Palmolive schwächelt zu Jahresbeginn
- Deutsche Post bestätigt Jahresziele und schüttet Rekorddividende aus
- Continental sieht sich auf Kurs, die anspruchsvollen Jahresziele sicher zu erreichen
- Nemetschek und RIB Software starten mit starken Zuwächsen ins neue Jahr
- Aktien von Microsoft, Amazon und Alphabet klettern auf Rekordstände
- Allianz beteiligt sich an italienischem Autobahn-Betreiber
DAX
- Die Rekordjagd am deutschen Aktienmarkt scheint auszulaufen, die Euphorie der Anleger hat sich im bisherigen Wochenverlauf auf Normalmaß reduziert. Auch vor dem langen Wochenende zeigten sich die DAX-Investoren zurückhaltend. Der Leitindex beendete den Handel am Freitag fast unverändert bei 12.438,01 Punkten (-0,05 %). Seit der vergangenen Handelswoche hat der DAX angesichts der Euphorie über den Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich immerhin rund 3,2 Prozent an Wert gewonnen und konnte im Wochenverlauf auch auf ein neues Rekordniveau steigen. Am Freitag waren vor allem Bankenwerkegefragt. In der Branche sorgt die Hoffnung auf ein höheres Zinsniveau für Auftrieb. Grund war eine überraschend stark gestiegene Inflationsrate in der Eurozone im April.
Unternehmensnachrichten
- Eine starke Nachfrage nach SUVs und Pritschenwagen hat dem größten US-Autobauer General Motors einen Gewinnsprung im ersten Quartal von 34 Prozent auf 2,6 Mrd. US-Dollar eingebracht. Die Erlöse kletterten um 11 Prozent auf 41,2 Mrd. US-Dollar.
- Der US-Ölkonzern Exxon Mobil hat den Gewinn im vergangenen Quartal dank höherer Rohölpreise und niedrigeren Kosten auf 4,01 Mrd. US-Dollar verdoppelt. Die Produktion sank um 4 Prozent auf 4,2 Mio. Barrel pro Tag.
- Der US-Reifenkonzern Goodyear Tire & Rubber Co., mit seinen Kennziffern zum ersten Quartal nicht überzeugt. Der Gewinn fiel leicht zurück, auch der Umsatz enttäuschte.
- Der US-Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive hat im ersten Quartal geschwächelt. Der Konzernumsatz stagnierte bei 3,76 Mrd. US-Dollar. Die Umsatzprognose eines Wachstums von 3 bis 7 Prozent ist nun in Gefahr. Unter dem Strich verdiente Colgate-Palmolive 570 Mio. US-Dollar - etwas mehr als vor Jahresfrist.
- Der Chiphersteller Intel hat im ersten Quartal dank eines sich stabilisierenden PC-Marktes und Zuwächsen im Geschäft mit Datenzentren den Gewinn kräftig um 45 Prozent auf 3 Mrd. US-Dollar gesteigert.
- Das Wachstum der US-Kaffeehauskette Starbucks verlangsamt sich. Der Gewinn stieg zwar überraschend um 13,5 Prozent auf 652,8 Mio. US-Dollar. Doch der Umsatz von 5,3 Mrd. US-Dollar unterlief die Prognosen.
- Die Deutsche Post hat ihre Jahresziele bestätigt. Für 2017 werde der betriebliche Gewinn wie geplant von 3,5 auf rund 3,75 Milliarden Euro steigen, sagte Vorstandschef Frank Appel. Nach dem Spitzengewinn von 2016 erhalten die Aktionäre über 1,05 Euro Dividende pro Anteilsschein und damit die höchste Ausschüttung seit dem Jahr 2000.
- Die kriselnde Fluggesellschaft Air Berlin ist im vergangenen Jahr noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Unterm Strich steht ein Rekordverlust von 782 Mio. Euro zu Buche, nach minus 447 Mio. Euro im Jahr davor. Grund waren unter anderem Extrakosten für den Konzernumbau und Wertminderungen. Das Unternehmen betonte, es habe genug Liquidität, um die Restrukturierung fortzusetzen. Auch 2017 begann mit roten Zahlen. Von Januar bis März stand unterm Strich ein Minus von 293,3 (Vorjahr: -182,3) Mio. Euro.
- Der Vorstand des Pharma- und Pflanzenschutzkonzerns Bayer hat die Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto vor den Aktionären verteidigt. „Durch die vereinbarte Übernahme von Monsanto wollen wir Bayer weiter stärken", sagte Konzernchef Werner Baumann auf der Hauptversammlung. „Und wir wollen damit langfristig erheblichen zusätzlichen Wert schaffen.“ Und zwar durch mehr Innovation, stärkeres Wachstum und größere Effizienz. Es sei der richtige Schritt zur rechten Zeit, und er sei gut für alle: Aktionäre, Kunden, Mitarbeiter sowie für die Gesellschaft insgesamt.
- Der neue Finanzchef der Deutschen Bank kommt von der Citigroup. Nach Informationen des „Handelsblatts“ aus Finanzkreisen folgt James von Moltke auf Marcus Schenck. Von Moltke war bislang Treasury-Chef der US-Großbank. Schenck soll künftig die Investmentbank-Sparte der Deutschen Bank leiten wird. Von Moltke entstammt der Familie des Juristen und Widerstandskämpfers gegen die Nazis, Helmuth James Graf von Moltke.
- Der weltweit drittgrößte Autozulieferer Continental hat im ersten Quartal mehr umgesetzt und Gewinn erzielt als erwartet. Der Erlös erhöht sich um knapp 12 Prozent auf 11 Mrd. Euro und der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern zog um 10 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro an. Damit lag die operative Marge bei 10,7 Prozent. Konzernchef Elmar Degenhart sieht das Unternehmen trotz höherer Rohstoffkosten auf Kurs zu den Jahreszielen. Der Umsatz im Gesamtjahr soll um mehr als 6 Prozent auf mehr als 43 Mrd. Euro steigen. Bei der operativen Marge sollen mehr als 10,5 Prozent sicher erreicht werden.
- Beim Gasehersteller Linde liefen die Geschäfte in Europa und Asien zu Jahresbeginn besser als gedacht, was sich positiv auf die Kennziffern Umsatz und Gewinn niederschlug. Die Erlöse stiegen von Januar bis März um 6,6 Prozent auf knapp 4,4 Mrd. Euro. Damit übertraf das Unternehmen die Erwartungen der Analysten. Auch das Ergebnis Gewinn fiel höher aus als prognostiziert. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 6 Prozent auf eine Mrd. Euro. Der Nettogewinn erhöhte sich um 3 Prozent auf 344 Mio. Euro. Die Ziele für das Gesamtjahr bestätigte das vor der Fusion mit Praxair stehende Unternehmen.
- Der Münchner Triebwerksbauer MTU hat zum Jahresauftakt den Umsatz um 15 Prozent auf 1,26 Mrd. Euro steigern können. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebit) verbesserte sich um 20 Prozent auf 157 Mio. Euro. Der bereinigte Überschuss stieg um 21 Prozent auf 111 Mio. Euro.
- Die Schweizer Großbank UBS profitierte zu Jahresbeginn weiter von einem guten Geschäft in der Vermögensverwaltung. Im ersten Quartal ist der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent auf 1,9 Mrd. Franken gestiegen. Die Erträge legten um rund zehn Prozent auf 7,5 Milliarden Franken zu.
- Die Allianz steigt bei der Betreibergesellschaft der italienischen Autobahnen ein und investiert gut eine halbe Milliarde Euro. Ein von der Tochter Allianz Capital Partners geführtes Konsortium erhielt den Zuschlag für einen Anteil von fünf Prozent an Autostrade per l'Italia. Die Allianz hat sich für das Engagement mit dem französischen Versorger EdF und dem niederländischen DIF Infrastructure Fonds zusammengetan.
- Der Schmierstoff-Hersteller Fuchs Petrolub mit einem Umsatzsprung in das neue Jahr gestartet. Die Erlöse kletterten vor allem dank guter Geschäfte in Asien um 12 Prozent auf 618 Mio. Euro. Netto blieb ein Gewinn von 66 Mio. Euro hängen - ein Plus von 13 Prozent.
- Die Bausoftware-Hersteller Nemetschek und RIB Software sind mit starken Zuwächsen ins neue Jahr gestartet. Bei Nemetschek kletterte er Umsatz im ersten Quartal um 24 Prozent auf 96,3 Mio. Euro. Das Ebitda zog um 25,5 Prozent auf 26,3 Mio. Euro an. RIB Software hat im ersten Quartal besonders seine Profitabilität erhöht. Das bereinigte operative Ergebnis konnte mit 15,3 Mio. Euro mehr als verdoppelt werden. Der Umsatz legte um 3,6 Prozent auf 26,2 Mio. Euro zu.
- Die Technologieriesen Microsoft, Amazon und die Google-Mutter Alphabet haben am Donnerstagabend Quartalsberichte zum ersten Jahresviertel vorgelegt. Die Aktienkurse aller drei Unternehmen sind zuvor Handel auf ein Allzeithoch gestiegen. Amazon steigerte seinen Gewinn trotz hoher Ausgaben überraschend kräftig. Angetrieben vom boomenden Cloud-Geschäft erhöhte sich der Nettogewinn um 41 Prozent auf 724 Mio. US-Dollar. Microsoft profitierte ebenfalls von der Cloud. Der Quartalsgewinn kletterte deutlich um 28 Prozent auf 4,8 Mrd. US-Dollar. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 23,56 Mrd. US-Dollar, verfehlte aber knapp die Erwartungen. Der Google-Mutterkonzern Alphabet wies einen Umsatzanstieg um 22 Prozent auf 24,75 Mrd. US-Dollar im ersten Quartal aus. Der Nettogewinn kletterte sogar überraschend kräftig um 29 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar.
- Der französische Autohersteller Renault hat im ersten Quartal dank neuer Pkw-Modelle einen Umsatzsprung verbucht und mit 13,13 Mrd. Euro gut ein Viertel mehr erlöst als im Vorjahreszeitraum. Der Absatz erhöhte sich in allen Regionen, insgesamt um knapp 16 Prozent auf 873.678 Autos.
Konjunktur / Politik
- Das US-Repräsentantenhaus hat ein vorläufiges Haushaltsgesetz verabschiedet. 382 Abgeordnete stimmten dafür, 30 dagegen. Die Zustimmung des Senats steht noch aus.
- Die Ratingagentur S&P hat die Bonität der Bundesrepublik Deutschland mit dem Rating "AAA" und dem Ausblick "stabil" bestätigt.
- US-Außenminister Rex Tillerson hat vor dem UN-Sicherheitsrat eine verschärfte diplomatische und wirtschaftliche Isolierung Nordkoreas gefordert. "Ein Versagen, bei dieser dringendsten globalen Sicherheitsangelegenheit jetzt zu handeln, könnte katastrophale Konsequenzen haben", mahnte Tillerson. Chinas Außenminister Wang rief Nordkorea unterdessen zum Stopp von Atomtests auf.
- Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im April weniger stark verbessert als zunächst gemeldet. Das Konsumklima der Universität von Michigan legte nach endgültigen Zahlen nur um 0,1 auf 97,0 Punkte zu. Volkswirtehatten einen Anstieg auf 98,0 Punkte erwartet - dem Wert der Erstschätzung.
- Die US-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn nach Zahlen des Handelsministeriums nur schwach gewachsen. Aufs Jahr hochgerechnet lag das BIP-Plus im ersten Quartal bei 0,7 Prozent, von Experten erwartet wurde hingegen ein Zuwachs um 1,3 Prozent. Im Vorquartal war die US-Wirtschaft um annualisiert 2,1 Prozent gewachsen.
- Der Arbeitskostenindex in den USA zieht im ersten Quartal um 0,8 Prozent an. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,6 Prozent erwartet. Im Vorquartal waren die Arbeitskosten um 0,5 Prozent gestiegen.
- Die Wirtschaft Großbritanniens hat einen schwachen Jahresauftakt erwischt. Im ersten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal um 0,3 Prozent gewachsen, so das nationale Statistikamt ONS. Das ist der geringste Anstieg seit einem Jahr. Volkswirte hatten mit einem höheren Wachstum um 0,4 Prozent gerechnet.
- Das Wachstum der Geldmenge im Euroraum hat sich im März beschleunigt. Die Geldmenge M3 wuchs im Jahresvergleich um 5,3 Prozent, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch 4,7 Prozent betragen. Die Kredite an die privaten Haushalte legten im März um 2,4 Prozent zum Vorjahr zu, nach 2,3 Prozent im Februar. Die Kreditvergabe an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors erhöhte sich von 1,9 Prozent im Vormonat auf 2,3 Prozent.
- Die Inflationsrate im Euroraum zog im April überraschend kräftig an. Die Verbraucherpreise legten um 1,9 Prozent zum Vorjahresmonat gezuklettert, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 1,8 Prozent gerechnet. Im März war die Rate noch auf 1,5 Prozent gefallen.
- Das Münchner ifo Institut hat den EU-Kurs bei den laufenden Brexit-Verhandlungen kritisiert. „Die EU sollte sich daher beim Aufbau von Drohkulissen zurückhalten. Es braucht keine extra Bestrafung, die zwangsläufig auch für Deutschland kostspielig wäre“, so der Leiter des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Gabriel Felbermayr.
- Die deutschen Einzelhandelsumsätze sind im März leicht auf preisbereinigter Basis (real) um 0,1 Prozent zum Vormonat gestiegen, teilte das statistische Bundesamt mit. Volkswirte hatten diesen Zuwachs erwartet. im Vormonat lag das Plus bei revidiert 1,1 Prozent (zunächst 1,8 %). Im Jahresvergleich stiegen die Umsätze im März real um 2,3 Prozent.
- Die Preise für nach Deutschland importierte Güter sind im März nach Angaben des Statistischen Bundesamts zum Vorjahresmonat um 6,1 Prozent gestiegen. Analysten hatten mit 6,5 Prozent gerechnet.
- Die französische Wirtschaft ist im ersten Quartal laut erster Berechnung um 0,3 Prozent gewachsen, teilte das Statistikamt Insee mit. Volkswirte hatten mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. Das BIP-Wachstum im vorhergehenden vierten Quartal 2016 wurde von 0,4 auf 0,5 Prozent nach oben revidiert.
- Japans Industrieproduktion hat im März einen Dämpfer verzeichnet. Die Erzeugung ist im Vergleich zum Vormonat um 2,1 Prozent gesunken, teilte die Regierung mit.
Termine des Tages: | 10:00 Uhr - EWU: Geldmenge M3 März |
10:00 Uhr - EWU: Kredite an den privaten Sektor März | |
10:30 Uhr - GB: BIP Q1 (1. Veröffentlichung) | |
11:00 Uhr - EWU: Verbraucherpreise April (Vorabschätzung) | |
14:30 Uhr - US: Arbeitskostenindex Q1 | |
14:30 Uhr - US: BIP Q1 (1. Veröffentlichung) | |
15:45 Uhr - US: Einkaufsmanagerindex Chicago April | |
16:00 Uhr - US: Konsumklima Uni Michigan April (endgültig) |
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