Kommentar
09:15 Uhr, 01.07.2019

DAX-Sentiment: Hoffnung keimt auf

Vor einer Woche hatten wir festgestellt, dass die Zukunftserwartung so pessimistisch war wie seit zwei Jahren nicht mehr. Entsprechend fehlten zum Wochenbeginn Käufer und der DAX korrigierte die Kursgewinne der Vorwoche ein wenig.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.398,80 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Gastbeitrag von Stephan Heibel, Experte auf Guidants

Zur Wochenmitte kam dann die Hoffnung auf Fortschritte bei den Verhandlungen zwischen Xi und Trump auf dem G20-Gipfel in Osaka auf und die Aktienmärkte erholten sich wieder. Schauen wir mal, wie sich das auf die Stimmung ausgewirkt hat.

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Mit 58 % (+17 %) gehen inzwischen die meisten Umfrageteilnehmer von einer Seitwärtsbewegung im DAX aus. Mit einer Wochenveränderung von +05 % im DAX ist das eine ziemlich eindeutige Interpretation, wenn nicht die Tagesschwankungen für Interpretationsspielraum gesorgt hätten. So gibt es noch 17 % (-13 %), die in der aktuellen Entwicklung im DAX eine übergeordnete Aufwärtsbewegung sehen und weitere 13 % (-4 %), die das Ganze als Topbildung interpretieren. Die Stimmung ist damit auf ein neutrales Niveau (1 %) zurückgekommen.

Diese Seitwärtsbewegung wollen 56 % (+8 %) vor einer Woche so zum größten Teil erwartet haben. Weitere unverändert 13 % geben an, darauf spekuliert zu haben. Hingegen geben 27 % (-3 %) an, dass sich ihre Erwartungen kaum erfüllt haben und weitere 5 % (-5 %) wurden von der aktuellen Börsenbewegung überrascht. Die Selbstzufriedenheit kann als leicht positiv beschrieben werden.

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Für die künftige DAX-Entwicklung keimt Hoffnung auf: 22 % (+7 %) gehen für den DAX in drei Monaten von steigenden Kursen aus, doch weiterhin 27 % (-5 %) fürchten fallende Kurse. Mit 40 % (-2 %) ist auch hier das Lager der neutral eingestellten Anleger am größten. Der große Pessimismus, den wir vor einer Woche gemessen haben, verflüchtigt sich langsam, es keimt ein wenig Hoffnung auf.

Doch vor dem G20-Gipfel möchte sich kaum jemand wirklich festlegen: Mit 67 % (+2 %) wissen die meisten Anleger derzeit noch nicht, ob sie in den kommenden zwei Wochen zu- oder verkaufen wollen. Nur 18 % (+1 %) wollen Aktien zukaufen, 15 % (-3 %) wollen ihre Positionen verkleinern.

Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist ins Minus abgetaucht (-6,2) und zeigt eine stark gestiegene Absicherungsaktivität an. Privatanleger sichern ihre Positionen durch den Kauf von Puts ab. Die Profis verhalten sich da ganz anders. Das Put/Call-Verhältnis der Eurex zeigt an, dass Profis schon wieder mit Long-Spekulationen auf die nächste Rallye spekulieren.

In den USA sieht es ganz ähnlich aus, das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist gefallen, was ebenfalls eine stärkere Long-Positionierung der Anleger anzeigt.

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Die US-Fondsmanager haben ihre Investitionsquote kaum auf 72 % verändert, ein historisch neutrales Niveau.

US-Privatanleger haben eine Bullenquote von -2,5 %, sind also leicht bärisch gestimmt.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 zeigt ebenfalls mit 47 % eine neutrale Marktverfassung an.

Ein kurzfristiges Warnsignal sendet der S&p Short Range Oscillator mit einem Wert von 4,5 %. Ab werten über 4 % spricht man von einem überkauften Markt und ein zumindest kurzzeitiger Rücksetzer wird wahrscheinlich.

Interpretation

Im Vorfeld des G20-Gipfels hatten sich Anleger defensiv positioniert, die Skepsis war groß. Zwar setzte sich in der abgelaufenen Woche aufgrund einiger Bemerkungen seitens der US-Verhandlungsleiter sowie seitens Trump eine leichte Hoffnung durch, doch die Skepsis bleibt groß.

Nun haben sich der US-Präsident Trump und der chinesische Präsident Xi aufeinander zu bewegt, die erste Reaktion an den Aktienmärkten ist positiv.

Es gibt nur wenige Anleger, die auf einen positiven Ausgang spekuliert haben und die gute Nachricht verkaufen würden (selling the good news). Vielmehr gibt es insbesondere viele Privatanleger, die nun unterinvestiert sind und den Kursen hinterher laufen müssten.

Wenn ich mir die Temperaturen hier in Deutschland anschaue, dann werden nur wenige Privatanleger schnell reagieren, denn die meisten werden sich irgendwo bei einem kühlen Bierchen vor der Sonne verstecken. Grundsätzlich sind in den Urlaubsmonaten Juli und August viele Finanzrpofis im Urlaub, so dass entsprechende Entscheidungen zu Aktienkäuren nur zögerlich umgesetzt werden. Entsprechend gehe ich davon aus, dass die positive Entwicklung zu einem langsamen, aber nachhaltigen Aufwärtstrend führen wird, der, unterbrochen durch zwischenzeitliche Rücksetzer, durch die Urlaubsheimkehrer bis in den September hinein reichen könnte.

Doch das ist ein zu langer Zeithorizont für eine Sentiment-Analyse. Wir werden zwischenzeitlich immer wieder die Stimmung auf neue Entwicklungen durchleuchten müssen.

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