DAX - Sentiment: "Cash is King"
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Kaum hatten die Anleger an den globalen Aktienmärkten den Schock eines nahen Endes der lockeren Geldpolitik in den USA verdaut, da rückte in der letzten Woche überraschend die „Eurokrise“ wieder zurück in den Fokus. Dieses Mal schickte nun Portugal mit einer wackelnden Regierungskoalition die europäischen Märkte auf Talfahrt.
Alte Ängste aus 2011, als der europäische Aktienmarkt in der Spitze 35% verlor, wurden wach, nachdem die Renditen portugiesischer Staatsanleihen die 8%-Hürde zeitweise nach oben brachen. Der Euro Stoxx 50 verlor jedoch im Wochenvergleich lediglich 0,2%, da die Europäische Zentralbank am Donnerstag ihre Unterstützung für die Märkte erneut zusicherte.
Mit einer „Forward Guidance“ will die EZB nun den Märkten in Zukunft Parameter für die Dauer der ultra-lockeren Geldpolitik liefern. Neben der indirekten Ankündigung eines weiteren Zinsschrittes bietet diese neue „Guidance“ eine Planungssicherheit für die Märkte. Sie wissen also demnächst: Bleiben Wachstum und Arbeitslosigkeit auf Rezessionskurs, ist kein Ende des billigen Geldes zu fürchten.
Das kommt uns bekannt vor.
Am Freitag reagierten die Kurse an den US-Börsen kurzzeitig mit Enttäuschung, als die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten einen fortgesetzten Wachstumstrend bei den Neubeschäftigtenzahlen zeigten. Nach einem volatilen Handel konnte der S&P 500 dennoch ein Wochenplus von 1,59% verteidigen. Beim DAX hingegen steht ein Wochenverlust von -1,9% zu Buche.
Wie ist das zu erklären?
Bei der Betrachtung des Sentiments in der letzten Woche hatten wir einen überraschend hohen Optimismus unter den institutionellen Anlegern im DAX festgestellt. An den US-Märkten hielt sich hingegen der abwärtsgerichtete Trend sinkender Investments durch die Money-Manager. Gleichzeitig ziehen die Anleger kontinuierlich Geld aus Renten- und Aktienfonds ab, wie die aktuellen Zahlen zeigen.
In den USA lautet das Motto aktuell: „Cash is King“.
Einen Ansatz für die unterschiedliche Performance kann die Sentimentanalyse liefern. Hier gilt unsere in einem früheren Stadium dieser Korrektur geäußerte These, dass Hoffnung und Zuversicht bei fallenden Kursen Korrekturbewegungen verstärken. Mittelfristige Wendepunkte hingegen entstehen oft nur dann, wenn die Stimmung am Tiefpunkt ist. Zumindest dahingehend hat sich in der letzten Woche etwas getan. Das von [Link "Cognitrend / Börse Frankfurt aufgezeichnete Sentiment" auf www.cognitrend.de/... nicht mehr verfügbar] der institutionellen Anleger hat spürbar an Kaufkraft eingebüßt.
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In den USA ist eine fortgesetzte Flucht aus allen Assetklassen zu verzeichnen. Auch die lange gesuchten US-Staatsanleihen verzeichnen Verluste, nachdem die US-Wirtschaft auf einem straffen Erholungskurs bleibt. Die sonst als sicherer Hafen gesuchten Bonds verlieren damit an Attraktivität. Auch die Edelmetalle finden derzeit keinen Boden, nachdem FED-Chef Bernanke das Ende der Assetkäufe für Mitte 2014 in Aussicht gestellt hatte. Goldman Sachs und JPMorgan gehen nun nach den guten Arbeitsmarktdaten am Freitag von einem vorzeitigen Ende der Fed-Politik aus. Damit bleiben Aktien langfristig eigentlich die einzige Wahl für US-Investoren, solange ein Grundvertrauen in den Markt nicht verloren geht.
Unsere kurzfristigen Projektionen für den Aktienmarkt bleiben jedoch der Überschrift dieser Analyse treu. Insbesondere die Verlaufsmuster im DAX sprechen für einen erneuten Test der Unterstützungszone bei 7450 – 7650 Punkten, bevor es zu einer nachhaltigen Erholung kommen wird.
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Ich lade Sie herzlich ein, meine Einschätzungen und Ideen im wöchentlichen Webinar "Markets Talk" auf GodmodeTrader.de mit mir zu diskutieren.
Der nächste Termin ist Donnerstag, 11.07.2013. Uhrzeit: 15.15 - 16.00 Uhr.
Informationen und Anmeldungen unter: http://www.godmode-trader.de/events
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Viele Grüße,
Jakob Penndorf
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Jakob Penndorf, Jahrgang 1985, hat im Institutional Research und Equity Sales Trading bei einem Frankfurter Börsenmakler und Vermögensverwalter gearbeitet und verantwortet seit 2011 die „Managed-Futures-Strategy“ eines Multi-Asset-Fonds.
Seit 2012 ist er Trader bei GodmodeTrader.de.
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"Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert."
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