Kommentar
08:38 Uhr, 25.06.2007

DAX - Sehr nervöse Marktbewegungen

Bevor ich Ihnen heute meine DAX-Analyse schreibe möchte ich auf ein anderes Thema kurz eingehen. Vielleicht haben Sie es schon gehört: “Die Bienen sterben“! In den USA sind bereits bis zu 80 % aller Bienenvölker verschwunden. Dabei ist es nicht einmal so, dass die Bienen einfach so sterben, sie verschwinden! Keiner kann sich zur Zeit erklären, warum die Bienen in einem solchen Umfang verschwinden. Ein Virus, wie vor einigen Jahren, scheint ausgeschlossen. Die Bienen sind einfach verschwunden und haben sogar ihre Brut zurückgelassen. Dieser höchst ungewöhnliche Vorgang gibt Anlass zur Sorge. Einstein soll einmal gesagt haben: „Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch 4 Jahre zu leben, keine Biene mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.“ Ob dieses Zitat tatsächlich von Einstein stammt ist unerheblich. Fakt ist, dass die Biene ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Helfer des Menschen bei der Nahrungsmittelherstellung ist. Dabei geht es nicht nur um Obst, was schon schlimm genug wäre, sondern um alle möglichen Getreidesorten. Einige davon werden überhaupt nur von Bienen besucht. Wenn nun noch die klimatischen Veränderungen dazu kommen ist das Chaos perfekt. Was hat das alles mit der Börse zu tun? Selbst wenn es nicht so schlimm kommt, und das wollen wir natürlich alle hoffen, so handelt die Börse ja immer das Gerücht oder die Gefahr. Gefahr und Unsicherheit sind seit je her Gift für einen Börsenboom. In den vergangenen Wochen stellte ich fest, dass ein Auslöser für eine ausgeprägte Korrektur oder das Ende einer Hausse immer aus heiterem Himmel kommt. Schauen Sie sich einmal den Weizenpreis in den vergangenen Wochen an. Der Anstieg wird mit starken Regenfällen im Norden Amerikas und Ernteausfällen in Russland begründet. Wenn die Ernte nun noch durch ausbleibende Bestäubung dezimiert wird, kann es zu weiteren Anstiegen, nicht nur beim Weizen, kommen. Dies hat dann auch Auswirkungen auf den Konsum und dieser, wie wir alle wissen auf die Wirtschaft. Soweit ist es noch nicht, ausschließen würde ich diese Theorie aber auch nicht. Am US-Markt werden jedenfalls schon wieder Zinsängste gespielt, ebenso wie eine Abkühlung der Konjunktur. So werden von Tag zu Tag immer nur Ängste diskutiert. Positive Aussichten treten mehr und mehr in den Hintergrund. Das sind zweifelsohne erste Anzeichen für einen Kursrückgang. Am Freitag gab der US-Markt wieder deutlich nach. Das wird auf die Eröffnung am deutschen Markt in der kommenden Woche erheblichen Einfluss haben. Der DAX hat in der vergangenen Woche einen Angriff auf die alten All-Time-Highs versucht. Bis auf ca. 5 Punkte hat er es auch geschafft, was Charttechnisch als gelungen eingestuft werden darf. Allerdings waren die Anstiegsversuche wenig überzeugend. Sowohl am Montag als auch am Dienstag hinterließ der Index einen Doji (Markteröffnung und Schluss lagen in etwa auf dem gleichen Niveau), was immer ein Zeichen für Unsicherheit darstellt. Auch das Scheitern an der alten Höchstmarke werte ich als Schwächezeichen. In der zweiten Wochenhälfte kam dann der Rutsch unter die 8.000-Punkte-Marke. Mit der sehr negativen US-Vorgabe sollte der DAX in der kommenden Woche deutlich korrigieren. Zunächst steht die Aufwärtstrendlinie bei ca. 7.600 Punkten zur Disposition. Ich bleibe allerdings bei meiner Meinung, dass eine ausgeprägtere Korrektur in den Sommermonaten bis mindestens in den Bereich von 7.000 Punkten führen sollte. Die Belastungsfaktoren, die ich bereits an dieser Stelle nannte, werden wieder in den Mittelpunkt rücken und Auslöser für die Kursrückgänge sein.

In diesem Sinne bleiben Sie am Ball und sichern Sie Ihr Vermögen. Bis zur nächsten Woche.

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Ihr "Martin Marquardt"

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Anmerkung der Redaktion (1): Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.

Anmerkung der Redaktion (2): Es gibt gelegentlich Anmerkungen seitens unserer Leserschaft, wie die unterschiedlichen Einschätzungen der DAX Analysen zu werten sind. Im Grunde genommen ganz einfach. An dieser Stelle in der so genannten Kommentarrubrik von GodmodeTrader.de werden zusätzlich zu den Analysen und Einschätzungen von GodmodeTrader.de auch Einschätzungen geschätzter externer Autoren veröffentlicht, um auch andere Stimmen zu Gehör kommen zu lassen. Wir sehen das unter dem Gesichtspunkt der Meinungsvielfalt. Die Einschätzungen der externen Autoren können deutlich gegenüber denen von GodmodeTrader.de differieren. Beispielsweise bleibt GodmodeTrader.de für den DAX übergeordnet weiter bullisch.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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