DAX® - RSL – Gewinner bleiben Gewinner
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Erwähnte Instrumente
RSL – Gewinner bleiben Gewinner
Die Relative Stärke nach Levy nutzen wir regelmäßig in Kombination mit dem Momentum-Indikator, um unter anderem die DAX®-40-Aktien in unserem Trendkompass zu analysieren. Darüber hinaus thematisieren wir regelmäßig ausgewählte Momentum-Strategien im Daily Trading-Newsletter. Doch das vom US-Amerikaner Robert Levy entwickelte Konzept der Relativen Stärke bietet auch unabhängig davon interessante Ansätze zur Umsetzung eigener Anlagestrategien. Darüber hinaus ist der „Momentum-Effekt“ inzwischen gut erforscht und findet auch in der Wissenschaft eine breite Anerkennung. Für die Berechnung des RSL-Koeffizienten wird der aktuelle Wochenschlusskurs in Relation zum Durchschnitt der Schlusskurse der letzten 27 Wochen gesetzt. Damit handelt es sich um eine langfristige, trendfolgende Vorgehensweise. Nach dem Motto „Gewinner bleiben Gewinner“, bedeutet ein RSL-Wert größer 1, dass der aktuelle Schlusskurs eines Basiswerts über dem Durchschnittskurs der letzten 27 Wochen notiert, was auf einen Aufwärtstrend hinweisen könnte. Umgekehrt signalisieren Werte kleiner 1 eine unterdurchschnittliche Entwicklung innerhalb der letzten 27 Wochen - und damit einen möglichen Baissetrend (Fortsetzung siehe unten).
DAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart DAX®
Quelle: Refinitiv, tradesignal²
Eine vorteilhafte Tradingstrategie?
Im zweiten Schritt wollen wir Ihnen verschiedene Selektionsmöglichkeiten vorstellen, die wir auf Grundlage von historischen DAX®-Daten von 1988 bis Ende April 2022 getestet haben. Um die Auswahl anhand der Relativen Stärke zu manifestieren, untersuchen wir zunächst eine Investition in die deutschen „blue chips“, wenn der RSL-Wert der Vorwoche größer 1 ist. Mit anderen Worten: Wir engagieren uns im DAX®, wenn nach dem Konzept von Levy ein Aufwärtstrend vorliegt. Auf Basis dessen errechnet sich eine Trefferquote für eine Gewinnwoche - also eine Handelswoche mit einer positiven Rendite - von 57 %. Ohne Berücksichtigung jeglicher Nebenbedingungen steigt der DAX® in 56 % aller Fälle, d. h. in 56 % aller Wochen seit 1988 konnten die deutschen Standardwerte Kursgewinne verbuchen. Der „long bias“ bzw. die idealtypische Phase der letzten gut 30 Jahre lässt sich hieran sehr gut verdeutlichen. Deshalb ist die negative Selektion - unter Prämisse, dass die RSL-Kennziffer der Vorwoche unter 1 liegt - vielleicht noch wichtiger. Im Negativfall sinkt die Trefferquote auf unter 53,5 %. Als erstes Zwischenfazit lässt sich also festhalten, dass die Berücksichtigung der Relativen Stärke, hinsichtlich der Erfolgsaussichten einen statistischen Vorteil bot (Fortsetzung siehe unten).
DAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
Statistischer Vorteil durch Relative Stärke (Levy)
Die bisherigen Ergebnisse dokumentieren also die Sinnhaftigkeit der Relativen Stärke als Selektionswerkzeug. Doch wie verhalten sich dabei die durchschnittlichen Wochenrenditen? Während ohne jegliche Nebenbedingungen der führende deutsche Aktienindex eine durchschnittliche Wochenrendite von knapp 0,19 % hinlegte, erzielte die „Relative Stärke über 1-Strategie“ eine durchschnittliche Wochenrendite von 0,23 %. Dramatischer fallen die Auswirkungen bei einem RSL-Abwärtstrend aus, denn der „Relative Stärke unter 1-Ansatz“ sieht mit einer durchschnittlichen Wochenrendite unter 0,11 % nur die Rücklichter der anderen beiden Strategien (siehe Chart). Auf Basis der gesammelten Ergebnisse lässt sich festhalten, dass es sich bei der „Relative Stärke über 1-Strategie“ um eine dominante Strategie handelt, da sowohl die Wahrscheinlichkeit für steigende Notierungen als auch die durchschnittliche Wochenrendite am Höchsten ausfallen. Ganz nach dem Motto: „Auf Stärke folgt weitere Stärke!“. Gilt dieser Effekt auch im Anschluss an einen sog. „Momentumimpuls“, d. h. wenn es zu einer deutlichen Verbesserung bei der Relativen Stärke im Vergleich zur Vorperiode kommt (Fortsetzung siehe unten)?
DAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
„Momentumimpuls“: Nützliche Zusatzinformation
Zur Beantwortung dieser Frage widmen wir uns einem Szenario, in dem der RSL-Koeffizient gegenüber der Vorwoche um mindestens 0,03 angestiegen ist. In knapp 12 % aller Wochen kommt es seit 1988 zu einer derartigen Verbesserung des Momentums – es handelt sich also um ein gar nicht so seltenes Phänomen. Unter Berücksichtigung dieser Nebenbedingung lag in der Vergangenheit die Trefferquote für eine Gewinnwoche bei gut 61 % und somit fast 4 %-Punkte über dem Vergleichswert der „Relative Stärke über 1-Strategie“. Blicken wir auf die durchschnittliche Wochenrendite, zeichnet sich ebenfalls ein deutlich besseres Bild ab. Mit einem durchschnittlichen Wochenzuwachs von fast 0,35 % werden die anderen bisher untersuchten Strategien deutlich in den Schatten gestellt. Das Phänomen „Momentumimpuls“ erhöht also sowohl die Erfolgsaussichten als auch die durchschnittliche Wochenrendite. Kurzum: Eine starke Zunahme des Momentums liefert Anlegern einen echten Mehrwert. Um die bisher erhaltenen Ergebnisse weiter abzusichern, widmen wir uns im letzten Schritt der Risikodimension einer Selektion anhand der Relativen Stärke nach Levy (Fortsetzung siehe unten).
DAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
Momentumstrategien: Fixsterne im TA-Universum
Mit der Auswertung des durchschnittlichen „drawdowns“ nehmen wir nochmals einen anderen Betrachtungswinkel ein. Vereinfacht ausgedrückt signalisiert der durchschnittliche „drawdown“, welchem Stressfaktor sich Anlegerinnen und Anleger bei einem DAX®-Engagement auf Sicht von vier Wochen aussetzen - und zwar in Abhängigkeit des RSL-Koeffizienten. Bei einem RSL-Wert von größer als 1 müssen die deutschen Standardwerte binnen vier Wochen im Durchschnitt einen Rückschlag von 10,9 % hinnehmen. Auf 4-Wochen-Sicht muss der DAX® als Vergleichsmaßstab im Mittel einen „drawdown“ von 14,9 % verkraften. Wesentlich bessere Nerven benötigen Anlegerinnen und Anleger bei einer RS-Kennziffer von kleiner als 1, denn dann steigt das Rückschlagpotential binnen vier Wochen deutlich an (22,7 %). Durch eine Selektion anhand der Relativen Stärke lässt sich das Risiko in Form des durchschnittlichen „drawdowns“ also mehr als halbieren. Fazit: Alle angestellten Tests untermauern die Robustheit des Selektionskriteriums „Relativen Stärke nach Levy“. Ganz allgemein stellen Momentumstrategien einen der vielversprechendsten Ansätze der Technischen Analyse dar, denen wir uns im „HSBC Trendkompass“ sowie im „HSBC Daily Trading“ auch in Zukunft regelmäßig widmen werden.
DAX® (Weekly)
Quelle: Refinitiv, HSBC² / 5-Jahreschart im Anhang
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Autor: Jörg Scherer