Kommentar
19:12 Uhr, 14.03.2008

DAX - Nach Hin und Her die Bären weiter im Vorteil

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Mit einem wahren Wechselbad verabschiedete sich der Index aus dieser unterm Strich analytisch ernüchternden Handelswoche. Innerhalb dieser wechselten sich die Hoffnungen für einen Sprung über die bereits aufgezeigte Hürde von 6655 und die Gefahr neuer Jahrestiefs unter 6384 Punkten in rascher Folge ab. Ausgelöst durch die mächtigen Liquiditätsspritzen der Notenbanken einerseits (Dienstag) und die Gerüchte einer Notlage bei der fünftgrößten US-Investmentbank ‚Bear Stearns’, die am heutigen Freitag zur Gewissheit wurden, waren mal die Bullen und mal Bären kurzzeitig im Vorteil. An dem Fazit einer sich weiter ausbreitenden Korrektur aber kommt man an diesem Wochenschluss dann doch nicht vorbei. Hinweise, dass sich an diesem Umstand alsbald etwas ändern könnte, sucht man in der Technik derzeit vergebens. Ganz im Gegenteil ist die Gefahr neuerlicher Tiefs (s.o.) - nicht nur wegen der räumlich geringen Distanz – analytisch so groß wie seit Ende Januar nicht mehr. Da hilft selbst die in Richtung eines ‚Inverted Hammer’s’ (leichtes Stabilisierungssignal) gehende Wochenkerze nur wenig.

PROGNOSE: Es bleibt bei den unverändert durchwachsenen Zukunftsaussichten und in der Folge weiter einzukalkulierender Abschläge. Über die Marke von 6384 Punkten hinaus stellen in diesem Zusammenhang Werte von 6130 Punkten (Marktrisiko) die nächste Orientierungsgröße dar. Eine vorherige Stabilisierung oder gar Ende der Korrektur erscheint zum gegenwärtigen Stand der Dinge mehr als unwahrscheinlich. Kein Grund also, an einem der Prognosepfeile Veränderungen vorzunehmen. Maue Aussichten für die Osterwoche!

Autor: Wieland Staud - Charttechnischer Analyst.

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Die Tatsache, dass nur 1 % des Depotkapitals je Position riskiert werden sollen, bedeutet nicht, dass das Risiko insgesamt nicht höher gewählt werden kann. Als Faustregel kann gelten, dass das Depot insgesamt keinem höheren Risiko als 10 % des Gesamtkapitals ausgesetzt wird. Dies gewährleistet, dass auch bei unvorhergesehenen Ereignissen der Verlust in einer Dimension bleibt, welche anschließend wieder durch das Trading kompensiert werden kann. Kommt es zu einem Drawdown von 10 %, dann sind 11 % anschließend nötig, um das Ausgangskapital wieder zu erreichen.

Zu beachten ist aber, dass das Risiko einer Tradingposition höher ausfallen kann als es bis zum Punkt des Stopp-Loss der Fall ist. Dies ist dann der Fall, wenn es zu einem unerwarteten Ereignis über Nacht kommt, welches in einem großen Gap (Kursrlücke) resultiert. Ein solches Gap kann deutlich außerhalb einer Stopp-Loss Schwelle liegen. Ein solches Gap ist unvorhersehbar und kann auch in jeder Größenordnung auftauchen.

Riskiert der Trader nun beispielsweise innerhalb von 10 Positionen jeweils 1 %, dann läge das Gesamtrisiko mit 10 % im Rahmen. Angenommen, der Stopp-Loss Punkt liegt jeweils 5 % unter dem Einstiegskurs. Das bedeutet, bewegen sich alle Trades 5 % entgegen der Erwartung, dann kommt es zum maximalen Verlust von 10 % auf das Gesamtkapital. Kommt es nun aber beispielsweise durch einen Quartalsbericht bei einer Aktie zu einem Gap von 50 % am Folgetag, dies wäre sehr viel, ist aber nicht unrealistisch, dann würde diese Position die 50 % / 5 % = 10-fache Spanne außerhalb des Stopp-Loss eröffnen. Dies bedeutet dann auch einen Verlust, welcher 10-fach so hoch ist, wie im Vorfeld riskiert. Der Trader verliert also nicht nur 1 % in dieser Positionen sondern gleich 10 % auf das Gesamtkapital. 9 Positionen, welche jeweils ein Risiko von 1 % besitzen laufen dann aber noch weiter, so dass das Gesamtrisiko für den maximalen aktuellen Drawdown auf 19 % ansteigt. Es bietet sich deshalb an, das offene Risiko der laufenden Positionen nicht über 5 % anwachsen zu lassen. Bei extremen Gaps in Ausnahmesituationen lassen sich dann Verluste oberhalb von 10 % des Depotkapitals nicht ausschließen, die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt aber bereits deutlich.

Ungünstig ist das Ausschöpfen des vollen Risikos auch, sofern der Großteil der laufenden Positionen im selben Markt eröffnet wird. Werden beispielsweise 10 Aktienpositionen in derselben Traderichtung mit einem Risiko von jeweils 1 % eingegangen, dann liegt das Gesamtrisiko bei 10 %. Kommt es dann innerhalb des Gesamtmarktes zu einer starken Kursreaktion entgegen der Traderichtung, dann werden sehr wahrscheinlich fast alle Tradingpositionen in die Verlustrichtung laufen. Das maximal akzeptierte Risiko von 10 % kann dann innerhalb eines einzigen starken Schubes innerhalb des Gesamtmarktes bereits ausgeschöpft werden. Wird das Risiko hingegen begrenzt auf einen Gesamtwert von 5 %, dann wird dieses auch bei einer unerwartet starken Marktbewegung in der „falschen“ Richtung nicht zu einem größeren Verlust als 5 % führen. In diesem Fall kann der Trader in Ruhe eine Neueinschätzung des Marktes vornehmen oder die aktuelle Tradingstrategie überdenken, ohne bereits den maximal akzeptierten Drawdown ausgeschöpft zu haben.

Die Größe des bewegten Kapitals darf nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn die Größe einer Position über das Risiko je Trade bestimmt wird. Zu beachten ist dies vor allem bei engen Stopp-Loss Niveaus. Innerhalb der ersten Beispielrechnung unter Punkt 3 wurde von einem Stopp-Loss Niveau ausgegangen, welches 3 % vom Einstiegskurs entfernt gewählt wurde bei einem Risiko für die Position von 1 %. Es wurde errechnet, dass dabei 2.700 Euro oder 27 % des Depotkapitals bewegt werden konnten. Handelt es sich dabei um eine Aktienposition, dann ist der Grenzbereich für die Positionsgröße in diesem Fall schon erreicht. Als Faustregel lässt sich festhalten, dass nicht mehr als 25-30 % des verfügbaren Kapitals in einer Tradingposition bewegt werden sollte. Der Grund dafür ist wieder das Risiko eines Gaps. Während innerhalb des offiziellen Handels ein Stopp-Loss vor größeren Verlusten schützt, und so auch große Tradingpositionen bei klar definiertem Risiko geschlossen werden können, ist dies außerhalb der Handelszeiten nicht der Fall. Eine Positionsgröße, welche 25 % des verfügbaren Kapitals bewegt, bedeutet auch bei einem Gap von 50 % am Folgetag einen Verlust von maximal 12,5%. Ein Gap in der Größenordnung von 50 % ist zwar ein seltener Fall, aber nie auszuschließen. Wird nun der Stopp-Loss aus dem vorgenannten Beispiel auf 99 Euro angehoben, dann ergibt sich das folgende Szenario.

Riskiert werden 1 % vom Depotkapital, also 100 Euro. In einer Aktie werden 100,00-99,00 = 1 Euro riskiert. Mit einem Anteil von 0,70 Euro für Kosten und Slippage liegt das Risiko bei 1,70 Euro. 100,000 / 1,70 = 58 Stücke können in diesem Fall gekauft werden. Bewegt wird mit dieser Position ein Wert von 58 x 100,00 Euro = 5.800 Euro oder 58 % des verfügbaren Kapitals. Kommt es jetzt zu einem extremen Gap von 50 %, dann werden über Nacht 2.900 Euro verloren. 29 % beträgt der Drawdown dann bereits durch nur eine Position. Ein solcher Drawdown ist nicht mehr akzeptabel. Die Konsequenz daraus lautet, dass das Risiko für die Position reduziert werden muss. In diesem Fall wird anderes herum gerechnet. Maximal 25 % des Depotwertes sollen bewegt werden, was 2.500 Euro entspricht. Der Trader kann also nur 25 Stücke kaufen. Bei einem Risiko je Stück von 1,70 Euro ermittelt sich ein Risiko für diese Position auf 42,50 Euro oder rund 0,43 %. Wie hoch dieser tatsächliche Wert ist, das ist letztlich nicht entscheidend. Wichtig ist es vor allem, dass das Risiko für ein unerwartet großes Gap auch für das Gesamtkapital tragbar ist.

Marko Strehk - Technischer Analyst und Trader bei GodmodeTrader.de

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Ermittlung der richtigen Positionsgröße - Damit der Börsenhandel nicht zum Lottospiel wird

Um das Gesamtrisiko zu begrenzen ist es erforderlich, das Risiko für eine jede Einzelposition in klaren Grenzen zu halten. Dafür sollte je Position nicht mehr als maximal 2 % des zur Verfügung stehenden Kapitals riskiert werden. Dies würde zulassen, dass bei 5 aufeinander folgenden Fehltrades der Drawdown insgesamt nicht unter 10 % zurück fällt. Diese Größenordung für das Risiko bietet sich aber nur an, sofern es sich um unterschiedliche Märkte handelt, in denen Positionen eröffnet werden. Beispielsweise gleichzeitig Positionen im Aktienmarkt, Rohstoffen und Devisen. Werden aber von einem Trader nur die Aktienmärkte gehandelt, dann bietet es sich an, das Einzelrisiko einer Position nochmals zu reduzieren auf 1 % des verfügbaren Kapitals. So kann auch eine größere Verlustserie von 10 kompletten Fehltrades mit einem akzeptablen Drawdown überstanden werden.

Nur 1 % des verfügbaren Kapitals zu riskieren bedeutet nicht, nur 1 % des Depotkapitals für den Trade aufzuwenden. Es geht bei diesen 1 % um das Risiko der Position, also um den Betrag, der im Verlustfall des Tradingsetups nicht mehr verfügbar sein wird. Die Frage ist letztlich, wie viel kann in einem Trade an Kapital eingesetzt werden, wie viele Stücke können gekauft werden. Am nachfolgenden Beispiel lässt sich dies einfach nachvollziehen:

Angenommen wird ein Depotkapital von 10.000 Euro. Das Tradesetup schreibt vor, dass eine Position in einer Aktie bei einem Stand von 100,00 Euro eröffnet wird und der Stopp-Loss bei 97,00 Euro festgelegt wird. Das Vorhandensein eines Stopp-Loss Niveaus, und das bedingungslose Einhalten dieses Stopp-Loss, ist Grundvoraussetzung für das Moneymanagement und damit für das Trading. Das Kursziel dieser Tradingposition liegt bei 110,00 Euro, was aber für die Berechnung der Positionsgröße nicht von Bedeutung ist.

Wenn 1 % des verfügbaren Kapitals riskiert werden können, dann sind dies bei einem 10.000 Euro-Depot genau 100 Euro. Mehr soll im Falle eines Fehltrades mit der Position möglichst nicht verloren werden. Das Risiko einer einzelnen Aktie beläuft sich auf die Spanne zwischen dem Einstiegskurs und dem Stopp-Loss. Das wären in diesem Fall 100,00 Euro – 97,00 Euro = 3,00 Euro. Nun muss noch bedacht werden, dass Transaktionskosten anfallen und darüber hinaus nicht unbedingt die idealen Einstiegs- und Ausstiegskurse tatsächlich erreicht werden. Für diesen Anteil an Slippage und Transaktionskosten werden nochmals 0,70 % festgelegt. Diese Zahl kann je nach Broker und Liquidität des gehandelten Wertpapiers stark variieren. Werden zusätzlich 0,70 % angesetzt, dann entspricht dies bei einem Einstiegskurs von 100,00 Euro nochmals 0,70 Euro. Es ermittelt sich somit ein Gesamtrisiko je gehandelte Aktie von 3,00 Euro + 0,70 Euro = 3,70 Euro. Dieses Risiko bezieht sich auf genau 1 Stück. Riskiert werden können insgesamt aber 100,00 Euro. Es lässt sich somit ermitteln, dass 100,00 Euro / 3,70 Euro = 27 Stück gekauft werden können.

Die Positionsgröße für das angenommene Tradingkonto bei einem Risiko von 1 % je Position und dem dargestellten Tradingsetup beläuft sich also auf 27 Stück. Das Kapital, welches damit bewegt wird, errechnet sich zu 27 x 100 Euro Einstiegskurs = 2.700 Euro.

An einem konkreten Beispiel, welches nachfolgend abgebildet ist, stellt sich diese Berechnung wie folgt dar. Angenommen werden ein Tradingkonto von 20.000 Euro und das nachfolgend dargestellte Tradesetup für die Aktie von Salzgitter. Der Kursverlauf konnte über eine bei 118,75 Euro liegende Widerstandsmarke ausbrechen und soll gekauft werden mit einem Ziel bei 130,45 Euro und anschließend 140,00 Euro. Der Stopp-Loss wird unter der Tageskerze platziert, welche sich außerhalb des kurzfristigen Aufwärtstrends befand. Dies wäre bei 114,10 Euro der Fall. Der Einstieg erfolgt zum aktuellen Kurs, also bei 119,55 Euro, riskiert werden sollten nicht mehr als 1 % des Depotwertes.

1 % entsprechen in diesem Fall 200 Euro riskiertem Kapital. Die Entfernung zum Stopp-Loss beträgt: 119,55-114,10 = 5,45 Euro. Für Gebühren und Slippage werden 0,40 % angesetzt, was bei einem Einstiegskurs von 119,55 Euro einem Wert von 0,48 Euro entspricht. Das Gesamtrisiko beläuft sich somit auf 5,93 Euro. Gekauft werden können somit 200,00 Euro / 5,93 Euro = abgerundet 33 Stücke. Ein Kapital von 33 Stück x 119,55 Euro = 3.945 Euro wird bewegt in dieser Position. Verloren werden nicht mehr als 200 Euro, wenn die Aktie direkt durch den Stopp-Loss fällt.

Ist die Trefferquote wirklich entscheidend? - Nein, ist sie nicht!

Der erste Blick, wenn es darum geht, Trading zu beurteilen, geht im Allgemeinen in Richtung der Trefferquote. Das Ziel ist es dabei natürlich, möglichst häufig richtig zu liegen. Dies zeigt sich auch häufig bei der Erstellung und Optimierung von Handelssystemen. Generiert das erstellte System nur wenige Verlusttrades und einen hohen Anteil an Gewinntrades, dann kommt es zu einer glatten und stabilen Kapitalkurve, welche einen stetigen Performancegewinn verspricht. Häufig stellt sich dieser Gewinn dann aber bei sich ändernden Marktverhältnissen nicht ein und die Trefferquote sinkt massiv unter den Erwartungswert. Allein auf die Trefferquote kommt es dann aber auch bei Trading nicht an.

Gelingt es beispielsweise, eine Trefferqupote von 70 % zu erreichen, das bedeutet, dass nur 3 von 10 Trades im Verlust enden, dann ist das ein äußerst guter Wert. Entscheidend ist aber darüber hinaus die Frage, wie viel mit den 7 Gewinntrades denn gewonnen und mit den 3 Verlusttrades verloren wird. Dabei kommt das Chance/Risiko-Verhältnis, kurz CRV, ins Spiel.

Was sagt das Chance/Risiko-Verhältnis überhaupt aus?

Es ist der Quotient zwischen dem erwarteten Gewinn, sofern das Tradeziel erreicht wird, und dem erwarteten oder riskierten Verlust, sofern der Trade nicht in die erwartete Richtung läuft und ausgestoppt wird. Liegt dieses Chance/Risiko-Verhältnis nun bei 0,5 – das würde bedeuten, dass für den Gewinn von einem Euro gleich zwei Euro riskiert werden – dann hilft auch eine so hohe Trefferquote von 70 % auf Dauer nicht weiter. Die sich summierende Erwartungshaltung lässt sich für dieses Beispiel einfach errechnen.

Bei 70 % Trefferquote enden 7 von 10 Trades im Plus und 3 im Minus. Riskiert man nun für jeden Trade 2 Euro um 1 Euro zu gewinnen, dann bedeutet dass, dass 7x1 Euro = 7 Euro gewonnen und 3x2 Euro = 6 Euro verloren werden. Es bleibt also dauerhaft nur 1 Euro in diesem Beispiel übrig. Berücksichtigt man nun noch Transaktionskosten, so kann auch aus diesem Euro Gewinn noch ein Verlust werden.

Es kommt also darauf an, dass die eigene Trefferquote und das Chance/Risiko-Verhältnis in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen um auf der Gewinnerseite zu bleiben.

Die nachfolgende Tabelle zeigt auf, wie hoch die Trefferquote sein muss, um das Kapital bei einem gegebenen CRV einfach nur konstant zu erhalten. Transaktionskosten sind dabei nicht berücksichtigt:

CRV von 1,00 notwendige Trefferquote: 50 %
CRV von 1,50 notwendige Trefferquote: 40 %
CRV von 2,00 notwendige Trefferquote: 33 %
CRV von 3,00 notwendige Trefferquote: 25 %
CRV von 5,00 notwendige Trefferquote: 17 %

Was stellen diese Verhältnisse dar?

Es sind die Grenzbereiche, die darüber entscheiden, ob das eingehen eines Trades überhaupt sinnvoll ist. Alles, was darunter liegt, beispielsweise ein Trade mit einer erwarteten Trefferwahrscheinlichkeit von 40 % bei einem Chance/Risiko-Verhältnis von 1,00, muss gar nicht erst eröffnet werden. Auf Dauer lässt ein solcher Trade, auch wenn er im Gewinn endet, den Depotwert statistisch garantiert gegen 0 tendieren.

Diese Verhältnisse zeigen aber vor allem auch, dass es nicht nötig ist, eine extrem hohe Trefferquote zu haben. Es muss nur jeder dritte Trade so laufen wie geplant, um bei einem CRV von 2,0 das Kapital zu erhalten. Alles was darüber liegt, führt das Depot auf längere Sicht in den Gewinn.

Besonders trendfolgende Handelsansätze haben häufig das Problem einer geringeren Trefferquote. Seitwärtsphasen der Märkte, die unweigerlich auftreten, führen vermehr zu Fehltrades. Dafür bietet sich aber, sofern von einem auftretenden Trend dann nachhaltig partizipiert wird, im Gegenzug ein häufig sehr hohes CRV. Auch wenn es zwischenzeitlich in diesem Fall zur Anhäufung kleinerer Verluste kommt, lässt sich mit einem CRV von 3,0 und einer Trefferquote oberhalb von 30%, besser 40 %, dauerhaft ein hoher Gewinn erzielen. Ein CRV von 5,0 oder höher bedingt, wie die Tabelle zeigt, nur noch eine geringe Trefferquote, um auf der Gewinnerseite zu liegen. Allerdings lassen sich solch hohe CRV-Tradingsetups im Allgemeinen nur sehr schwer erreichen.

Innerhalb des Tradings kommt es zu Phasen mit häufigen Gewinntrades und Phasen, in denen vermehrt Verlusttrades auflaufen. Um dauerhaft eine stabile Performance zu erzielen, genügt bereits eine Trefferquote von „nur“ 50 %, sofern bei jedem Trade im Schnitt ein CRV von 2,0 angestrebt wird. Um wieder auf das Beispiel von 10 Trades zurück zu kommen, würde dies bedeuten: 5 Trades enden im Gewinn mit jeweils 2 Euro = 10 Euro. 5 Trades enden im Verlust mit jeweils 1 Euro = 5 Euro. Es bleiben also komfortable 5 Euro übrig.

Nun lässt sich sicherlich behaupten, eine Trefferquote von 50 % wäre kein Problem. Die Märkte können nur entweder vom betrachteten Punkt aus steigen oder fallen. Mehr geht nicht. Insofern müsste bereits eine Trefferquote von 50 % möglich sein wenn man einfach nur eine Münze oder mit verbundenen Augen auf ein Dartboard wirft. Das alleine genügt dann aber letztlich doch nicht ganz. Denn es geht bei der Trefferquote nicht darum, ob es steigt oder nicht, sondern darum, ob das Tradeziel erreicht wird bevor der Markt den Stopp-Loss berührt. Nur dann, wenn 2 Euro gewonnen wurden ohne das zwischenzeitlich 1 Euro Verlust zu Buche steht, dann kann von dem CRV von 2,0 gesprochen werden, welches man mit der Trefferquote ins Verhältnis setzen kann.

Was soll dieses Beispiel zeigen?

Es kommt nicht nur auf die Trefferquote beim Trading an. Das entscheidende ist es nicht, so oft wie irgend möglich richtig zu liegen und viele positive Trades zu generieren. Die Frage, ob das Depot auf Dauer, nicht nur auf Sicht der nächsten 10 Trades, konstant zulegen kann, ist nicht allein die Frage wie oft man richtig liegt. Entscheidend ist, dass die Gewinne in den Fällen, in denen die Markteinschätzung richtig war, größer sind, als die Verluste in den Fällen, in denen der Markt falsch eingeschätzt wurde. Dazu gilt es, das Chance/Risiko-Verhältnis der einzugehenden Position abzuschätzen und sich die Frage zu stellen, ob die erwartete Erfolgsquote diesen Trade überhaupt rechtfertigt.

Mehr Informationen zum Thema Money Management finden Sie im Wissensbereich:

http://www.godmode-trader.de/wissen/chartlehrgang/

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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