Kommentar
14:28 Uhr, 04.10.2005

Dax mit technischer Unterstützung

Mit zweiwöchiger Verspätung ist die Bundestagswahl in Deutschland zu Ende gegangen. Dem am Abend in Dresden verkündeten Wahlergebnis zufolge konnte die CDU ihren knappen Sitzvorsprung im künftigen Bundestag auf nun 226 Sitze ausbauen. Die SPD bleibt weiterhin bei 222 Sitzen, gewann aber bei den für die Landeslisten abgegebenen Zweitstimmen mit 27,9 Prozent vor der CDU mit 24,4 Prozent. Damit wurde die Frage nach der Kanzlerschaft am Wochenende zwar nicht entschieden, doch konnte Angela Merkel ihre Rolle stärken. Eine große Koalition unter ihrer Führung erscheint als wahrscheinlichstes Szenario und lässt positive Schritte hinsichtlich einer Unternehmenssteuerreform sowie Subventionskürzungen erhoffen. An den deutschen Aktienmärkten sollte dies nun für weiterhin positive Impulse sorgen. Zumal sich beim Dax bereits bei 4900 Punkten eine ausgeprägte technische Unterstützung finden lässt. Etwas vorsichtiger sollte die derzeitige Lage in den USA gesehen werden, denn die Folgen der Wirbelstürme sowie deren Auswirkung auf das Konsumverhalten sind noch nicht vollständig abzusehen.

Die Woche in den USA beginnt auf der Makro-Ebene mit dem ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe. COMINVEST erwartet einen leichten Rückgang von 53,6 auf 52,0 Punkte. Die größte Aufmerksamkeit dürfte am Freitag jedoch der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichtes geschenkt werden. Die Arbeitslosenquote sollte von derzeit 4,9 Prozent auf 5,1 Prozent ansteigen. Allerdings dürften alle Wirtschaftsdaten, die in den nächsten Tagen veröffentlicht werden, durch die Auswirkungen der Wirbelstürme „Katrina“ und „Rita“ verzerrt sein. Der zugrundeliegende Trend am US-Arbeitsmarkt ist jedoch als weiter freundlich einzuschätzen.

In Euroland wird nach den in der jüngsten Vergangenheit aufgekommenen Inflationsängsten die EZB-Sitzung mit Spannung erwartet. Nachdem die deutschen Verbraucherpreise im September auf Zwölf-Monats-Sicht um 2,5% und auch das Geldmengenwachstum M3 um 8,1% gestiegen sind, dürfte die gesamte Aufmerksamkeit bei den inflationsrelevanten Aussagen des Notenbankchefs Jean-Claude Trichet liegen. Darüber hinaus wurde am Tag der deutschen Einheit der Einkaufsmanager-Index sowohl für Euroland als auch für Deutschland veröffentlicht. Gegen Ende der Woche erhalten deutsche Investoren noch Auskünfte bezüglich der Auftragseingänge sowie der Industrieproduktion für den Monat August.

Aus Japan erreichte uns zu Beginn der Woche der vierteljährlich anstehende Tankan-Bericht. Dieser Konjunkturbericht der Bank of Japan ist mit 19 Punkten zwar leicht schlechter als erwartet ausgefallen, der Akteinmarkt zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt robust.

Mit Spannung warten Börsianer sowohl auf institutioneller Ebene als auch zahlreiche Kleinaktionäre auf die Fortsetzung der jüngst äußerst erfreulich gelaufenen Neuemissionen. In dieser Woche steht neben dem Solarwert „Q-Cells“ auch der Börsengang der HCI-Capital aus Hamburg an.

Ausschlaggebend für die Entwicklung am Rentenmarkt in der laufenden Woche sind wieder die US-amerikanischen Daten. Die zuletzt freundlichen Zahlen aus der Industrie und aufkeimende Inflationsbefürchtungen sollten sich auch in den Reden der Vertreter der US-amerikanischen Notenbank Fed widerspiegeln. COMINVEST rechnet damit, dass der eingeschlagene Zinserhöhungszyklus in gemäßigten Schritten fortgeführt wird. Für Euroland steht am Donnerstag mit der EZB-Sitzung der wichtigste Termin auf der Agenda. Ausgehend von den anstehenden Zahlen erwarten wir einen erneut schwächer tendierendem Bund Future bei 121,75.

Quelle: ADIG

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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