Kommentar
09:42 Uhr, 07.02.2020

DAX mit leichtem Rücksetzer – Trügerische Ruhe an der Virus-Front?

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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Noch immer ist die Situation rund um das Coronavirus nicht geklärt. Es gibt immer noch mehr Ansteckungen als geheilte Patienten, auch wenn die Zahl der neuen Infektionen von 3.694 am Vortag auf zuletzt 3.143 zurückgegangen ist. Nach wie vor ist auch nicht klar, wie die wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Quarantäne von weiten Teilen der Volksrepublik Chinas aussehen werden. Zwei prominente Beispiele zeigen aber, dass die Folgen langsam spürbar werden:

Apple fürchtet den Verlust des Momentums im Verkauf seiner Airpods, die hochpreisig über den Ladentisch gehen und zu einem Kassenschlager geworden sind. Nun hat man Sorge, dass Millionen der kabellosen Kopfhörer nicht mehr lieferbar sein könnten. Facebook stoppt Bestellannahmen für sein VR-Headset Oculus Quest – die chinesischen Produzenten kämpfen mit Problemen. Die Mitarbeiter fehlen, weil sie erkrankt sind oder weil sie zuhause bleiben oder bleiben müssen, da die Unternehmen geschlossen sind.

Nun ist das nicht das Ende der Welt und das haben auch die Politiker erkannt, die aus Japan, China und den USA heraus in der heutigen Nacht versucht haben, die Stimmung zu verbessern. US-Präsident Trump telefoniert mit Xi, lobt Chinas Maßnahmen, und China seinerseits will sich an den Handelsvertrag halten. Japans Regierung plant ein Konjunkturprogramm und Chinas Notenbank will an der Zinsschraube drehen. Und die OPEC+ will den Förderhahn offenbar nicht noch weiter zudrehen.

Neben der ausgestrahlten Ruhe alle Beteiligten konzentriert sich die Wall Street weiterhin auf die Berichtssaison und das mögliche Ende der Gewinnrezession. Wenn nun aber Lieferengpässe entstehen, die länger auftreten als erwartet, könnte sich das lähmend auswirken. Die Investoren werden wohl noch einige Zeit zwischen zwei Szenarien hin und her schwenken: Auf der einen Seite des Pendels gibt es das Risiko, dass die Delle im Wachstum tiefer sein wird als vermutet. Auf der anderen Seite die Hoffnung, dass in zwei oder drei Monaten nichts mehr von einer Wachstumsschwäche zu sehen sein wird.

Aus technischer Sicht sieht die Lage an Wall Street und im DAX weiterhin positiv aus. In dieser Woche sind Böden entstanden, von denen aus der Bullenmarkt weitergehen kann. Für den DAX bedeutet das einen möglichen Test des Allzeithochs, solange das Pendel weiter in Richtung Hoffnung ausschlägt.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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