Analyse
12:45 Uhr, 21.04.2015

DAX, MDAX, TecDAX, SDAX - Was kann man noch kaufen?

Es ist die Frage der Fragen aller Börsianer. Was kann man nach der steilen Rally in diesem Jahr unter fundamentalen Aspekten überhaupt noch kaufen? GodmodeTrader hat ein Aktien-Screening durchgeführt. Ergebnis: Es ist schwierig, aber nicht unmöglich, noch vermeintlich unterbewertete Titel in Deutschland zu entdecken.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.040,86 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • MDAX
    ISIN: DE0008467416Kopiert
    Kursstand: 21.371,06 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.040,86 Punkte (XETRA)
  • MDAX - WKN: 846741 - ISIN: DE0008467416 - Kurs: 21.371,06 Punkte (XETRA)
  • TecDAX - WKN: 720327 - ISIN: DE0007203275 - Kurs: 1.670,45 Punkte (XETRA)
  • SDAX - WKN: 965338 - ISIN: DE0009653386 - Kurs: 8.845,35 Punkte (XETRA)
  • Aareal Bank AG - WKN: A37FT9 - ISIN: DE000A37FT90 - Kurs: 39,52 € (XETRA)
  • CANCOM SE - WKN: 541910 - ISIN: DE0005419105 - Kurs: 39,30 € (XETRA)
  • Nordex SE - WKN: A0D655 - ISIN: DE000A0D6554 - Kurs: 19,43 € (XETRA)
  • Mercedes-Benz AG - WKN: 710000 - ISIN: DE0007100000 - Kurs: 87,90 € (XETRA)
  • Heidelberg Materials AG - WKN: 604700 - ISIN: DE0006047004 - Kurs: 73,03 € (XETRA)
  • Aurubis AG - WKN: 676650 - ISIN: DE0006766504 - Kurs: 54,31 € (XETRA)
  • KION GROUP AG - WKN: KGX888 - ISIN: DE000KGX8881 - Kurs: 39,90 € (XETRA)
  • LEONI AG - WKN: 540888 - ISIN: DE0005408884 - Kurs: 61,18 € (XETRA)
  • CompuGroup Medical SE &Co.KGaA Namens-Aktien o.N. - WKN: A28890 - ISIN: DE000A288904 - Kurs: 26,96 € (XETRA)
  • Wirecard AG - WKN: 747206 - ISIN: DE0007472060 - Kurs: 41,27 € (XETRA)
  • BayWa AG - WKN: 519406 - ISIN: DE0005194062 - Kurs: 35,87 € (XETRA)
  • Gesco SE - WKN: A1K020 - ISIN: DE000A1K0201 - Kurs: 75,39 € (XETRA)
  • GFK SE - Kurs: 35,66 € (XETRA)
  • HORNBACH Baumarkt AG - WKN: 608440 - ISIN: DE0006084403 - Kurs: 37,19 € (XETRA)
  • SAF-Holland SE - WKN: SAFH00 - ISIN: DE000SAFH001 - Kurs: 14,89 € (Frankfurt)
  • SHW AG - WKN: A3E5B7 - ISIN: DE000A3E5B74 - Kurs: 44,24 € (XETRA)
  • Stabilus SE - WKN: STAB1L - ISIN: DE000STAB1L8 - Kurs: 31,60 € (XETRA)
  • VTG AG - Kurs: 23,07 € (XETRA)

Die Hausse seit dem Jahr 2009 ist bereits 6 Jahre alt und dürfte ihren Zenit so langsam überschritten haben. Das zeigt sich aus dem fundamentalen Blickwinkel nahezu bei allen Kennzahlen. Die sicherlich bekannteste Kennzahl zur fundamentalen Bewertung einer Aktie ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Es wird berechnet, in dem der Kurs einer Aktie durch den Gewinn je Aktie dividiert wird. Ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis bedeutet, dass der Börsenkurs der Aktie im Vergleich zu dem auf eine Aktie entfallenden Gewinn niedrig ist und sich ein Einstieg daher lohnen könnte. Je niedriger das KGV, desto besser also. Liegt der Gewinn je Aktie bei 0,50 Euro und kostet die Aktie 5,00 Euro, so ergibt sich beispielsweise ein KGV von 10. Bleibt der Gewinn konstant, so hat sich die Investition in diese Aktie gewissermaßen nach 10 Jahren amortisiert.

KGV-Berechnungen erfolgen in der Regel aber weniger auf Basis bestehender und damit bekannter Gewinne, sondern vielmehr interessiert der Blick in die Zukunft, womit hier natürlich die ersten Fragezeichen auftauchen. Sind die Gewinnschätzungen der Analysten zu konservativ (eher die Ausnahme) oder haben Analysten Gewinnreihen, die auf Dauer nicht zu halten waren, einfach in die Zukunft projiziert, wodurch die vermeintlich niedrigen KGVs hinfällig geworden sind? Bestes Beispiel ist hier die russische Börse. Einen so starken Ölpreisverfall hatte im vergangenen Jahr kaum jemand auf der Rechnung. Die rechnerischen KGVs von 5 und weniger bekannter russischer Aktien waren somit nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben waren, es kam zum Crash.

PEG - das bessere KGV

Neben dem Unsicherheitsfaktor der Gewinnschätzungen ist ein weiterer Kritikpunkt beim KGV, dass das Gewinnwachstum eines Unternehmens nicht berücksichtigt wird. Ein hohes KGV wird oftmals einer Überbewertung der Aktie gleich geschrieben, was man so einfach aber nicht stehen lassen kann. Beispiel: Ein Unternehmen steigert den Gewinn seit Jahren um 15% und wird mit einem KGV von 15 gehandelt. Rein optisch erscheint ein KGV von 15 vielleicht hoch. In Anbetracht des Gewinnwachstums ist es aber durchaus gerechtfertigt. Auf der anderen Seite kann ein Unternehmen, das ein KGV von 10 aufweist, seit Jahren aber auch nur mit 10% pro Jahr wächst, nur eingeschränkt als Schnäppchen bezeichnet werden. Der reine Blick auf das KGV ist folglich irreführend.

Um dem Aspekt des Gewinnwachstums Rechnung zu tragen, wurde das sogenannte Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis entwickelt. Diese Kennzahl ist vor allem unter der englischen Abkürzung PEG (Price/Earnings to Growth Ratio) bekannt. Das PEG wird berechnet, indem das KGV durch das erwartete prozentuale Gewinnwachstum dividiert wird. Hat eine Aktie beispielsweise ein KGV von 10 und ein Gewinnwachstum von 10%, so ergibt sich ein PEG von 1. Auch eine Aktie mit einem (eigentlich recht teuren) KGV von 20 und einem Gewinnwachstum von kräftigen 20% kommt auf ein PEG von 1.

Aktien mit einem PEG zwischen 0 und 1 gelten als günstig, Aktien mit einem PEG größer 1 als teuer bewertet. Aktien mit einem negativen PEG haben eine negative Gewinnentwicklung (sofern das KGV positiv ist, die Unternehmen also profitabel sind).

GodmodeTrader auf Perlensuche

Auf Basis dieser Kennzahl hat GodmodeTrader ein großes Aktienscreening durchgeführt. Diesem liegen die aktuellen Gewinnschätzungen der Analysten für die Jahre 2015 und 2016 zugrunde. Die Excel-Dateien mit den Ergebnissen für DAX, MDAX, TecDAX und SDAX finden Sie in meinem Stream auf unserer Investment- und Analyseplattform Guidants.

Voraussetzung für eine "günstige" Aktie bei diesem Screening war, dass das PEG für 2015 UND 2016 jeweils unter 1 liegt. Aus diesen Kandidaten wurden wiederum Unternehmen ausgespart, die aus einer Umstrukturierung kommen bzw. bei denen die Vergangenheit gezeigt hat, dass die Analystenschätzungen hier oftmals meilenweit daneben lagen. Bestes Beispiel hierfür sind die beiden Bankaktien Commerzbank und Deutsche Bank. Die PEG-Daten sind hier zugunsten der Bewertung einfach zu stark verzerrt und damit viel zu niedrig. In den Excel-Tabellen finden Sie diese "Unsicherheits"-Kandidaten blau markiert. Nach dieser weiteren Filterung blieben insgesamt 18 Kandidaten übrig, die Sie in den nachfolgenden Tabellen finden. In den Excel-Tabellen sind diese grün hinterlegt.

Wenig überraschend sind der DAX und MDAX weitestgehend "abgegrast". Interessante Kandidaten lassen sich hier vor allen Dingen im Nebenwertebereich finden. Die "Topwerte" bezüglich des PEG in den jeweiligen Indizes haben ich Ihnen fett markiert. Viel Spaß beim Stöbern und natürlich viel Erfolg bei Ihrer Aktienauswahl!

DAX

Aktie Gewinnwachstum 14-15e Gewinnwachstum 15-16e PEG 15 PEG 16
Daimler 15,9% 11,3% 0,78 0,98
HeidelbergCement 31,6% 22,0% 0,51 0,60

MDAX

Aktie Gewinnwachstum 14-15e Gewinnwachstum 15-16e PEG 15 PEG 16
Aareal Bank 20,3% 14,4% 0,69 0,85
Aurubis 75,6% 14,4% 0,19 0,87
Kion Group 17,9% 16,0% 0,89 0,86
Leoni 22,8% 48,3% 0,62 0,20

TecDAX

Aktie Gewinnwachstum 14-15e Gewinnwachstum 15-16e PEG 15 PEG 16
Cancom 32,8% 18,1% 0,54 0,83
Compugroup Medical 18,3% 29,5% 0,99 0,47
Nordex 68,8% 24,7% 0,35 0,79
Wirecard 38,4% 26,9% 0,87 0,98

SDAX

Aktie Gewinnwachstum 14-15e Gewinnwachstum 15-16e PEG 15 PEG 16
Baywa 22,2% 14,1% 0,66 0,91
Gesco 26,6% 18,5% 0,50 0,60
GFK 19,4% 14,4% 0,66 0,78
Hornbach Baumarkt 15,2% 17,3% 0,92 0,69
SAF Holland 29,6% 14,0% 0,44 0,81
SHW 76,5% 25,7% 0,18 0,43
Stabilus 55,3% 33,5% 0,30 0,37
VTG 31,9% 45,2% 0,59 0,29

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2 Kommentare

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  • Publius
    Publius

    Vielen Dank für die interessanten Daten. Man sollte aber noch ergänzen, dass PEG gerade bei zyklischen Werten mit Vorsicht zu genießen ist. Die Analysten schreiben die Gewinne in der Regel immer weiter, obwohl klar sein sollte, dass Zykliker schon bei einem Abflachen der Konjunktur mit stark rückläufigen Gewinnen zu kämpfen haben...

    Statt den Analysten also blind zu vertrauen sollte man bei Zyklikern eher auf gemittelte Werte über einen gesamten Konjunkturzyklus zurückgreifen. Tut man dies nicht, dann ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass aufgrund des verwendeten PEG Filters fast nur noch Zykliker übrig bleiben...

    15:19 Uhr, 21.04.2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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