DAX - Marquardt der Problembär und andere Verabschiedungen
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In der vergangenen Woche wurde der bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber aus seinem Amt verabschiedet. Unvergessen bleiben seine Kultstatus erreichenden Reden. Heerscharen von Kabarettisten lieferte er Woche für Woche nicht nur politischen Zündstoff. Besonders beeindruckend seine Rede zum Transrapid bei dem er „sozusagen in den Hauptbahnhof München eingestiegen ist um sozusagen eine direkte Verbindung zur Welt zu haben“. Ebenso werden wir uns gerne an die Rede um den „Problembär“ Bruno erinnern. Wie hat er gleich den Problembär definiert? „Der Problembär ist ein Bär der anders als ein Normalbär mehr als 1-2 Schafe im Jahr reißt.“ Aha, dann will ich mal eine Definition eines Problembäres an der Börse versuchen.
(Stark an die Stoiber Rede angelehnt, im Internet einhörbar) „Natürlich freuen wir uns, einen normal verhaltenden Bär an der Börse zu haben (schließlich wollen die Bullen ja auch hin und wieder einmal Kaufkurse sehen). Der normal verhaltende Bär lebt im Verborgenen, geht niemals unter die Leute und meldet sich vielleicht ein bis zwei Mal pro Jahr zu Wort. Wir haben dann einen Unterschied zwischen dem normal sich verhaltenden Bär und dem Problembär. Und es ist ganz klar, dass Martin Marquardt ein Problembär ist. Es ist im Übrigen auch durchaus ein gewisses Glück und Gott sei Dank so, dass der nur am Wochenende schreibt, jedenfalls wird er dann nicht so bemerkt. Stellen sie sich mal vor, der ist ja mitten drin, die Leute kommen raus und begegnen praktisch dem Bären, was da hätte passieren können (Soweit frei nach Stoiber).“
So langsam bekomme ich das Gefühl, dass die Leute sich viel lieber amüsieren wollen, als auf das zu achten, was tatsächlich passiert und nicht nur praktisch hätte passieren können. Ein Charttechniker wie ich (der zugegeben auch über den Tellerrand der Charttechnik hinausschaut), hat es in diesen Tagen schwer. Die Fundies (und ich bin ein Verfechter vom verknüpfen zwischen Fundamental Analyse und Technischer Analyse) fühlen sich zur Zeit den Technikern wieder einmal überlegen. Aber was haben sie denn in der Hand? Im Prinzip doch nur schlechte Daten, die den Markt mit merkwürdigen Argumenten treiben. Northern Rock, die britische Bank in Nöten, hat von der Bank of England 11,4 Mrd. € geliehen bekommen, und gleich mal Dividende bezahlt. Ich kann meinen Kindern kein Taschengeld zahlen wenn ich nur auf Pump lebe. Das Öl stand während der Woche über 83 USD pro Barrel. Die Auftragseingänge langlebiger Güter in den USA sind stärker zurückgegangen als erwartet und es war schon ein satter Rückgang erwartet worden. Der DAX reagierte gerade mal mit einem Rückgang um 15 Punkte. Der IFO-Geschäftsklima Index ist zum vierten Mal in Folge gefallen, früher ein Warnsignal für die Wirtschaft von aller erster Güte! Zugegeben, dass ist der Stoff aus dem Zinssenkungen erwartet werden. Schlechte Daten für fallende Zinsen. Das wird helfen. So scheinen es zumindest die Börsianer zu sehen.
Ich beobachte in diesen Tagen, wie die letzten Bären zu kippen beginnen. Es ist ja auch schwierig gegen die erdrückende Last der guten Stimmung am Markt zu halten. Was ist aber, und nun weicht die Geschichte vom Stoiberschen Problembär ab, wenn der letzte Börsenbär erlegt ist? Das ist meist die Zeit, in der die Stimmung kippt. Bedenken sie außerdem bitte, dass wir Quartalsende haben. Die Fonds waren bestrebt noch einmal gute Ergebnisse auszuweisen. Zum Wochenstart werden die Karten für die Fondsverwalter neu gemischt. Wenn dann die Kurspflege, die in den letzten Tagen auf Grund weiterhin anhaltend geringer Umsätze sehr einfach war, wegfällt, könnte es zu erneuten Rückschlägen kommen. Die letzten drei Handelstage waren entsprechend wenig überzeugend. Im Prinzip hat der DAX drei Doji`s hinterlassen. (Eröffnungs- und Schlussnotierungen in etwa auf einem Niveau). Ich bleibe natürlich bei meiner zurückhaltenden Einstellung. Bleiben Sie weiterhin, unbedingt oder doch weil vielleicht, Deutschland, Vermögen… Sie wissen schon…„Tschüss Eddi!“.
Bis zur nächsten Woche
Ihr
Martin Marquardt
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Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.
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