Kommentar
08:52 Uhr, 28.07.2021

DAX leicht im Plus erwartet – Stabilisierung an Chinas Börsen

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

In den staatlich gelenkten chinesischen Medien ist nun zu lesen, dass der Einbruch am Aktienmarkt „nicht nachhaltig“ sei. Anleger werten dies als Signal, dass die eine oder andere geld- oder fiskalpolitische Stützungsmaßnahme bis hin zu Leerverkaufs- oder gar Verkaufsverboten folgen könnte. Diese Art von direkten Eingriffen Pekings in den Börsenhandel hat in den vergangenen Jahren immer mal stattgefunden und wäre nichts Neues.

Immerhin können sich die festlandchinesischen Aktien kurzfristig stabilisieren. Allerdings könnte eher die Angst vor einem Short-Squeeze als ein plötzlich wieder zurück erlangtes Vertrauen dafür verantwortlich sein. Das Risiko bleibt hoch, dass solche Maßnahmen das Wachstumspotenzial der chinesischen Volkswirtschaft langfristig negativ beeinflussen. Für den Moment allerdings scheint Peking bemüht, den Spekulationen Einhalt zu gebieten, dass mögliche Eingriffe nach dem e-Learning-Sektor auch in anderen Bereichen der Wirtschaft, etwa am Immobilienmarkt, stattfinden könnten.

Der Deutsche Aktienindex ist wieder in der gut 500 Punkte breiten Handelsspanne von Mai und Juni angelangt, nachdem der Ausbruch weder nach oben oder unten aus dieser Spanne heraus erfolgreich war. Der Aufwärtstrend ist weiter intakt, solange das Tief vom 19. Juli hält. Heute sind alle Augen auf die US-Notenbank gerichtet. Sie wird vermutlich auf Zeit spielen und könnte durchaus die Unruhe an chinesischen Börsen als einen weiteren Risikofaktor nennen.

Auch an der Technologiebörse Nasdaq sind erste Anzeichen negativer Ansteckungseffekte durch die regulatorischen Eingriffe in China zu sehen. Immerhin meldeten Apple und Alphabet gestern Abend nach Börsenschluss glänzende Zahlen. Kurssprünge in den beiden Aktien wurden allerdings direkt wieder verkauft. Niemand erwartet, dass in den USA Eingriffe ähnlich denen in China kommen werden. Aber die Unsicherheit bleibt und die Investoren könnten in Zukunft zweimal nachdenken, bevor sie kaufen. Die ganze Angelegenheit ist ein ziemlicher Stimmungsdämpfer in einem Markt, der bislang unter nahezu wolkenfreiem Himmel bei strahlendem Sonnenschein stattgefunden hat.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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