Fundamentale Nachricht
12:21 Uhr, 11.07.2014

DAX leicht erholt – Krisenbank ausreichend kapitalisiert?

In einer technischen Reaktion kann sich der DAX am Freitag leicht erholen. Die portugiesische Krisenbank Banco Espírito Santo hält sich für ausreichend kapitalisiert. Unterdessen ist eine Bank in Bulgarien zahlungsunfähig und wird verstaatlicht.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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  • Banco Espirito Santo S.A.
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DAX

Nach den Kursverlusten vom Vortag erholt sich der deutsche Aktienmarkt am Freitag nur leicht. Der DAX steht aktuell mit 0,08% im Plus bei 9.667 Punkten. Im Fokus der Märkte steht weiter die Krise um die portugiesische Banco Espírito Santo. Nach Darstellung der Bank sowie der portugiesischen Notenbank besteht keine Kapitalnot bei dem Institut (siehe Thema des Tages). Unterdessen hat die bulgarische Notenbank der Corporate Commercial Bank AD Sofia (Corpbank) die Banklizenz entzogen und die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens angekündigt. Alle „guten“ Vermögenswerte sollen in eine Sparte eingegliedert und anschließend verstaatlicht werden. Alle Vermögenswerte der Kunden werden garantiert.

Charttechnik

Die heutigen Kursgewinne sind bisher nur eine technische Reaktion auf die Verluste der Vortage. Unterhalb von 9.710 Punkten besteht weiter die Gefahr fallender Notierungen in Richtung des gestrigen Tagestiefs bei 9.617 Punkten. Bei einem Anstieg über 9.710 Zähler wäre eine Erholungsausdehnung bis auf 9.740/50 Punkte möglich.

Thema des Tages

Die portugiesische Banco Espírito Santo hält sich weiterhin für ausreichend kapitalisiert, um sämtliche Vorgaben der Regulierungsbehörden einhalten zu können. Dies erklärte die Bank in einer Mitteilung. Die finanzielle Abhängigkeit durch Kredite und andere Finanzinstrumente zum Gesamtkonzern Grupo Espírito Santo bezifferte die Bank auf 1,18 Milliarden Euro zum Stichtag 30. Juni. Gleichzeitig bestehe ein Kapitalpuffer von 2,1 Milliarden Euro gegenüber der vorgeschriebenen Mindestkapitalisierung, erklärte die Bank. Damit wäre auch bei einem vollständigen Zahlungsausfall der anderen Gesellschaften des Konzerns die Bank offenbar nicht gefährdet. Die Banco Espírito Santo war unter die Räder geraten, nachdem das Unternehmen Espírito Santo International, das ebenfalls zur Grupo Espírito Santo, in Zahlungsschwierigkeiten geraten war. Auch die portugiesische Notenbank hält die Banco Espírito Santo für ausreichend kapitalisiert. Die US-Investmentbank Goldman Sachs stuft eine Ansteckung der Eurozone durch Probleme im portugiesischen Finanzsektor unterdessen als „unwahrscheinlich“ ein. Die Vermögenswerte der portugiesischen Banken machten nur 1,6% der gesamten Eurozone aus, wie Goldman Sachs erklärte.

Aktien im Blick

Volkswagen hat den Konzernabsatz im ersten Halbjahr um 5,9% auf 4,97 Millionen Fahrzeuge gesteigert. Die Volkswagen-Aktien legen heute um 0,57% zu.

Spitzenreiter im DAX sind die Continental-Aktien mit einem Zugewinn von 1,49%.

Die Aktien von HeidelbergCement sind nach negativen Analystenkommentaren mit einem Minus von 1,94% das Schlusslicht im DAX.

In der zweiten Reihe gewinnen die Rheinmetall-Aktien 2,78%. Der Rüstungskonzern will laut "Handelsblatt" den Konkurrenten Krauss-Maffei Wegmann (KMW) übernehmen.

Die Aktien von MTU Aero Engines verteuern sich um 2,18%. General Electric (GE) beteiligt MTU am Programm zur Entwicklung eines neuen Triebwerks für das geplante Langstreckenflugzeug Boeing 777x. MTU erwartet einen Umsatz in der Größenordnung von rund 4 Milliarden Euro.

Konjunktur

Der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland hat sich im Juni wieder etwas beschleunigt. Die Jahresinflationsrate erhöhte sich von 0,9% im Vormonat auf 1,0%, wie das Statistische Bundesamt auf endgültiger Basis mitteilte. Damit wurde die vorläufige Schätzung bestätigt.

Die Großhandelspreise lagen unterdessen im Juni 2014 um 0,8 % niedriger als im Juni 2013. Im Mai 2014 hatte die Jahresveränderungsrate -0,9% betragen.

Währungen

USD/JPY befindet sich aktuell auf dem besten Wege zum größten Wochenverlust seit April. Am Freitag erreichte USD/JPY bislang 101,18 im Tief, nachdem das Währungspaar die letzte Woche bei 102,09 beendet hatte. Damit hat der Yen am stärksten von den weiter zurückgeschraubten US-Zinsanhebungserwartungen nach der Veröffentlichung des letzten US-Notenbankprotokolls profitiert.

EUR/USD erreichte bislang 1,3625 im Hoch und notiert auch auf Wochensicht im Plus, während GBP/USD weiterhin in der Nähe seines am 4. Juli 2014 bei 1,7179 erreichten Fünfeinhalbjahreshochs gehandelt wird.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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