DAX kaum verändert – Markt wartet auf EZB-Zinsentscheid

DAX

Im Vorfeld des heutigen EZB-Zinsentscheids halten sich Händler und Anleger am deutschen Aktienmarkt weiter zurück. Der DAX notiert aktuell 0,12% schwächer bei 9.915 Punkten. Wegen eines technischen Problems war der Handel im Xetra-System heute zwischen 10.21 Uhr und 10.30 Uhr unterbrochen.

Charttechnik

Die Marktteilnehmer im DAX warten auf den EZB-Zinsentscheid um 13.45 Uhr und die Pressekonferenz um 14.30 Uhr. Bis dahin könnte sich der neutrale, seitwärts gerichtete Handel zwischen 9.935 und 9.895 Punkten fortsetzen. Mit den News dürfte dann jedoch Schwung in die Sache kommen. Vor allem ein nachhaltiger Kursausbruch über 9.935 Punkte könnte zu Anschlusskäufen und einen Angriff auf die 10.000er Marke führen, während unterhalb von 9.895 Punkten die Risiken einer Korrekturausdehnung in Richtung 9.820/800 zunehmen.

Thema des Tages

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte heute ihre Geldpolitik weiter lockern. Nach einer Umfrage von Dow Jones Newswires erwarten 46 von 47 Ökonomen eine Leitzinssenkung. Laut einer Bloomberg-Umfrage sind 58 von 60 Ökonomen dieser Meinung. 21 Volkswirte erwarten demnach eine Reduzierung vom derzeitigen Rekordtief 0,25% auf 0,15%, während 34 Experten mit einer Zinssenkung auf 0,10% rechnen. Eine Mehrheit der Experten erwartet laut einer Bloomberg-Umfrage auch eine Reduzierung des Einlagensatzes für die Banken in den negativen Bereich. Demnach rechnen 32 von 50 Experten damit, dass die EZB den Einlagenzins von derzeit 0% auf -0,1% reduzieren wird. 12 Ökonomen erwarten eine Senkung auf -0,15%. Als recht wahrscheinlich gilt auch, dass die EZB ein neues langfristiges Refinanzierungsprogramm (LTRO) auflegen wird, das dieses Mal aber an die Bedingung geknüpft sein dürfte, dass die Banken das billige Geld in Form von Krediten an kleine und mittlere Unternehmen weitergeben. Die Bank of England hatte bereits ein ähnliches „Funding for Lending“-Programm umgesetzt. Mit einem Quantitative-Easing-Programm rechnen die meisten Ökonomen heute nicht.

Aktien im Blick

Spitzenreiter im DAX mit einem Plus von 1,13% sind die Telekom-Aktien. Ein Verkauf der US-Mobilfunktochter T-Mobile US ist laut einem Medienbericht in Reichweite. Der Verkaufspreis könnte bei 40 Dollar je Aktie von T-Mobile US liegen und damit 17% über dem gestrigen Schlusskurs.

Der Konsumgüterkonzern Henkel übernimmt in Frankreich die Spotless Group, die unter anderem Reinigungstücher und Fleckenentferner herstellt. Der Kaufpreis inklusive Schulden beträgt 940 Millionen Euro. Die im DAX enthaltenen Henkel-Vorzugsaktien legen um 0,72% zu.

Die Deutsche Bank hat die Bedingungen für ihre Kapitalerhöhung festgelegt. Die 299,8 Millionen neuen Aktien werden zu einem Kurs von 22,50 Euro angeboten. Daraus errechnet sich ein Bruttoemissionserlös von 8,5 Milliarden Euro. Das Bezugsverhältnis beträgt 18 zu 5.

Die Deutsche Börse hat am Mittwoch über Veränderungen in ihren Aktienindizes mit Wirkung zum 23. Juni 2014 entschieden. Die Aktien von Hornbach Baumarkt und Borussia Dortmund steigen in den SDAX auf. Die Aktien von König & Bauer und Air Berlin müssen den Small-Cap-Index verlassen. Die Zusammensetzung von DAX, MDAX und TecDAX bleibt unverändert.

Konjunktur

In Deutschland hat sich der Auftragseingang der Industrie im April um 3,1% gegenüber dem Vormonat erhöht. Die Volkswirte hatten nur einen Anstieg um 1,3% erwartet, nach einem Rückgang um 2,8% im Vormonat.

Der Einzelhandelsumsatz in der Eurozone ist im März um 0,4% gestiegen. Erwartet wurde nur ein Plus von 0,1% nach einem Anstieg um 0,1% im Vormonat.

Währungen

EUR/USD bewegt sich am Donnerstag im Vorfeld des mit Spannung erwarteten EZB-Zinsentscheids mit positiver Tendenz weiterhin im Bereich der 1,36er-Marke. Im Hoch erreichte das Währungspaar bislang 1,3617. GBP/USD legt vor dem Zinsentscheid der Bank of England (BoE) ebenfalls zu und notierte bislang bei 1,6763 im Hoch.

USD/CAD ist nach dem unveränderten Zinsentscheid der kanadischen Notenbank auf ein Vierwochenhoch bei 1,0955 gestiegen. Die Bank of Canada (BoC) beließ ihren Leitzins wie erwartet unverändert bei 1,00 Prozent. Notenbankgouverneur Stephen Poloz sagte, künftige Zinsschritte könnten abhängig von den Wirtschaftsdaten in die eine oder andere Richtung gehen.

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