DAX - Jetzt einsteigen, es ist alles wieder in Ordnung!?
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Für die Bevölkerung hat zu keiner Zeit eine Gefahr bestanden! Wir werden umgehend geeignete Hilfsmaßnahmen beschließen! Jeder Geschädigte erhält von der Regierung eine Soforthilfe. Diese und ähnliche Aussagen kennen Sie. Immer wenn irgendwo irgendeine Katastrophe, meist natürlicher Art, eintritt steht irgendein Politiker wenig später vor der Kamera und verspricht sofortigen Beistand. Leider werden solche Versprechen meist nur in sehr geringem Umfang eingehalten. Fragen Sie mal die Hurricane-Opfer von New Orleans. In einem Bereich war kürzlich zu hören, dass nur ein winzig kleiner Bruchteil etwas erhalten habe und man sich weitgehend selbst überlassen ist. Nun ist im nächsten Jahr Wahljahr in den USA und die Umfragen stehen nicht so, als könnten die Republikaner einfach so weiter machen wie bisher. So war es nicht verwunderlich, dass der Präsident höchstpersönlich sich um die in Schieflage geratenen Häuslebauer kümmern will. Ein Maßnahmenpaket aus Steuererleichterungen Gesetzesänderungen und ähnlichem kündigte er an. Kreditgeber sollen per Gesetz verpflichtet werden, Kosten und Risiken offen zu legen. Aha, die neue EU-Richtlinie MiFid ist auch in den USA angekommen. Er betonte gleichzeitig, dass die Regierung allerdings nicht regulierend eingreifen darf, wenn sich Hausbesitzer Häuser kaufen die sie sich gar nicht leisten können und Spekulanten will man auch nicht helfen. Richtig so Mr. Bush. Das wäre nämlich staatliche Regulierung und hätte mit freier Marktwirtschaft nichts mehr zu tun. Alles in allem scheint mir die Rede wie die verbalen Beruhigungspillen nach einer Naturkatastrophe. Die Versprechungen, wenn sie denn eingehalten werden, gehen allerdings schon latent in diese Richtung. Und der Notenbankchef Ben Bernanke hat auch nur eine verbale Zinssenkung vorgenommen. Wissentlich, dass mit einer tatsächlichen Zinssenkung die Inflation wieder angeheizt wird und man genau das was jetzt bekämpft werden soll, wieder unterstützen würde. Wirklich neu waren die jüngsten Aussagen allerdings nicht. Die Märkte haben es trotzdem honoriert und am Freitag kräftige Zugewinne verzeichnet. Damit hat sich die technische Lage im DAX deutlich verbessert. Der Ausbruch aus der Tradingrange nach oben stellt unbestritten ein technisches Kaufsignal dar. Weitere Kursavancen bis in den Bereich von 7.800 Punkten sollten nun kurzfristig möglich sein. Aber was passiert, wenn nun ein weiteres Institut Probleme mit seinen Kreditengagements veröffentlicht? Eine weitere Rede wird nicht viel nutzen. Eine tatsächliche Zinssenkung erwarten die Marktteilnehmer inzwischen. Welche Möglichkeiten gibt es jetzt noch? Japanische Verhältnisse mit Zinsen im 0-Komma-Bereich? Und was, wenn die Hedge-Fonds im September Positionen auflösen müssen weil die Anleger vor einigen Tagen Kündigungen ausgesprochen haben (ich berichtete vor einigen Wochen darüber)? Sie sehen, es stehen noch viele Fragezeichen im Raum, die bislang unbeantwortet sind und nur wegen der aktuellen „verbalen Beruhigungspille“ in den Hintergrund geraten sind. Kurzfristig mag eine gewisse Entspannung eingetreten sein, ausgestanden ist die Krise noch nicht. Um so mehr gilt mein Schlusssatz: Lassen Sie sich nicht blenden, bleiben Sie wie die EZB „wachsam“ und vor allem bleiben Sie am Ball und sichern Sie Ihr Vermögen.
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Bis zur nächsten Woche
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Ihr Martin Marquardt
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Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.
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