DAX jagt Leerverkäufer vom Parkett – Zinssenkungsfantasie treibt Kurse
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Die Hoffnung auf eine massive geldpolitische Lockerung durch die Europäische Zentralbank im kommenden Jahr hat den Deutschen Aktienindex gestern kurzzeitig über 16.700 Punkte getrieben. Auch als die Wall Street bereits zur Schwäche neigte, stiegen die Kurse in Frankfurt weiter. Eine Bewegung, die sehr stark für einen Short Squeeze spricht, in dem nun vielleicht auch die letzten Leerverkäufer aus ihren Positionen gedrängt wurden.
Anleger erwarten jetzt für 2024 sechs Zinssenkungen durch die EZB zu je 25 Basispunkten. Das wäre vor gerade mal drei Wochen noch undenkbar gewesen. Während die Politik weiterhin vor der Bedrohung durch die Inflation warnt, deuten eine Reihe von geldpolitischen Kommentaren aus den Kreisen des EZB-Rats in den letzten Tagen darauf hin, dass weitere Anhebungen der Leitzinsen auf über vier Prozent nicht nötig sein werden. Der Markt preist aktuell eine fast 90prozentige Chance ein, dass der Lockerungszyklus der EZB bereits zwischen Januar und März 2024 beginnt.
Allerdings dürfte auch bei der Senkung der Leitzinsen die US-Notenbank Fed den Ton angeben. Die EZB wird kaum im Alleingang die Leitzinsen senken und schon gar nicht schneller als die Fed. Die Markterwartungen hinsichtlich dem, was zinstechnisch 2024 möglich ist, tragen gerade übertriebene Züge. Selbst wenn es zu diesem Idealszenario kommen sollte, ist es ein Wagnis, bereits jetzt mit absoluter Sicherheit auf die beste aller Börsenwelten zu spekulieren. Das wollen Anleger aber im Moment nicht hören, und die Kursentwicklung im DAX gab ihnen in den vergangenen Wochen Recht. Aktienkurse tendieren aber zuweilen dazu, auch Fehler zu belohnen, das darf man an der Börse nie vergessen. Wer in euphorischen Phasen zu gierig wird, wurde in der Vergangenheit oft bestraft.
Nach der nur freiwilligen Empfehlung über Fördermengenkürzungen innerhalb der OPEC+ ist der russische Präsident Putin nun nach Saudi-Arabien aufgebrochen. Es ist gut möglich, dass die enge Kooperation zwischen den beiden Ländern zu einer größeren, verpflichtenden Fördermengenkürzung führen wird, nachdem der bisher nur auf freiwilliger Basis beschlossene zusätzliche Cut nicht dazu beigetragen hat, den Ölpreis zu stabilisieren. Der Versuch der USA, Russland auf dem Ölmarkt zu isolieren, ist gescheitert.
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