Kommentar
08:38 Uhr, 03.11.2021

DAX in Wartestellung – Moderater Kurswechsel der Fed ist eingepreist

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Auch wenn sich die Aktienmärkte an die üppige Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken gewöhnt haben, sollte sie der nun anstehende langsame Entzug nicht aus der Spur bringen. Denn es wäre auch ein Zeichen der konjunkturellen Stärke ähnlich guter Wirtschaftsdaten, wenn die US-Notenbank Fed heute Abend wie erwartet den Zeitplan für das Tapering, also die schrittweise Reduzierung ihrer Anleihekäufe verkünden würde. Schließlich ist die Krise größtenteils beendet. Es wäre auch das Signal aus der Geldpolitik, dass die Konjunktur einen zunehmend sich selbst tragenden Aufschwung erlebt.

Andererseits betrachten Anleger den Einstieg in den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik auch mit einem weinenden Auge. Schließlich waren die jahrelang weit geöffneten Geldschleusen einer der Katalysatoren des Bullenmarktes. Ein Ende der sanften Töne ist von der Fed allerdings kaum zu erwarten. Denn auch die erneute Ausbreitung des Virus macht Sorge. Zudem dürfte es wegen des Wachstumsdämpfers durch Lieferengpässe und hohe Energiepreise aus Washington keine Störfeuer in Richtung Wall Street geben, das die Anleger unnötig nervös machen könnte. Schließlich ist die private Geldanlage auch ein wichtiger Bestandteil des Aufschwungs, der vor allem durch die kapitalhungrigen Technologieunternehmen getragen wird.

Dass, was die Anleger heute von der Fed hören wollen ist, dass sie ihren Straffungskurs so marktschonend fortsetzen wird wie bislang. Dann könnte es auch für den Deutschen Aktienindex kurzfristig mindestens einmal bis zur 16.000er Marke gehen. Andererseits besteht gerade an der Wall Street nach der Rally in den vergangenen Tagen das Potenzial für Gewinnmitnahmen – unabhängig davon, was die Fed am Abend verlautbaren wird. Alles in allem aber dürften die Überraschungen ausbleiben: Das Tapering startet, von Zinsanhebungen wird nicht die Rede sein. Das ist der Konsens. Abweichungen davon könnten zu Volatilität an den Märkten führen. Das Tapering jetzt nicht zu starten, würde das Misstrauen bei den Anlegern in die Nachhaltigkeit der Erholung wecken.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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