Kommentar
13:00 Uhr, 08.12.2008

DAX - Hin und hergerissen zwischen Bullen und Bären

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Seit Oktober dieses Jahres bewegt sich der Index ähnlich wie der DOW Jones in einem überbreiten seitwärts gerichteten Kurskorridor. Innerhalb dessen läuft eine Schlacht zwischen Bullen und Bären, zwischen Käufern und Verkäufern statt. Dieses Hin und Her spiegelt sich übrigens auch in den Einschätzungen der großen Bankinstitute wider. Auf der einen Seite die, die auf die extrem günstigen Bewertungen vieler Qualitätsaktien hinweisen und der anderen Seite, diejenigen, die auf die Risiken der laufenden Finanzkrise hinweisen. Ich hatte erst kürzlich ein Gespräch mit einem Analysten einer großen französischen Bank, der meinte, dass der US Häuserpreisverfall erst ein Drittel hinter sich habe. Der US Häuserpreisverfall gilt unter Experten als Wurzel des Übels.

Das Sentiment, die Marktstimmung unter den Marktteilnehmern ist auf anhaltend hohem Niveau bärisch. Auf dem Berliner Börsentag fragte während meines Vortrags in die Runde, wer auf dem aktuellen Kursniveau eine finale Bodenbildung an den Aktienmärkten erwarte. Keine einzige Hand ging hoch. In der Vergangenheit waren solche extremen Ungleichgewichte in der Marktstimmung Ausgangspunkt für eine Bodenbildung. Ein solch negative Stimmung wirkt normalerweise als Kontraindikator.

Ich bin derzeit terminlich stark eingebunden und lasse normalerweise den Kollegen Andre Tiedje mit seinen EW Analysen zu DAX und DOW Jones den Vortritt.

LINK : EW Analyse - DAX - Jahresendrallyeversuch, dennoch bald wieder starker Verkaufsdruck wahrscheinlich! - Datum 01.12.2008 - Uhrzeit 00:00

LINK : EW Analyse - DOW Jones - Das ist die perfekte Welle - Datum 06.12.2008 - Uhrzeit 00:56

Außerdem will ich mich aus den volatilen Pendelbewegungen seit Oktober etwas heraushalten und einfach abwarten, ob sich innerhalb dieser Bewegungen endlich verwertbare, aussagekräftige Signale ausbilden können.

DAX aktuell 4.649 Punkte

Die aktuelle charttechnische Bestandsaufnahme sieht wie folgt aus. Seit Oktober 2008 bewegt sich der DAX in einem breiten seitwärts gerichteten Kurskorridor zwischen 4.000 und 5.300 Punkten.

Da unter Marktbeobachtern und Analysten ein Performancedruck herrscht möglichst als einer der Ersten einen Boden oder "Nicht-Boden" auszurufen, ist es nicht verwunderlich, dass zunächst auf die Möglichkeit eines inversen SKS Bodens hingewiesen wurde, der allerdings nicht zustandekam. Derzeit wird auf die Möglichkeit einer großen Doppelbodenformation hingewiesen. Letztere wird allerdings erst dann ausgelöst, wenn der DAX über 5.350 Punkte ansteigen kann. Dies ist das Dilemma an der vorliegenden Situation. Der Index muß erst überdeutlich nach oben vorlaufen, damit von einer Bodenbildung gesprochen werden kann. Dies gilt es aber zu akzeptieren.

Aufgrund der Tatsache, dass eine Reihe von Indikatoren auf historischen Extrempunkten im überverkauften Bereich stehen, die Aktienmarktbewertungen extrem günstig erscheinen oder ein überbordend bärisches Sentiment vorliegt, einen Boden auszurufen, erscheint uns zu gefährlich. Indikatoren können zeitlich ausgdehnt im überverkauften Bereich herumhämmern, Bewertungen können auf grotesk günstige Niveaus abrutschen (s. Ölpreis), Marktstimmungen können ebenfalls zeitlich ausgedehnt auf Extremwerten verharren.

Wie mehrfach geschrieben, besteht an den Aktienmärkten die Möglichkeit von überschaubaren, verkümmerten Jahresendrallyes. In der beigefügten Chartgrafik sind die relevanten charttechnischen Widerstände rot gekennzeichnet. Im Bereich dieser Widerstände ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass der DAX mindestens kurzfristig nach unten abprallt und sich festfährt.

Im Einzelnen sehen die Widerstände wie folgt aus :

A) 4.820-4.890 Punkte. 25er Fibonacci Retracement, horizontale Linie, exp. gleitender Durchschnitt 50, etc.

B) 5.100-5.170 Punkte. Mittelfristig meines Erachtens allesentscheidende deckelnde Widerstandslinie, die durch die Sell Off Tiefs von Januar und März 2008 gezogen werden kann. Die beiden markanten Hochs, die sich seit Oktober ausbilden konnten, liegen im Bereich dieser Linie. Das heißt die Marktteilnehmer haben sich ab jetzt diese Linie als Orientierungspunkt herausgesucht.

C) 5.350 Punkte. Ehemaliger Key Support, der jetzt als Widerstand, sprich deckelnd wirkt.

D) Ca. 6000 Punkte. 61,8er Fibonacci Retracement sowie dominante Abwärtstrendlinie seit Dezember 2007.

Alles ist relativ. Kurzfristig können wir demzufolge noch steigende Kursnotierungen sehen; bis 4.820-4.890 Punkte, möglicherweise sogar bis 5.100-5.170 Punkte. Im Bereich der letztgenannten Widerstandszone liegt aber der entscheidende Deckel auf dem Markt. Aus heutiger Sicht ist ein Anstieg darüber unwahrscheinlich. Aus heutiger Sicht rechnen wir spätestens bei Erreichen dieses Widerstandsniveaus mit einer erneuten Wende nach unten. Noch immer schwebt das Damoclesschwert einer Korrekturausdehnung bis 3.800 Punkte und anschließend weitergehenden Tiefs über dem DAX-Kursgeschehen.

Herzliche Grüße,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de

LINK : Wichtige Hinweise für Sie - Bitte hier klicken.

Kursverlauf März 2003 (log. Linienchart als Übersichtsdarstellung)
Kursverlauf seit Juni 2008 (log. Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Tag)

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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