DAX - Gute Freunde kann niemand trennen!
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Geben Sie für einen Freund manchmal Ihr letztes Hemd? Gute Freunde sind unbezahlbar und wenn man Franz Beckenbauer (in jungen musischen Zeiten) glauben darf, kann diese auch niemand trennen. Andererseits sagt man landläufig auch, dass am Geld die Freundschaft zerbricht. So scheint es in der deutschen Bankenlandschaft offensichtlich ein solches Problem zu geben. Seit den ersten Turbulenzen um die US-Immobilien-Krise leihen sich deutsche Banken untereinander nämlich kein Geld mehr aus. Das gegenseitige Leihen ist normalerweise aber gang und gäbe unter Kreditinstituten. Dass dies, selbst nach den beruhigenden Worten der letzten Wochen, aber immer noch nicht wieder erfolgt, hängt mit einem tiefen Misstrauen untereinander zusammen. Jeder traut zur Zeit dem anderen offenbar noch gewaltige Schieflagen zu. Oder ein Jeder benötigt das Geld selbst, um nicht in eine Schieflage zu geraten. Auf jeden Fall halten die Banken die Taschen zu. Ein wirklich beruhigendes Zeichen ist das sicher nicht. Ebenso beunruhigt mich, dass der Öl-Preis nahezu unbemerkt auf ein neues Rekordhoch gestiegen ist. Die Märkte scheinen davon, wenn überhaupt, nur am Rande eine Notiz zu nehmen. Hat nicht die gesamte Börsenwelt noch vor einem Jahr ein Abbrechen der Konjunktur wegen des hohen Öl-Preises propagiert? Plötzlich ist es bestenfalls noch eine Randbemerkung in dem einen oder anderen kritischen Börsenkommentar. Auch das Gold, in Krisenzeiten immer gerne als sicherer Hafen genutzt, schickt sich an, auf (in der Neuzeit nach US-Dollar gerechnet) nie gesehene Höhen zu klettern. Ich betone das, weil es Gold als Zahlungsmittel schon wesentlich länger gibt als den Dollar und sicher auch noch geben wird, wenn keiner mehr weiß was ein Dollar einmal war. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich ein anderes Mal erzählen werde. Was passiert da also aktuell an den Märkten? Ich hoffe nicht, dass sich da eine Spannung aufbaut, die dann in einer Entladung wie bei einer Sprungfeder mündet. Der DAX hat sich in der vergangenen Woche jedenfalls leicht erholen können. Überzeugend war dies gleichwohl nicht. Selbst ein weiteres Anziehen bis in den Bereich von 7.600 Punkten würde keine Verbesserung der technischen Lage darstellen. Ach ja, ich hätte es fast vergessen, die US-Notenbank wird in der nächsten Woche die Zinsen senken, also ein paar von diesen Dollars drucken. Zumindest sagen das viele Experten. Das wird die Märkte entlasten und die Stimmung wieder deutlich verbessern.
Ich frage wieder einmal nicht unbewusst skeptisch: Wenn es überhaupt eine Entlastung geben sollte, wie lange wird diese anhalten?
Zurück zur Technik. Einmal unten raus, einmal oben raus und am Ende nichts passiert. Wir befinden uns weiterhin im Seitwärtstrend zwischen 7.600 und 7.400 Punkten. Die Chance, die in der letzten Woche vertan wurde steht als Fehlsignal drohend im Chart. Aufwärtsdynamik ist überhaupt keine mehr vorhanden. Ich rechne damit, dass die Unterstützungslinie bei knapp unter 7.400 Punkten in der kommenden Woche gebrochen wird. Ob der Markt dies sofort tut oder (wegen einer eventuellen Zinsentscheidung) noch einmal einen Anlauf auf die 7.600er Marke vollzieht ist nebensächlich. Erst mit einem Ausbruch über diese Marke und gleichzeitig deutlich anziehenden Umsätzen könnte sich die technische Lage verbessern.
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Solange das nicht der Fall ist, gehe ich von meinem negativen Szenario aus und rate Ihnen weiterhin am Ball zu bleiben und Ihr Vermögen zu sichern.
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Bis zur nächsten Woche
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Ihr Martin Marquardt
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Anmerkung der Redaktion: Bei dem Namen "Martin Marquardt" handelt es sich um ein Pseudonym. Unter diesem Pseudonym schreibt ein charttechnischer Analyst eines größeren Bankhauses, der anonym bleiben möchte.
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